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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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die Universität geht«, seufzt sie. »Doch das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht und dass er aus den ganzen Schwierigkeiten raus ist, nicht wahr?« Und er abschließend: »Er wird überall rumgeschickt, doch abends kommt er immer zum Essen nach Hause.«
    »Könnten Sie mir den Namen der Firma geben?« Ich notiere mir Namen, Adresse und Telefonnummer. Ich gebe ihnen auch meine Privatnummer, das tue ich selten, aber bei so alten Leuten … Was soll ich sagen?
    Danke und auf Wiedersehen. Dann klingle ich an den anderen beiden Türen, aber niemand macht auf. Ein andermal. Ich darf nicht vergessen, Nando (Fernando) Bonacelli überprüfen zu lassen, er ist wegen möglicherweise schweren Drogendelikten vorbestraft und arbeitet als Gärtner (die weiße Blüte).
    Draußen liegt Regen in der Luft, ein Schirokko-Sturm kündigt sich an. Gerade als die ersten Tropfen fallen, betrete ich die Questura.
    Anselmi, begierig, mir die neusten Neuigkeiten zu überbringen, schiebt mich in mein Büro. »Wir haben den Namen Gina Gualtieri ins Elektronengehirn« - so nennt er die Datenbank - »eingegeben, dabei kam heraus, dass sie eine alte Bekannte der Sitte ist.« Ich nehme am Schreibtisch Platz und bedeute ihm, sich zu setzen. Ich nicke.
    »Sie wussten das schon?« Er ist enttäuscht.
    »Die Wohnungseinrichtung und die Nachbarn …« Es tut mir leid, ihm die Überraschung verdorben zu haben. »Aber mir fehlen noch die Details.«
    »Sie wurde bei einer Razzia in einem dieser Massagesalons bei der Arbeit erwischt, dann ist sie abgetaucht, ich habe bei der Sitte nachgefragt, dort meint man, dass sie sich selbstständig gemacht hat.«
    »Wann wurde sie erwischt?« Anselmi gefällt sich darin, mir die Informationen scheibchenweise zu präsentieren.
    »Vor drei Jahren.«
    »Familienstand?«
    »Geboren am 4.September 62, ledig. Seit 1977 in Genua wohnhaft. Lebende Verwandte: eine Schwester, drei Jahre älter, verheiratet, zwei Kinder.« Er reicht mir ein Blatt Papier, auf dem alles steht.
    »Der Gerichtsmediziner?«
    Das nächste Blatt. »Er war mit der Autopsie noch nicht ganz fertig, doch er hat schon ein paar Andeutungen gemacht.«
    Ich kenne Torrazzi, er muss nur einen Blick auf eine Leiche werfen, und schon hat er einen Befund, aber um ihn niederzuschreiben, braucht er eine Ewigkeit. Er hat schon alle Techniken ausprobiert, per Hand, Schreibmaschine, Computer, Diktat …, aber ohne Erfolg. »Was sagt er?«
    »Sie war von Medikamenten benebelt, der Mörder hat ihr eine Plastiktüte über den Kopf gezogen, gut zugebunden und gewartet, bis sie tot war.«
    »Irgendwelche Spuren oder andere Auffälligkeiten?«, frage ich. In den Romanen haben sie immer Hautpartikel unter den Fingernägeln, mir ist das noch nie untergekommen.
    »Nichts. Nur der abgeschnittene Finger.«
    »Abgeschnittener Finger?«
    »Die Fingerkuppe des rechten Zeigefingers fehlt. Sie wurde abgetrennt, nachdem der Tod eingetreten war, hat Torrazzi gesagt. Mit einem Fleischermesser, das dort herumlag.«
    Ich stelle mir das Gespräch zwischen Anselmi und Torrazzi vor, wie sie sich zwischen Lachanfall und Würgereiz über Fleischermesser und abgeschnittene Fingerkuppen unterhalten.
    »Was ist los, Commissario? Fühlen Sie sich nicht wohl?«
    »Nein, nein, es ist nichts.«
    »Soll ich Ihnen einen Kaffee holen?« Er steht auf.
    »Nein, danke, ich gehe selbst.« Er ist enttäuscht; nichts hat er lieber, als sich nützlich machen zu können. Ich fasse ihn an den Ellbogen. »Kommen Sie, Anselmi, gehen wir zusammen einen Kaffee trinken, und dabei erzählen Sie mir den ganzen Rest.«
    »Sie trinken zu viel Kaffee, Commissario.« Er ist mindestens fünfzehn Jahre älter als ich und glaubt, hin und wieder den Vater spielen zu müssen.
    »Das meint meine Frau auch.«
    Er bleibt stehen. »Ich habe ja ganz vergessen, Ihnen zu sagen, dass Ihre Frau wegen der Fingerabdrücke hier war. Wegen der Fingerabdrücke auf dem Päckchen. Sie hat es bestimmt sehr bedauert, dass Sie nicht da waren!«
    Das bezweifle ich. Und der Espresso aus dem Kaffeeautomaten ist noch ungenießbarer als sonst.
    »Sie ist immer so freundlich und nett«, fügt Anselmi hinzu. Verschweigt aber, dass er sich wie alle in Francescas Nähe unbehaglich fühlt, weil er nicht weiß, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll.
    »Wurden die Fingerabdrücke schon verglichen?« 23
    »Nein, bis jetzt kam noch nichts.« Anselmi setzt plötzlich ein ganz zerknirschtes Gesicht auf.
    »Was ist los, Anselmi?«
    »Da ist die Schwester,
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