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Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani

Titel: Blumen fuer die Toten - Ein Fall fuer Commissario Mariani
Autoren: Maria Masella Birgitta Hoepken
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dass ich meine Frau befragen werde. Bin ja bald zurück.
    Die Sekretärin lässt mich in Francescas Büro Platz nehmen. Zwei Computer, ein Drucker und anderes Teufelszeug. Ein Poster von einer Kunstausstellung, eines von Amnesty International und ein Bild, das Manu gemalt hat, als sie drei war. Überall stapeln sich Bücher und Karteikästen.
    Gerade habe ich mich in ihren Lieblingssessel aus rotem Leder gesetzt, da kommt sie hereingeeilt. Zur Begrüßung sagt sie: »Schieß los.« Dann zieht sie sich die Schuhe aus, es sind flache rote Mokassins.
    »Das geht nicht so schnell.«
    »Wenn du nicht anfängst, dauert es noch länger.« Sie bleibt stehen und lehnt sich mit ihrem schönen und straffen Hintern an die Schreibtischkante, die Schuhe in der Hand.
    »Willst du dich nicht setzen?«
    »Das ist meine Mittagspause. Himmel, Antonio, wenn ich jetzt nicht sofort eine Kleinigkeit zu essen kriege, sterbe ich.« Sie beugt sich herunter, schwänzelt mir mit dem sehr kurzen Rock ihres Businesskostüms vor der Nase herum, zieht sich die Schuhe wieder an und nimmt ihre Tasche.
    »Also auf eine Kleinigkeit«, sage ich und stehe auf.
    Beim Hinausgehen lege ich ihr automatisch eine Hand an den Arm, da dreht sie den Kopf, und es ist, als schaute sie durch mich hindurch. Ein böser Blick oder eine Szene wären mir lieber gewesen. Die anderen Frauen beherrsche ich von meinen Einsachtzig aus, doch sie geht mit ihren Einssiebzig durch die Welt, und wenn sie das Kinn hebt, dann sind unsere Augen fast auf gleicher Höhe: »Ach, spielen wir heute den Gentleman?«
    Blöde Kuh, Miststück, meine Frau ist wirklich ein verfluchtes Miststück. Und sie hat allen Grund dazu.
    »Also, was gibt es so Dringendes?«
    Wie immer genügt ihre Gegenwart, um mich alles vergessen zu lassen: absolute Leere im Hirn. Ich muss mir einen Ruck geben, um mich wieder an das Päckchen zu erinnern. »Wer hat eigentlich das Päckchen abgegeben?«
    »Woher soll ich das wissen? Ist das denn wichtig?«
    »Vielleicht. Aber warum weißt du nicht, wer es gebracht hat?«
    »Himmel nochmal! Es kommen immer so viele Päckchen, von all den Idioten, die nicht wissen, dass ich ein Büro habe … Dann klingelt es, wenn ich unter der Dusche stehe oder gerade Manu fertig mache, und ich brauche eine Weile, bis ich aufmachen kann. Manchmal lassen sie dann das Zeug einfach vor der Tür liegen, wenn sie wahrscheinlich den Roller in zweiter Reihe geparkt oder viel auszutragen haben.«
    »Das heißt, jemand hat das Päckchen vor die Tür gelegt.«
    »Ich habe die Tür aufgemacht, und da lag es. Dein Name stand drauf, also habe ich es ins Arbeitszimmer gebracht.«
    »Was hat die Person gesagt, nachdem sie geklingelt hat? Hat sie nach mir oder nach dir gefragt?«
    »Sie hat gesagt: Paket für Nummer dreizehn.«
    »Mann oder Frau?«
    »Du weißt doch, dass vor dem Haus die Baustelle der Telecom ist. Es hätte Mann oder Frau sein können, an der Stimme war das nicht zu erkennen.« Sie dreht sich zu mir um und sagt: »Meistens esse ich hier.«
    Man kennt sie hier tatsächlich, ich merke es dran, wie sie gegrüßt wird und wie sie sich ganz zielstrebig zu einem bestimmten Tisch durchschlängelt. Ich will gerade fragen, was sie möchte, da kommt mir der Kellner zuvor: »Das Übliche, Signora? Schnell oder normal?«
    Sie sieht mich an und antwortet lächelnd: »Normal. Zweimal.«
    Keiner, der nicht von Natur aus neugierig ist, macht meinen Job, doch eher würde ich mir die Zunge abbeißen, als dass ich jetzt Erklärungen verlangte.
    »Also, Antonio, könnte ich ein bisschen mehr erfahren oder ist das ein Berufsgeheimnis?«
    Sie hat den linken Ellbogen auf den Tisch und das Kinn auf den Handrücken gestützt und sieht mich an, als sähe sie mich nun wirklich. Ich erzähle ihr alles, von der Ankunft des Päckchens bis zu der Frau, die ermordet aufgefunden wurde.
    Gerade als ich alles rekapituliert habe, was im Grunde nicht viel war, kommt der Kellner mit zwei Tellern: »Hier, Signora, einmal normal. Griechischer Salat, dasselbe für den Herrn. Und eine halbe Karaffe Pinot. Als Nachtisch Fruchtsalat oder Ananas?«
    »Ananas. Natur«, antworte ich. Nicht weil ich Ananas so mag oder etwa Fruchtsalat verabscheue, sondern weil ich nicht gerne im Kielwasser von jemand anderem schwimme.
    Francescas belustigter Blick sagt mir, dass sie begriffen hat. Eifrig macht sie sich jetzt über ihren Salat her, doch nach einigen Bissen hält sie inne: »Du hast gesagt, dass ein Buch in dem Päckchen war. Was für
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