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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten
Autoren: Rebecca Abrantes
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sind.«
    Schlagartig kamen mir die Erinnerungen an Darians Übersetzungen in den Kopf, und ich eilte in den anderen Teil des Raumes. Ich brauchte nicht lange zu suchen, denn sie befanden sich weiterhin auf dem kleinen Tisch. Als ich die Zeilen über den Tod eines Engels las, wurde mir flau im Magen. Und da, die Erwähnung des auferstehenden Wolfes, Vorhersagen von Verrat und Hass sowie die Ankündigungen der Ahnen.
    Ich vernahm seine leisen Schritte hinter mir und drehte mich mit bleichem Gesicht zu ihm um. Wortlos nahm er mir die Notiz aus der Hand und überflog sie. Dabei runzelte er in leichter Sorge die Stirn.
    Da fiel mein Blick auf das Katana, und ich streckte vorsichtig die Hand danach aus. Darian unternahm nichts, ließ mich gewähren und schien nicht einmal sonderlich verwundert, als ich es ergriff. Mit einem schleifenden Geräusch zog ich es aus der Scheide und betrachtete die im Licht aufblitzende Klinge. Warum verbrannte es mir nicht wie meinem Vater die Hand?
    »Weil das Kind dich schützt. Kein Normalsterblicher kann Hand an dieses Schwert legen, es würde ihn verbrennen. Du aber trägst unsere Tochter in dir«, erklärte mein Mann, legte seine Hand auf meine und drückte mit sanfter Kraft die Klinge hinab. »Sei vorsichtig damit, sie ist verflixt scharf.«
    »Das habe ich bemerkt.« Ich überreichte es ihm, und er steckte es zurück. »Immerhin reagierte dein Erschaffer nach Gebrauch dieses Schwertes ein wenig kopflos. Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich das getan habe.«
    »Ich bin dir sehr dankbar dafür, Faye.« Sein Kuss drückte all seine Gefühle aus, und ich schloss für einen Moment genussvoll die Augen. Dann aber hörte ich es leise knistern und sah zurück auf das Papier. »Ich glaube, wir streichen Brasilien vorerst. Irgendwie verspüre ich den innigen Wunsch nach Sicherheit. Ich möchte nach Hause, Darian. Ich möchte unser Kind in Sicherheit zur Welt bringen und aufwachsen sehen. Ich will zumindest unser Kind geschützt wissen.«
    Nachdenklich stellte Darian das Katana zurück in die Ecke, fasste mich bei den Schultern und zog mich an sich. Zärtlich strich seine Hand über mein Haar. »In Ordnung. Ich werde zusehen, dass Ruhe einkehrt. So weit es mir möglich ist. Wann willst du heim?«
    Am liebsten sofort. Trotzdem meldete sich gleichzeitig mein schlechtes Gewissen. Kimberly fieberte bereits darauf, mir New York im vorweihnachtlichen Gewand zu zeigen. Die Dekorationen und Klänge waren seit jeher sehr besonders und lockten jedes Jahr aufs Neue wahre Touristenströme und Einkaufswütige in diese Metropole. Sollte ich ihr das wirklich verwehren? Außerdem wollte ich gern das Vorankommen der Arbeiten am Haus miterleben, vielleicht noch dekorativ eingreifen. Das würde ich verpassen, wenn ich jetzt aufbrach.
    »Nach Weihnachten?«
    Er überlegte kurz. »Was hältst du davon, wenn wir Alistair die Aufsicht über den Ausbau komplett übertragen und heimfliegen? Ich gehe davon aus, dass Duncan bleibt. Zu Weihnachten laden wir die ganze Familie auf den Landsitz ein und feiern gemeinsam.«
    »Jason sieht seine Frau endlich wieder«, fügte ich hinzu und freute mich für ihn, weil ich wusste, wie sehr er seine Frau tatsächlich vermisste, obwohl er es nicht erwähnte. Die stundenlangen Telefonate sprachen Bände. Dann lachte ich laut auf. »Vermutlich dürfen wir auf Steven verzichten. Er hat nur noch Augen für Kim.«
    »Und Alistair deswegen Augen für Steven.«
    »Ob das gut ausgeht?«
    Ein Kuss streifte meine Lippen. »Warum nicht? Bei uns geht es doch ebenfalls gut.«
    »Dann lass uns mit der Familie reden und ihnen unsere Pläne darlegen. Glaubst du, Alistair überlässt dir das Buch?«
    »Dessen bin ich mir sogar sicher.«
    Eine halbe Stunde später blickte mein Bruder uns über den Rand seiner Kaffeetasse zweifelnd an. »Wollt ihr wirklich schon zurück? Ihr verpasst echt das Beste. In Kürze verwandelt sich die Stadt in ein vorweihnachtliches Lichtermeer.«
    »Wir werden noch mehrere Weihnachten erleben, es rennt ihnen nicht weg«, warf Ernestine verständnisvoll ein und schob mir mit mütterlich-fürsorglichem Blick einen Milchkaffee zu. »Ich würde mein Kind auch lieber zu Hause auf die Welt bringen wollen als in der Fremde. Wann wollt ihr aufbrechen?«
    »In gut drei Tagen. Momentan ist der Jet unterwegs, und ich fliege ungern Linie. Wir haben also noch Zeit.« Darian schenkte ihr ein Lächeln. »Der Art deiner Fragestellung entnehme ich, dass ihr bleiben wollt.«
    Das
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