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Blue

Blue

Titel: Blue
Autoren: Amelia Blackwood
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Training zum Bankdrücken gewechselt und beluden die Stange mit Gewichtsscheiben. Tom legte sich zuerst auf die Bank und sie assistierte ihm.
    „Wenn also Boss ’ Befriedigung und Richis Gesichtsremodellierung nicht zu deinen Sonderleistungen gehören, was ist es dann? Putzt du ihm das Klo oder bringst du Leute für ihn um?“
    Er hatte es als Scherz gemeint, ihr verknotete sich jedoch der Magen . Sie war unfähig , zu antworten. Tom konnte eine totale Nervensäge sein.
    Erst sah er sie kopfüber an, runzelte die Stirn und setzte sich danach ruc k artig auf. „Scheiße“, brummte er, „sag mir, dass du ihm das Klo putzt und nicht Menschen in seinem Namen ermordest.“
    Sie konnte immer noch nicht antworten und drehte den Kopf weg.
    „Scheiße, Blue, rede mit mir!“
    Sie drehte sich um und ging. Sie fühlte sich schmutzig, verdorben und minderwertig. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, jemanden auch nur a n deutungsweise in ihr Leben zu lassen? Im Wohnzimmer stieß sie die Terra s sentür auf und trat hinaus. Die Novemberkälte biss im Gesicht und auf den nackten Arme n . Inner halb weniger Minuten zitterte sie am ganzen Körper, aber das half , einen klaren Kopf zu bekommen.
    Tom war ihr gefolgt und stand hinter ihr. Sie konnte seinen Herzschlag hören und seinen Atem fühlen. „Ich bin nicht stolz auf die Dinge, die ich tue. Aber was bleibt mir a nderes übrig?“ Sie hatte geflüs tert, um zu verbe r gen, dass ihre Stimme nicht hielt. Wieso hatte sie auf einmal das Gefühl , sich vor Tom rechtfertigen zu müssen?
    Er trat neben sie. „Vielleicht hast du recht . Boss ist schonungslos. Es ist nur schwer vorstellbar, dass du zu so etwas fähig bist.“
    Hätte er ihr mit der Faust in den Magen geschlagen, wäre es nicht schmerzhafter gewesen. „Ich war nicht immer so. Und glaub mir, mit jedem Mord, den ich begehe , stirbt ein Teil von mir mit.“
    Tom trat noch näher, legte ihr den Arm um die Schulter und drückte sie fest an sich. Ob er sich im Klaren war, dass sie ihm den Arm mit einer einz i gen schnellen Bewegung brechen konnte? Aber es tat gut , die Nähe eines a nderen zu fühlen. Seit ihrer Verseuchung mit Vampirspeichel hatte sie ni e manden mehr an sich herangelassen.
    Tom führte sie wieder in die Wohnung. „Was ist eigentlich mit dir passiert? Du bist ganz deutlich nicht freiwillig in die Vampirliga aufgestiegen.“
    Sie löste sich von ihm und ging in die Küche. Er folgte ihr wie ein Scha t ten.
    „Bier?“, fragte sie aus dem geöffneten Kühlschrank heraus.
    „ Gern .“
    Sie stellte die zwei Flaschen auf die Arbeitsfläche und öffnete sie. Tom wartete geduldig auf ihre Antwort, lässig an die Küchenkombination gelehnt. Er passte gut in die in Chrom und Schwarz gehaltene Küche.
    „Mit oder ohne Glas?“, fragte sie .
    „Ohne . “
    „ Vor diesem O ne -W ay -Ticket ins Grauen war ich ganz normal . Eher u n scheinbar und ich hatte gerade mein Studium in Biochemie abgeschlossen. An jenem Abend hatte ich mich mit Freunden verabredet und auf dem Weg dorthin wurde ich überfallen. Was genau passiert ist, weiß ich nicht mehr. Boss hat mich damals gefunden und unter seine Fittiche genommen. D en Rest kennst du.“
    Tom trat auf sie zu. Er musterte sie eingehend. „Du warst eine Laborra t te?“
    Sie konnte nur mit Mühe ein Schmunzeln unterdrücken. „So kann man es nennen. Ich gehörte zu den Besten meines Jahrgangs.“ Der Gedanke an die Zeit verursachte ihr Stiche i m Herz. Sie sehnte sich nach dieser unscheinb a ren Normalität.
    Tom leerte den Rest de r Flasche und stellte sie neben die Spüle. Seine Rückansicht war … wahnsinnig . V-förmig, muskulös und ein kleiner runder Knackarsch krönte das Ganze . Sie fühlte , wie sich ihre Triebe an die Obe r fläche wühlen wollten, was vollkommen inakzeptabel war. Um sich abzukü h len , nahm sie einen großen Schluck Bier und verschluckte sich prompt.
    Tom grinste breit und klopfte ihr kräftig auf den Rücken. Als sich der Hu s ten gelegt hatte , wurde er wieder ernst und sie spürte seine nächste Frage kommen.
    „Wer hat dir das alles beigebracht?“
    „Mir was beigebracht?“
    „ D as Kämpfen, den Umgang mit Waffen und das alles.“
    „Das ist das Merkwürdigste überhaupt. D as Wissen war einfach da. Als ob ich es mir über Jahrzehnte angeeignet hätte. Dabei hatte ich vor diesem L e ben hier keine Ahnung von solchen Dingen.“ Ohne dass sie es bemerkt hatte , war Tom näher gekommen. Er machte sie nervös. Die Wärme, die
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