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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke
Autoren: Carter Brown
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er mich erschossen, dessen bin ich ganz
sicher .« Sie lehnte sich zurück und schloß die Augen.
»Ich kann es immer noch nicht glauben, daß Ludovic den armen Alton Chase tötete
und diesen anderen Mann — hieß er nicht Anderson? Aber auf eine gräßliche Art
und Weise hat sich ja dann doch noch alles zum Besten gewendet .«
    »Zum
Besten ?« echote ich fragend.
    Sie
schlug die großen blauen Augen auf und sah mir unschuldsvoll ins Gesicht.
    »Ich
meine, daß Ludovic sich das Leben genommen hat. War der Fall damit nicht von
selbst gelöst ?«
    »Wie
kommen Sie denn darauf, Mrs. Janos ?« fragte ich
leichthin.
    »Nun,
Ludovic hat doch die Morde praktisch gestanden, nicht wahr ?«
    »Soweit
ich mich erinnere, nicht«, versetzte ich. »Ich verstand ihn so, daß er sich das
Leben nahm, weil er keine Chance sah, mich von seiner Schuldlosigkeit zu
überzeugen. Das ist aber noch kein Beweis für seine Schuld .«
    »Hm .« Sie lächelte unsicher. »Das verstehe ich leider nicht
ganz, Leutnant. Sie glauben also nicht, daß Ludovic schuldig war ?«
    »Ich
halte es für möglich«, erwiderte ich. »Das Motiv spielt bei einem
Schwerverbrechen eine wichtige Rolle, Mrs. Janos. Meiner Ansicht nach hätte Ihr
Mann, wenn er Sie mit Alton Chase ertappt hätte, Alton Chase durchaus in einem
Anfall blinder Wut umbringen können. Aber es fällt sehr schwer, ein
überzeugendes Motiv für den Mord an Anderson zu finden .«
    »Ich
dachte, er hätte dem armen Mann seine Erfindung gestohlen .«
    »Warum?«
Ich zuckte die Achseln. »Bis zu dem Zeitpunkt, als Chase Ihrem Mann mitteilte,
Anderson bestünde auf einer Zusammenkunft in Los Angeles, hatte es keine
Probleme gegeben. Bis dahin war es ein simples Geschäft gewesen. Anderson hatte
eine Erfindung, die möglicherweise viel Geld einbringen konnte. Ihr Mann war
bereit, dafür zu sorgen, daß die Erfindung durch Patente geschützt wurde und
serienmäßig hergestellt werden konnte. Dafür sollte er einen Gewinnanteil
erhalten. Es hätte sich kaum gelohnt, dafür einen Mord zu verüben .«
    »Vielleicht
brauchte mein Mann das Geld .«
    »Ich
war heute morgen bei Gil Hyland «,
versetzte ich. »Es dürfte Sie interessieren, daß Sie etwa fünfhunderttausend
Dollar erben werden, Mrs. Janos. Fünfzigtausend werden Sie ungefähr aufbringen
müssen, um den Firmenanteil von Alton Chase zu erwerben, dann bleiben Ihnen
aber immer noch vierhundertfünfzigtausend und die Alleininhaberschaft der Firma
Janos. Ich glaube nicht, daß Ihr Mann in finanziellen Schwierigkeiten war, Mrs.
Janos .«
    »Wenn
mein Mann Anderson nicht getötet hat, wer war es dann ?«
    »Es
freut mich, daß Sie fragen«, sagte ich. »Am besten fangen wir ganz von vorn an,
als Sie David Shepley noch heiraten wollten. Dann tauchte plötzlich Janos auf.
Er war unheilbar krank — hatte höchstens noch ein Jahr zu leben. Und er wollte
Sie trotzdem heiraten. Also heirateten Sie ihn. Aber dann erfuhr er, daß er gar
nicht zu sterben brauchte. David Shepley fühlte sich
betrogen — keine reiche Witwe würde am Ende des Jahres auf ihn warten, um mit
ihm eine zweite Ehe zu wagen. Aus Wut heiratete er Marta. Mit Janos war er
natürlich fertig. Er hatte also nicht nur Sie verloren, sondern auch den
Geschäftspartner, der es ihm ermöglicht hatte, viel Geld zu verdienen .«
    »So
war es überhaupt nicht«, fuhr sie mich an.
    »Mrs.
Janos«, ich lächelte sie freundlich an, »ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich
mit weiteren Lügen verschonen würden, bis ich fertig bin. Ich erzähle Ihnen
jetzt, wie es sich meiner Meinung nach abgespielt hat, und dann werde ich Ihnen
erklären, wie ich beweisen werde, daß es sich so abgespielt hat .«
    »Sie
sind ja verrückt !« zischte sie wütend.
    »Halten
Sie den Mund und hören Sie zu«, versetzte ich. »Alton Chase war dick,
glatzköpfig, fünfzig, abstoßend und ein Schürzenjäger. Ich denke mir, er
vergaffte sich schon in Sie, als Sie ihm zum erstenmal begegneten. Ich denke
mir weiter, daß Sie ihn zappeln ließen, ohne ihn zu entmutigen .«
    »Das
reicht mir !« Unter Schmerzen — wenn man ihrem
verzerrten Gesicht glauben durfte — hievte sie sich aus dem Sofa. »Verlassen
Sie auf der Stelle dieses Haus, Leutnant .«
    »Sonst
— was ?« fragte ich spöttisch. »Sonst holen Sie die
Polizei ?«
    »Ich
gehe in mein Zimmer«, sagte sie.
    »Ich
gehe mit«, erklärte ich freundlich.
    »Sie
— was?« Sie fuhr herum, viel zu schnell, als daß man ihr die Schmerzen, die sie
zuvor vorgetäuscht
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