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Blumen für den Führer

Titel: Blumen für den Führer
Autoren: J Seidel
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ihm so gefiel. Er hörte ihre Stimme klingen und sehnte sich nach ihr, es tat ihm richtig weh.
    Für eine Weile blickte er durch eins der Fenster auf die geheimnisvolle, überscharfe Wasserlinie in der Ferne.
    Und plötzlich rief er laut: »Das stimmt. Das stimmt, verdammt noch mal!«
    Der Koch schaute ihn verdutzt an, er hatte schon vergessen, was ihm vorhin an Jockel aufgefallen war.
    »Es stimmt, dass ich kein Seemann werde …« Er würde
nämlich Flieger werden! Drüben in Amerika. Und irgendwann würde er zurück nach Hause kommen.
    Als amerikanischer Pilot. Nach Deutschland. Die Eltern wiedersehen. Und Reni.

Glossar
Adjutant
    Persönlicher Helfer oder Assistent eines militärischen Kommandeurs oder eines anderen höheren Offiziers. Seine Funktion konnte früher durchaus auch die eines Leibdieners oder Sekretärs sein. Hitlers nächststehender persönlicher Adjutant war Julius Schaub, im sehr hohen Rang eines SS-Obergruppenführers; Hitler hatte Schaub bereits nach dem Ersten Weltkrieg kennengelernt und an sich gezogen.
ausmerzereif
    Die nationalsozialistische Fürsorgeerziehung unterschied zwischen »ausmerzereifen« und »förderungsbedürftigen« Kindern und Jugendlichen. Sie ignorierte den erzieherischen Einfluss der sozialen Umgebung eines Kindes vollständig und auch die Möglichkeit einer sozialen Wiedereingliederung, wie sie heutzutage selbstverständlich ist. Akademische Vertreter dieser Auffassung waren in der Bundesrepublik noch bis in die 60er-Jahre im Bereich der Sozialfürsorge tonangebend. – Waltraut Knesebeck im Roman hat eine sogenannte reformpädagogische Erzieherinnenausbildung genossen, die es bereits vor dem Ersten Weltkrieg gab; die Reformpädagogik vertrat eine eher moderne und freiheitliche Erziehungsauffassung. In der Zeit der Weimarer Republik gab es zahlreiche reformpädagogische Schulen, Erziehungsheime und Pensionate, die nach 1933 der nationalsozialistischen Gleichschaltung zum Opfer fielen.

BDM
    Der »Bund deutscher Mädel« war der weibliche Zweig der »Hitlerjugend« und schloss den »Jungmädelbund« für Mädchen im Alter zwischen 10 und 14 Jahren mit ein. Im BDM blieben Mädchen bis 17 Jahren, mit 18 wechselten sie (ab 1938) in das sogenannte BDM-Werk »Glaube und Schönheit«. Mit 21 Jahren wurden sie Mitglied in der »NS-Frauenschaft«. Ab 1936 waren diese Mitgliedschaften Pflicht. Die Aktivitäten im BDM waren eine geschickte Mischung aus Freizeitgestaltung und (ab 1938) »Diensten am Volk«, wie Erntehilfen oder Arbeiten im Haushalt in fremden Familien. Um eine Berufsausbildung zu beginnen, musste ein Mädchen nachweisen, dass es ein Jahr lang einen solchen Dienst geleistet hatte. Die erzieherische Ausrichtung aller Mädchen zielte auf ihre Rolle als »zukünftige Kameradin des Mannes« ab. Standardbekleidung waren der dunkelblaue Rock, eine weiße Bluse und ein schwarzes Halstuch mit geflochtenem Lederknoten. Ab 1937 stand die ausgebildete Psychologin Dr. Jutta Rüdiger als »Reichsreferentin« an der Spitze des BDM. Nach dem Krieg gründete sie eine psychologische Praxis in Düsseldorf und arbeitete als Kinder- und Jugendpsychologin. Bis in die 90er-Jahre veröffentlichte sie Bücher und Artikel, in denen sie die »Hitlerjugend« und den BDM verteidigte.
Bewegung
    Gemeint ist die Selbstbezeichnung der Nazis: »nationalsozialistische Bewegung«. München galt als »Hauptstadt der Bewegung«, weil dort die politische Karriere Hitlers begann und weil dort die Parteizentrale lag.
Deutscher Gruß
    Beim sogenannten Hitlergruß wurde mit den Worten »Heil Hitler« der rechte Arm mit flacher Hand auf Augenhöhe schräg nach oben gestreckt. In NS-Kreisen wurde er seit Mitte der 20er Jahre verwendet und gründete sich auf den sogenannten Römischen Gruß aus der Zeit des Römischen Reichs und den in Österreich unter Freunden üblichen mündlichen Gruß »Heil«. Während der Naziherrschaft enthielten auch amtliche Schreiben die Formeln »Heil Hitler« oder »Mit Deutschem Gruß«. Während der letzten Kriegsjahre stand die Verweigerung des Hitlergrußes unter Strafe.

DHK
    Der »Deutsche Herrenklub« (ab 1933 »Deutscher Klub«) war eine 1924 gegründete Vereinigung von meist adligen Großgrundbesitzern, aber auch bürgerlichen Großindustriellen, Bankiers, hohen Ministerialbeamten und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Der engere und überwiegend adlige Kreis des Klubs verstand sich als »Blutselite«. – Im Roman ist Graf Haardt seit Längerem Mitglied
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