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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke
Autoren: Carter Brown
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ein wenig, und ihr kleiner Mund öffnete sich in einem
schadenfrohen Lächeln der Zustimmung.
    »Und?«
    »Aber
David Shepley?« Ich hob die Arme und breitete die Hände aus. »Stark ist er
sicher nicht .«
    »Das
werden Sie vielleicht noch am eigenen Leib erfahren können«, sagte seine Stimme
ganz nahe an meinem Ohr, und ein Stahlring drückte sich einen Moment später
hart in meinen Nacken.
    »Das
ist aber eine Überraschung !« bemerkte ich. »Ehe ich hierher
kam, habe ich Ihrer Frau einen Besuch gemacht. Sie sagte mir, Sie wären
geschäftlich unterwegs. Flüchtig fragte sie sich, ob vielleicht eine Geliebte
dahintersteckte, aber sie meinte, dafür hatten Sie nicht genug Energie .«
    »Sie
wußten, daß ich hier sein würde ?«
    »Wo
sonst ?« fragte ich gelassen.
    »Und
Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, mich zu suchen ?« Ungläubigkeit klang in seiner Stimme. »Sie riskierten es, daß ich Sie
überraschen würde ?«
    »Nun,
David, Sie haben zwar eine Waffe in der Hand, aber Sie brächten es nie im Leben
fertig, abzudrücken. Sie könnten keinen Menschen töten. Da muß man anders
gebaut sein .« Ich blickte in die kalten, berechnenden
blauen Augen von Nina Janos. »Fragen Sie die. Sie weiß Bescheid .«
    »Wir
haben keine Zeit, müßige Gespräche zu führen«, versetzte sie gereizt. »Wir
müssen uns überlegen, was wir mit ihm machen wollen .«
    »Er
kann nichts beweisen«, rief Shepley. »Das war doch alles nur Gerede. Eine
verrückte Theorie, weiter nichts. Wer, zum Teufel, würde ihm das abnehmen ?«
    »Ein
Staatsanwalt vielleicht«, meinte sie. »Und was dich betrifft, so hat er recht.
Echtem Druck würdest du nie standhalten .« Sie holte
tief Atem und lächelte auf mich herunter. »Sie sind ein gescheiter Bursche,
Wheeler! Wie haben Sie sich das alles nur so sauber zusammengereimt ?«
    »Kombinationsgabe«,
erwiderte ich. »Gestern abend rief ich Sie an und
sagte Ihnen, daß ich vorbeikommen wollte. Sie hatten Ihrem Mann offensichtlich
nicht Bescheid gesagt. Die atemberaubende Prügelszene konnte also nur für mich
inszeniert worden sein. Wir haben Sie das gemacht?
Haben Sie ihn gereizt, bis er halb wahnsinnig war vor Haß und Wut? Ich würde
fast wetten, daß Sie selbst ihm die Peitsche in die Hand gedrückt haben .«
    »Ich
erinnerte ihn daran, daß er eine hatte«, erwiderte sie gutgelaunt. »Ich sagte
ihm, wenn er ein Mann wäre, dann würde er mich auspeitschen für das, was ich
ihm angetan hatte. Es dauerte ein Weilchen, bis er kapierte, aber dann klappte
es .«
    »Sie
und Ludovic«, sagte ich. »Beide haben Sie zu Anfang gelogen wie gedruckt. Aber
je eingehender ich darüber nachdachte, desto mehr konnte ich einsehen, daß
seine Lügen eine gewisse Berechtigung besaßen .«
    »Soll
ich einen Notizblock holen ?« fragte Shepley plötzlich.
    »Wozu
denn ?« fuhr Nina ihn an.
    »Wenn
wir uns seine Memoiren schon anhören wollen, dann können wir sie ebensogut aufschreiben«, knurrte er.
    »Du
hast recht«, meinte sie. »Wichtig ist jetzt nur, was wir mit ihm machen wollen .«
    »Er
ist von der Polizei«, stellt Shepley düster fest. »Bring einen Bullen um, und
was kommt nach? Wieder ein Bulle.«
    »Da
bin ich bei ihm nicht so sicher. Er ist der Einzelgängertyp«, sagte sie. »Will
den Ruhm mit keinem teilen .«
    »Also
bringen wir ihn um und fliehen«, sagte Shepley. »Und was springt dabei heraus?
Ein Vorsprung von vierundzwanzig Stunden, wenn wir Glück haben.«
    »Ich
wette David hat Unschätzbares beigesteuert, als Sie beide die ganze Sache
planten«, bemerkte ich.
    »Halten
Sie den Mund !« fuhr Shepley mich an, und der Lauf
seiner Waffe bohrte sich schmerzhaft in meinen Hals.
    »Wir
müssen ihn töten«, sagte Nina langsam. »Aber wir fliehen nicht. Hast du nicht
gehört, was er sagte, David? Alleininhaberschaft der Firma und
vierhundertfünfzigtausend Dollar Barvermögen. Dazu Andersons Erfindung. Das
werfe ich doch nicht einfach weg !«
    »Schön«,
versetzte er. »Wir töten ihn und fliehen nicht. Was tun wir mit der Leiche?
Willst du sie ausstopfen lassen ?«
    »Man
muß es ihm lassen, Nina«, warf ich ein. »An ihm ist ein Komiker
verlorengegangen .«
    »David.«
Ihre Stimme klang plötzlich distanziert. »Komm hierher und stelle dich neben
mich .«
    Shepley
gehorchte. Die blassen blauen Augen in dem mageren Gesicht verrieten Unruhe.
    »Gib
mir jetzt den Revolver«, sagte Nina.
    Er
reichte ihr die Waffe. Sie senkte den Lauf, bis er direkt auf meine Brust
gerichtet war.
    »In
der
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