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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter
Autoren: Andre Norton
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von der Ausdauer eines Larng, vom Anbruch des Tages und dergleichen –, Bemerkungen, wie jeder Mann sie in einer Reitergesellschaft äußern mochte.
    Über ihren Köpfen pfiff Vorken einen Warnruf, und alle blickten nach oben, wo sie mit weit ausgebreiteten Flügeln leicht dahinschwebte.
    »Du hast Glück, Kincar«, sagte Lord Dillan und richtete damit zum erstenmal seit sie die Lichtung verlassen hatten, das Wort an ihn. »Das ist eine gute Murd.«
    »Ay, ein Prachtstück von Kampfvogel!« rief Vulth bewundernd. »Sie ist schnell mit dem Schnabel, wenn es notwendig ist. Hast du sie ausgebildet?« fragte er höflich.
    Kincar wurde zutraulicher. »Ich habe sie vom Ei an ausgesucht. Sie ist zwei Jahre lang ausgebildet worden und seit fünf Jahreszeiten die beste von Styrs Brutschlag.«
    Jetzt kamen jene, die Vorkens Ruf angekündigt hatte, in Sicht. Es waren die drei Frauen und ihr Begleiter. Der Krieger winkte, um sie willkommen zu heißen und ritt beiseite, um auf sie zu warten. Die Frauen jedoch achteten nicht auf sie, sondern ritten weiter.
    »Habt ihr die Schwerter gezogen?« rief der Krieger ihnen entgegen.
    »Wir haben die Schwerter gezogen«, erwiderte Vulth mit grimmiger Befriedigung. »Sie werden wiederkommen, aber jetzt sind es weniger, die dem Ruf der Trommel folgen können.«
    Als wären seine Worte ein Signal gewesen, ertönte von neuem die Trommel hinter ihnen, aber gedämpft durch die Entfernung. Die Jäger waren weit hinter ihrer Beute zurückgeblieben. Lord Dillan trieb sein Larng voran und gesellte sich zu den Frauen. Sie wechselten einige Worte, und eine der Frauen deutete in eine westliche Richtung. Der Sternenlord nickte, ließ die Frauen vorbei und fiel zurück. Mit einer Handbewegung schickte er ihnen ihren Begleiter nach, während die vier anderen ihr Tempo verlangsamten, um die Nachhut zu bilden.
    Kincars geschulte Augen sahen sofort, daß sie jetzt einer ausgeprägten Spur folgten, die erst kürzlich benutzt worden war. Im Staub zeichneten sich deutlich die Klauenspuren von Larngs ab. Lord Dillan mußte seine Blicke bemerkt haben, denn er sagte: »Wir sind die letzten, die zum Sammelplatz kommen. Wir sind von Gnarth hergeritten.«
    Von Gnarth – einen halben Kontinent weit entfernt! Kein Wunder, daß ihre Reittiere so abgemagert waren und die Frauen mit vor Erschöpfung hängenden Schultern ritten. Aber gewiß waren sie doch nicht über all diese Entfernung gejagt worden?
    Wieder ertönte die Jagdtrommel – dieses Mal näher. Vorken stieß ihren Schlachtruf aus, aber als Kincar sich nicht umwandte, um dem Feind zu begegnen, kreiste sie über ihnen und schwang sich in den neuen Tag hinauf, die scharfen Augen am Boden und bereit, sich auf einen Wink von Kincar auf seine Feinde zu stürzen.
    Die Sonne stieg auf und brachte mit sich den ungesunden, warmen Wind, der so ungewöhnlich war für diese Jahreszeit. Und mit dem Wind kam der Sand, der sie in dünnen Wolken umhüllte und sie belästigte. Kincar improvisierte eine Maske. Cim schloß zwei seiner Augen und verschleierte die anderen mit seinen transparenten inneren Augenlidern, sonst zeigte er keinerlei Unbehagen, während er weitertrabte. Vorken hielt sich oberhalb der ärgsten Sandwehen auf.
    Felssteine, ausgehöhlt vom Wind, erhoben sich in bizarren Formen längs des Pfades und glichen den Ruinen einer längst verfallenen Burg. Der Pfad wand sich um diese Felssäulen und Türme, bis Kincar jeglichen Richtungssinn verlor. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als halbblind durch den Sand Lord Dillan zu folgen. Und nur sein Vertrauen zu diesem Führer vermochte sein wachsendes Unbehagen in Schach zu halten. Kincar war hungrig und durstig – der Gedanke an Wasser war eine Qual. Sie mußten schon stundenlang geritten sein. Wie lange mußten sie noch durch diese trostlose Einöde reiten?
    Kincar zog an Cims Ohrenzügeln. Das Grollen der Trommel erklang direkt neben seinem Ohr! Und doch hatte Vorken keine Warnung gegeben! Dann hörte er Vulths Stimme, gedämpft durch die Maske.
    »Es ist das Echo, Jüngling! Sie sind noch weit hinter uns. Aber halte dein Schwert locker in der Scheide, es wird noch vor Sonnenuntergang wieder Blut trinken – wenn wir einen günstigen Kampfplatz finden.«

 
3.
     
    Von Zeit zu Zeit reckte Kincar den Kopf, um vielleicht über den Felsen die Metallnase eines Sternenschiffs zu entdecken, aber nichts war zu sehen. Jene Schiffe auf dem großen Landeplatz vor den Toren des jetzt verlassenen Terranna, die alle
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