Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
obersten Schublade in der Küche liegt ein großes Messer«, sagte sie. »Hole
es .«
    »Was?«
Er riß den Mund auf.
    »Hast
du mich verstanden ?« Ihr Mund verzog sich bösartig.
»Tu, was ich sage .«
    »Schon
gut«, murmelte er.
    Sie
wartete, bis er das Zimmer verlassen hatte, dann lächelte sie mich an. Es war
ein Lächeln, bei dem einem das Blut in den Adern hätte gerinnen können.
    »Beinahe
wünschte ich, die Dinge hätten sich anders entwickelt«, sagte sie mit
einschmeichelnder Stimme. »Wir hätten ein großartiges Team abgegeben, Leutnant .«
    »Das
glaube ich nicht«, entgegnete ich. »Ich hätte gleich vom ersten Tag an unter
Schlaflosigkeit gelitten .«
    Shepley
erschien mit dem großen Messer. Der Anblick der Waffe, mit der wohl schon
mancher Puter tranchiert worden war, erfreute mich gar nicht.
    »Leg
dich hin«, befahl sie scharf.
    Er
legte es gehorsam auf die Couch und sah sie an.
    »Und
jetzt?«
    »Jetzt
fesselst du Wheeler«, erwiderte sie. »Er wird keine Dummheiten machen, solange
ich den Revolver auf ihn gerichtet halte. Er weiß ganz genau, daß ich abdrücke,
wenn es sein muß .«
    »Und
womit soll ich ihn fesseln ?«
    »Es
gibt Momente«, stellte sie fest, »da frage ich mich wirklich, ob es überhaupt
der Mühe wert war, dir unter die Arme zu greifen .«
    »Schon
recht«, fuhr er sie an. »Aber meine Frage hast du damit noch nicht beantwortet .«
    »Es
ist doch ganz gleich«, rief sie wütend. »Du brauchst ihm ja nur die Hände eine
Weile zu binden .« Sie löste den Gürtel ihres
Morgenrocks mit der freien Hand, ließ den freien Arm aus dem weichen Stoff
gleiten, nahm die Waffe in die andere Hand und ließ den Morgenmantel zu Boden
rutschen. »Nimm das !« befahl sie David Shepley.
    Der
Anblick war atemberaubend. Die Ausgewogenheit der üppigen Rundungen ihres
Körpers war vollendet. Die vollen Brüste mit den länglichen Brustwarzen waren
straff und fest. Unter der schmalen Taille zog sich das Oval ihres muskulösen
Bauches zum Dreieck rötlich blonden Schamhaars hinunter. Das Aufblitzen der
Belustigung in ihren Augen bestätigte meine Reaktion.
    »Jetzt
sehen Sie, was Ihnen entgangen ist«, sagte sie.
    »Er
muß aufstehen, wenn ich ihm die Hände auf den Rücken binden soll«, bemerkte
Shepley.
    »Stehen
Sie auf, Wheeler«, sagte sie verdrießlich.
    Ich
stand auf. Shepley hob den Morgenmantel vom Boden auf und kam langsam auf mich
zu.
    »Jetzt
ist der Moment, ihr die entscheidende Frage zu stellen, alter Junge«, bemerkte
ich.
    »Was?«
    »Was
sie vorhat«, sagte ich. »Es geht um uns drei. Sie haben ein Recht darauf zu
wissen, was geplant ist .«
    »Höre
nicht auf ihn«, fuhr Nina dazwischen. »Binde ihm die Hände .«
    »Sie
werden erklären müssen, woher der tote Polizeibeamte kommt«, sagte ich zu
Shepley. »Ein toter Polizeibeamter, dem man die Kehle auf die gleiche Weise
durchschnitten hat wie den anderen Opfern. Wie wollen Sie das erklären ?«
    »Fessle
ihm die Hände«, fuhr Nina ihn an. »Und wenn Sie nicht endlich den Mund halten,
Wheeler — «
    »Ich
will Ihnen sagen, wie es sich erklären läßt, alter Junge«, warf ich ein. »Man
sagt einfach, der Mörder hat ein drittesmal zugeschlagen, weil der Polizeibeamte ihm im Nacken saß. Um das allerdings
beweisen zu können, muß man den Mörder präsentieren können. Tot natürlich. Ein
lebender Mörder würde zuviel reden .«
    »Einen
Mörder präsentieren ?« Shepleys Stimme brach plötzlich.
»Was für einen Mörder?«
    »Was
für einen toten Mörder, meinen Sie«, verbesserte ich ihn. »Überlegen Sie, alter
Junge. Wer hat den Revolver ?«
    Er
blieb wie angewurzelt stehen. Dann drehte er sich langsam nach Nina um.
    »Das
würdest du doch nicht tun«, sagte er.
    »O
doch«, gab sie mit ausdrucksloser Stimme zurück. »Und daß du jetzt Bescheid
weißt, ändert nichts, höchstens die Reihenfolge .«
    Er
öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Da drückte sie ab. Sie schoß zweimal. Beim
ersten Schuß warf ich mich seitlich von der Couch auf den Boden und tastete in
wilder Hast nach meiner Dienstpistole. Ich fand sie, als der Knall des zweiten
Schusses im Zimmer widerhallte. Ich wälzte mich auf den Bauch, die Pistole in
der ausgestreckten rechten Hand.
    »Weg
mit dem Ding, Nina«, rief ich.
    »Jetzt
sterben Sie, Sie widerlicher Schnüffler«, schrie sie, und ihre Augen glitzerten haßerfüllt , als sie abdrückte.
    Die
Kugel schlug fünfzehn Zentimeter von meinem Gesicht entfernt in den Boden. Ein
Schauer von Holzsplittern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher