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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke
Autoren: Carter Brown
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»Aber warum denn das?«
    »Ich
glaube, es war gar nicht so«, versetzte ich. »Ich glaube, man machte Chase nur
weis, daß es sich so abspielen würde .«
    »Jetzt
bin ich restlos durcheinander .« Sie lächelte
plötzlich. »Können Sie das Ganze noch einmal sagen, Leutnant, damit ich es
endlich kapiere ?«
    »Chase
verließ Ihr Fest früh, um eine Verabredung in der Villa von Ludovic Janos
einzuhalten«, erklärte ich. »Als er dort eintraf, wurde er ermordet. Es liegt
auf der Hand, daß Chase damit nicht gerechnet hatte. Der Mörder muß ihm also
weisgemacht haben, daß etwas ganz anderes geschehen würde, wenn er in der Villa
eintraf. Und während es geschah, wollte man ihm ein unzerreißbares Alibi
liefern, indem man einen anderen im Clownskostüm auf die Party schickte .«
    »Ein
wenig klarer wird die Sache jetzt«, sagte sie, »aber nicht viel. Was sollte
denn geschehen, wenn er in Janos’ Villa eintraf ?«
    »Ich
denke, er meinte, ein anderer würde ermordet werden«, erwiderte ich. »Und als
er entdeckte, daß er sich geirrt hatte, daß er das erwählte Opfer war — da war
es schon zu spät, da hatte man ihm schon die Kehle durchgeschnitten .«
    Sie
schauderte. »Sie haben eine charmante Art, die Dinge beim Namen zu nennen,
Leutnant .«
    »Entschuldigen
Sie«, sagte ich. »Sprechen wir von etwas anderem. Hat Ihr Mann sich von dem
Schlag auf die Nase erholt ?«
    »David
ist so leicht nicht totzukriegen .« Sie lachte. »Das
war aber auch eine Dummheit von ihm. Er hätte wissen müssen, daß Chuck Connally
sauer reagieren würde, wenn jemand seiner Angetrauten zu nahe trat. Jeder hier
weiß, daß der gute, alte Chuck der eifersüchtigste Ehemann diesseits von
Chicago ist .«
    »Wann
passierte das eigentlich ?«
    »Genau
kann ich mich nicht erinnern. Aber ziemlich früh, glaube ich, so gegen halb
zehn. David zog sich prompt in sein Arbeitszimmer zurück, um seine Wunden zu
lecken und die beleidigte Leberwurst zu spielen. Nicht einmal ich durfte mich
um ihn kümmern. Ich sollte mich gefälligst den Gästen widmen und ihn in Ruhe
lassen. Und ich gehorchte, wie sich das für eine brave Ehefrau gehört .«
    »Bis
ich kam ?«
    Sie
nickte. »Ja.«
    »Sie
sagten, Sie hätten einen Clown zusammen mit Isobel Maruman weggehen sehen .«
    »Ich
dachte, wir wollten von etwas anderem sprechen ?« Sie
schnitt eine Grimasse. »Ich habe den Verdacht, Sie sind doch nicht
vorbeigekommen, um mich zu verführen, Leutnant. Sie haben recht, das habe ich
gesagt, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher, daß das richtig war.
Vielleicht sagte ich das ganz automatisch, weil ich wußte, daß sie und Alton
Chase beide auf der Party waren .«
    »Isobel
Maruman sagte, sie hätte zwei Clowns auf dem Fest gesehen .«
    »Nun
ja — «, sie zuckte die Achseln — , »das kann ja
stimmen. Ich habe jedenfalls keine zwei gesehen .« Plötzlich riß sie die Augen auf. »Moment mal! Vielleicht habe ich doch zwei
gesehen. Sie müssen da auf eine unbewußte Erinnerung oder so was gestoßen sein.
Ich weiß noch, daß ich irgendwann in die Küche ging, um mehr zu essen zu holen.
Und da kam ich an Alton — an einem Clown — vorbei,
als ich aus dem Wohnzimmer ging. Als ich dann durch den Gang zur Küche lief,
glaubte ich, noch einen Clown auf mich zukommen zu sehen. Aber der verschwand,
kaum daß er mich gesehen hatte, in einem Gästezimmer, und ich dachte wohl, mir
hätte mein benebeltes Hirn einen Streich gespielt, ich vergaß den Zwischenfall .«
    »Wenn
ein zweiter Clown da war, dann ist meine ganze schöne Theorie im Eimer«,
bemerkte ich. »Außer der zweite Clown beging einen Fehler .«
    »Indem
er sich überhaupt blicken ließ? Aber warum hätte er das denn getan ?«
    »Das
ist eine gute Frage«, meinte ich. »Vielleicht sagte er sich, daß der erste
Clown eigentlich schon weg sein müßte, und wollte sich persönlich vergewissern .«
    »Und
als er mich kommen sah, versteckte er sich, weil ich gerade aus dem Wohnzimmer
gekommen war — «, sie holte tief Atem — , »und er
wußte, daß ich mich wundern würde, wenn der erste Clown noch da sein sollte.«
    »So
ungefähr«, stimmte ich zu. »Ihr Mann hat doch viel mit Janos
zusammengearbeitet, bevor dieser Nina heiratete, nicht wahr ?«
    Sie
nickte. »Es war jammerschade, daß sie auseinandergingen. Sie waren ein gutes
Team .«
    »Wie
ist Ihr Mann denn allein zurechtgekommen ?«
    »Wollen
Sie eine ehrliche Antwort, Leutnant ?«
    »Nicht
allzu gut?«
    »Überhaupt
nicht. Offen gesagt, wenn ich
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