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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten
Autoren: Rebecca Abrantes
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Gepäck, während ich Kimberly noch einmal herzlich umarmte und mir anschließend von Darian aus dem Wagen helfen ließ.
    Noch einmal legten sich stahlharte Arme um mich und zogen mich fest an eine breite Brust. Grüne Augen sahen mich bemüht ruhig an. »Machs gut, Schwesterherz. Pass mir gut auf deinen Mann auf. Er hat das Talent, sich in Schwierigkeiten zu bringen.«
    »Ich muss doch bitten, Al.« Ein beherzter Schulterschlag ließ ihn unauffällig in den Knien nachfedern.
    Mein Bruder lachte und ließ mich los. »Hey, mach den Onkel deiner kleinen Kröte nicht vorzeitig zum Rentner. Ihr ruft doch sofort an, wenn die Kleine da ist?«
    »Mit Sicherheit. Alles bereit, Jason?«
    »Die Koffer sind auf dem Wagen, Sir. Sie müssen sich nur noch verflüchtigen, dann können wir aufbrechen«, erklärte er mit erhabener Miene, und Darian nickte sogleich. »Danke, Jason. Wenn ihr erlaubt, werde ich mich auflösen. Wir sehen uns im Flieger. Kim, Al, danke für alles.«
    Eine warme Umarmung der beiden Männer folgte, danach verschwand Kim in Darians Armen, und für einen Augenblick waren beide unseren Blicken entschwunden. Dann tauchte Kimberly partiell wieder auf. Zunächst nur ihr Kopf, dann ihr gesamter Oberkörper und schließlich ihre Beine. Verblüfft betrachtete sie sich und sah dann mit leuchtenden Augen auf den Fleck, an dem Darian eben noch gestanden hatte. »Boah, ist das schräg!«
    Ich hörte meinen Mann leise lachen, spürte seinen Kuss auf der Stirn und vernahm sein Flüstern: »Bis gleich, Liebes. In wenigen Stunden sind wir zu Hause.«
    Inzwischen konnte ich es kaum noch erwarten.

- Epilog -
    S chnee. Endlich. Weihnachten ohne Schnee war nicht wirklich Weihnachten. Und pünktlich zum ersten Weihnachtstag fielen dicke Flocken.
    In Darians dunkelblauen Bademantel gehüllt, stand ich auf dem Balkon unseres Schlafzimmers und freute mich wie ein Kleinkind über die weiße Pracht. Spielerisch versuchte ich, eine Flocke mit der Zunge zu fangen, und lachte, als sie auf meiner Nasenspitze landete und sofort schmolz. Dann sah ich verträumt über den leicht gepuderten, winterlichen Rosengarten.
    Unsere Abreise war die richtige Entscheidung gewesen. In der Abgeschiedenheit dieses Landsitzes vermittelten die dicken Mauern das nötige Maß an Sicherheit und Ruhe. Ruhe, die ich dringend benötigt hatte, um die Geschehnisse richtig verarbeiten zu können – falls das jemals vollständig möglich war. Zudem benötigte mein stetig wachsendes Kind immer mehr Raum, und ich bewegte mich inzwischen mit der Eleganz einer watschelnden Ente. Einer übergroßen, watschelnden Ente. Ständig tat der Rücken weh, und seit einigen Tagen musste ich selbst auf der Treppe Pausen einlegen. Ich kam mir vor, als erwarte ich Zwillinge, aber es war nur eins drin. Allmählich wurde es trotz aller Vorfreude zu einer Belastung. Dass wir das Babyzimmer nebenan bereits fertiggestellt hatten, beruhigte mich ungemein. Inzwischen würde ich keinen Pinsel mehr halten können.
    Darian hatte eine antike Wiege aufgetan, sie in der Werkstatt gegenüber dem Haupthaus selbst aufgearbeitet und nach dem Abschleifen das helle Holz nur geölt. Nun sah sie mit dem aus den Staaten mitgebrachten Engelsflügelbetthimmel, passendem Nestchen und der Bettwäsche aus wie neu und passte hervorragend mit dem von Jason persönlich angefertigten Wickeltisch zusammen. Der hübsche kleine Schrank stammte vom Dachboden, die Kommode ebenfalls.
    Das ganze Zimmer war in fliederfarbenen, rosa und weißen Farbtönen gehalten, und Thalion hatte es sich nicht nehmen lassen, einen großen, silberweißen und beinahe lebendig aussehenden Pegasus an eine Wand zu malen. Jetzt fehlte nur noch das Baby.
    Versonnen strich ich über diese für mich abnorme Rundung. Es wurde allmählich Zeit, dass sie kam, denn lange würde ich diesen Zustand der stetigen Expansion nicht mehr aushalten. Und auch dieser unregelmäßig wiederkehrende Druck in meinem Unterbauch machte mir zu schaffen. Wahrscheinlich wurde es dem Baby langsam zu eng.
    In wenigen Stunden jedoch würde erst mal meine ganze Familie einfallen. Selbst Maja hatte sich über Weihnachten und Neujahr Urlaub nehmen können und begleitete meinen Bruder. Ich freute mich riesig darauf, sie zu sehen. Mehrmals die Woche hatten wir telefoniert und alle Neuigkeiten ausgetauscht. Und sobald mir etwas ungewöhnlich erschien, rief ich sie an. So hatten wir erst gestern miteinander gesprochen. Sie war es auch, die mir die Bilder vom Vorankommen der
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