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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman
Autoren: Robert Pobi
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und versuchte, die Augen auf den Mann scharf zu stellen, den er als Alliierten betrachtete, als eine Art Freund. Sah er denn nicht – konnte er nicht sehen? –, dass das ein Irrtum war? »Ich … ich … habe nicht … könnte nie …«
    Â»Doch, Sie konnten!«, brüllte Hauser. » DOCH , SIE KONNTEN !«
    Jakes Defibrillator feuerte einen Stromstoß durch sein Herz. Er zuckte zusammen, biss sich auf die Zunge.
    Â»Sie haben die Frau und das Kind im Haus der Farmers am Strand umgebracht, Jake. Erinnern Sie sich daran?«
    Jake schüttelte den Kopf. Wie konnte Hauser nur denken, er hätte …?
    Aber die Zwischenwände der separaten Abteilungen in seinem Kopf lösten sich auf, und die Tableaus strömten zusammen, erschufen neue Bilder. Bilder, die zuckten und kreischten und bluteten. Eine Pornographie der Toten.
    Jake hatte Madame X abgeschält, einen sich windenden Sack blutigen Fleisches, der sich die eigene Zunge abbiss. Sie hatte gekreischt und gebettelt und war unter seinen Händen verblutet und gestorben. Jake Cole. Der Bloodman.
    Die beiden Fernsehsender in seinem Kopf verschmolzen miteinander und verknüpften ihre getrennten Signale zu einem gemeinsamen Programm. Die Szenen, die sie übertrugen, waren noch ein wenig unscharf, arm an Details. Bis auf die Farbe Rot. Davon gab es genug. Mehr als genug.
    Hauser trat einen Schritt nach rechts und versperrte Jake die Sicht auf Frank, dem der gelbliche Schaum den Kopf auseinandersprengte. »Carradine sagte mir, dass sie Klein X identifizieren konnten, Jake. Der Verwandtschaftstest seiner DNA ergab einen Treffer.«
    Â»Durch ein Geschwisterkind?« Die DNA von Kindern wurde nur gespeichert, wenn sie vermisst wurden und eine Probe in der CODIS -Datenbank landete. CODIS enthielt beinahe drei Millionen DNA -Proben von vermissten Personen. Aber der Verwandtschaftstest bedeutete den Abgleich mit einem Familienmitglied, dessen DNA ebenfalls in der CODIS -Datenbank gespeichert war – das waren die genetischen Fingerabdrücke von acht Millionen bekannter Straftäter. Und der Mitarbeiter von Regierungs- und Polizeibehörden.
    Hausers Gesicht spannte sich, als er Jake in die Augen sah. Sein Ausdruck war eine Mischung aus Traurigkeit und … was? Er trat zu Franks Leiche, die von dem expandierenden Schaum immer noch weiter aufgebläht wurde. »Ich weiß, wer sie sind. Madame und Klein X.«
    Jake rappelte sich hoch, taumelte zur Küchentheke und lehnte sich dagegen. »Ich will es nicht wissen.« Das flackernde Stakkato einer Diashow im Schnelldurchlauf füllte sein geistiges Auge. Gesichter traten aus den Schatten hervor wie Schwarzweißfotografien in einer Entwicklerlösung und wurden von Sekunde zu Sekunde schärfer.
    Hauser schüttelte den Kopf und zog zwei Computerausdrucke von Fotografien aus der Tasche. Er hielt sie Jake hin und fächerte sie auf wie ein Verliererblatt. Jake griff danach, betrachtete sie, und langsam verdichteten sie sich zu Gesichtern. Eine Frau. Ein Junge. Schön. Lebendig.
    Seine Frau.
    Sein Sohn.
    Â»Nein. Nein. Neiiiiiin.«
    Irgendwo weit entfernt hörte er die Stimme seines Sohnes kreischen, während jemand ihn mit einem Messer in Stücke schnitt.
    Nicht irgendjemand.
    Er.
    Der Bloodman.
    Ich.
    Â»Jake, ich habe die beiden nie zu Gesicht bekommen. Niemand hat sie gesehen. Sie halten sich schon seit zwei Wochen in Montauk auf. ZWEI WOCHEN ! Herrgott. Sie haben Ihre Frau und Ihr Kind ermordet, Jake. Kay und Jeremy. Sie haben verdammt noch mal Ihre Frau und Ihren Sohn bei lebendigem Leib abgehäutet, Sie Hurensohn. Was sind Sie nur für ein Mensch?«
    Jakes Herz stolperte wieder, aber das lag am Adrenalin, nicht an seiner Duracell-Batterie. Die Fotografie flatterte in seiner Hand wie ein welkes Blatt. Er sah Kay zu sich emporlächeln, während sich in seinem Kopf eine kurze Endlosschleife abspielte, in der sie auf dem Boden lag und gellend schrie.
    Â»Diese Pferdehaare, die wir überall im Haus gefunden haben ... Sie stammen von einem Bogen. Einem Cellobogen.«
    Jake konnte nichts mehr sehen. Seine Augen hatten sich zu kristallharten Schlitzen verengt. Er konnte noch hell und dunkel und rot wahrnehmen, sonst kaum etwas. »Nein. Nein. Nein. Nein.« Wieder und wieder. In seinem Kopf blitzten die Bilder jetzt in endloser Folge auf, eines blutiger als das andere.
    Dann sprudelte Kays Stimme aus der Finsternis, und ihr Schreien
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