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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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ein Buch?«
    » Eine Privatsache .«
    »Von Fenoglio?«
    Ich nicke und kann dann geradezu sehen, wie ihr Hirn die Informationen aufzeichnet, katalogisiert und vergleicht. Sie ist gewissermaßen die Blume am Revers einer Consulting-Agentur. Blume, Blüte. »Die Blüte ist weiß und hat eine schöne Form.«
    »Sicher weiß jemand bei euch in der Questura, was für eine Blüte das ist«, sagt sie, aber sie denkt nach, das merke ich. Planmäßig isst sie ihren griechischen Salat, den Reis, die Oliven und so weiter und denkt nach. Als der Teller leer ist, legt sie die Gabel weg.
    »Sie hat einen ganz schönen Mut, deine Freundin. Sie fordert dich heraus, sie will, dass du sie findest. Wenn ich du wäre, dann würde ich mir eine Liste von all den Frauen machen, mit denen du in der letzten Zeit geschlafen hast. Eine ganz schöne Arbeit, das ist mir klar. Die Liste muss ja so lang sein.« Sie streckt den linken Arm aus und führt die rechte Hand zur Schulter. »Nicht leicht, aber Mamas Liebling hat sich ja sicherlich auch nicht geschont.« 13
    »Warum sprichst du von einer Frau?«, frage ich, als der Nachtisch kommt.
    »Ich habe gar nicht gewusst, dass du es auch mit Männern treibst.« Sie hebt eine Augenbraue. »O Gott, das hat mir gerade noch gefehlt.«
    Anstatt das Besteck aufzunehmen, berühre ich ihre Hand: »Warum sprichst du von einer Frau?«
    »Jemand bringt jemand anderen um und schickt dir ein Stück von der Leiche, da habe ich eben eine Frau vor Augen. Ihr Motiv ist Hass oder Liebe oder beides. Nur bei einer Frau kannst du so extreme Gefühle auslösen.«
    Ich nehme das Besteck und schneide ein Stück Ananas ab, sie ist sauer. Francesca muss mein Gesicht gesehen haben, denn sie sagt: »Der Fruchtsalat ist besser.« Ich kaue das Zeug kaum und schlucke es gleich runter (habe schon Schlechteres gegessen und bin nicht daran gestorben), während ich über das nachgrüble, was Francesca gerade gesagt hat.
    »Sonst noch was? Ich muss zur nächsten Besprechung.«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein, nichts weiter, aber komm doch im Lauf des Tages auf einen Sprung in die Questura, wenn du kannst, wegen der Fingerabdrücke. Nicht, dass ich mir viel davon erhoffe, aber um deine zumindest auszuschließen, verstehst du?«
    »Natürlich.« Sie steht auf, nimmt ihren roten Mantel, ich kann mir nie merken, wie sie das Ding nennt, hebt kurz die Hand zum Gruß, eilt nach draußen und lässt mich einfach wie einen Idioten sitzen. Sie hat sogar auf den Kaffee verzichtet, nur um möglichst schnell von hier wegzukommen.
    Als ich an ihrem Büro vorbeigehe, sehe ich sie mit einem Mann aus der Bar kommen, die direkt neben dem Eingang zu ihrer Agentur liegt. Sie hat sich freundschaftlich bei ihm eingehängt und drückt sich an ihn. Ihre Gesichter sind auf gleicher Höhe, und sie lachen. Sie sieht mich nicht.
    Klar, dass die Tote jetzt das Letzte ist, woran ich denke.
    Als ich in die Questura komme, bin ich ruhiger, habe meine eigenen Probleme zurückgestellt und kümmere mich jetzt um die von anderen Leuten.
    Der Bericht der Spurensicherung ist noch nicht fertig, im Augenblick bleibt mir nur, den Tatort in Augenschein zu nehmen, mit allem drum und dran (die Schwester und die Nachbarn befragen und so weiter). Ich beschließe, zu Fuß zum Corso Torino zu gehen, das dauert höchstens zehn Minuten, mit dem Auto bräuchte ich länger.
    Früher war dies ein herrschaftliches Haus mit Concierge, mittlerweile ist es ein solides Haus mit Gegensprechanlage.
    Wo die Leiche gelegen hat, sind jetzt Kreidestriche auf dem Fußboden.
    Hier die Leiche und gleich daneben die rote Perücke, die Anselmi so beeindruckt hat. Ich schaue mich um. Nicht, dass ich glaube, noch irgendwelche Indizien zu finden. Doch es hilft mir, das Opfer besser zu begreifen. Das Opfer ist das einzig Sichere bei einem Mord.
    Die Wohnung ist sauber und ordentlich, vielmehr, sie wäre es, hätten nicht Polizisten und ihresgleichen hier stundenlang alles auf den Kopf gestellt. Große Diele, typisch für Genueser Wohnungen, Wohnzimmer mit dreisitzigem Sofa und zwei Sesseln, bezogen mit goldfarbenem Samt, Glastisch. Schwere weiße Vorhänge mit Spitzendekor. Lampen im Muranostil.
    Die Wand gegenüber dem Sofa wird von einem riesigen Spiegel eingenommen.
    Ein ebensolcher Spiegel vor dem Bett. Ein großes Ehebett, dessen Kopfteil mit roter Seide bezogen ist, die Tagesdecke aus dem gleichen Material ist auf der einen Seite zurückgeschoben, als hätte sich jemand kurz auf dem Bett ausgestreckt,
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