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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman
Autoren: Robert Pobi
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Special Agent Jake Cole, FBI . Cole tut uns hier einen Gefallen, also bitte fotografieren Sie alles, was er Ihnen sagt – egal, wie er es Ihnen sagt. Verstanden?«
    Conway nickte. »Kein Problem, Sheriff.«
    Das Haus begann sich zu leeren, und die Männer des Sheriffs tröpfelten mit den Leuten von der Gerichtsmedizin in einem stummen, weißgekleideten Marsch hinaus. Conway wechselte die Speicherkarte in seiner Kamera und stellte den großen Sunburst–Blitz ein.
    Als sie allein waren, richtete Jake den Blick auf Conway. »Ich werde erst ein bisschen herumstöbern, aber passen Sie auf, wenn ich Ihnen bedeute, etwas zu fotografieren.«
    Conway zuckte die Achseln wie ein Mann, der es gewohnt ist, Befehle zu empfangen, und lud seinen Blitz auf.
    Hauser trat einen Schritt zurück, als befände er sich in einem Naturschutzgebiet und würde wilde Tiere beobachten. Er legte den Kopf schief und sah nur zu. Hoffte, das hier würde die Tat irgendwie in einen rationalen Kontext bringen.
    Jake ging auf das Schlafzimmer zu und blieb auf der Schwelle stehen. Am Boden lagen mit abgespreizten Gliedern die verschorften, hautlosen Gestalten von Madame X und ihrem kleinen Jungen. Er schritt durch die Tür, um ein zweites Mal der Frau und ihrem Kind gegenüberzutreten. Mutter und Sohn.
    Das sind keine Menschen mehr, sagte sich Jake vor.
    Dies ist keine Familie.
    Dies ist ein Tatort voller Spuren.
    Zurückgelassen von einem Künstler.
    Einem Künstler, den du kennst.
    Den du schon einmal gesehen hast.
    Das hier ist seine Palette.
    Gleich hinter der Schwelle blieb er wieder stehen, und die gellenden Warnglocken übler Erinnerungen begannen in seinem Kopf zu schrillen. Er wollte haltsuchend die Hand ausstrecken, aber wie sein Gehirn waren auch seine Muskeln blockiert, das Kabel zwischen der Maschine seines Körpers und der CPU ausgestöpselt. Die Lunge halb im Luftholen erstarrt, der Blick wie festgefroren an den Leichen, die man aus ihren Häuten auf den Boden gekippt hatte. Er konnte kein Glied rühren.
    Er ist es, sagte die Stimme in seinem Kopf sachlich.
    Jake war überrascht, dass er so ruhig blieb. Dass seine Füße wie am Boden festgeschweißt standen und er dieses Mal stärker war. Er spürte Hausers Präsenz in der Leere hinter sich, wie einen kalten Fleck im Raum. Er merkte, dass der Sheriff den Atem anhielt.
    Jake füllte seine Lungen mit der ekelhaft süßlichen Luft, und für einen Sekundenbruchteil verlor er die Kontrolle und dachte, er müsse sich übergeben. Er kämpfte nicht dagegen an, versuchte nicht, es zu unterdrücken oder zurückzuhalten, sondern ließ das Gefühl einfach eine Weile durch sich hindurchströmen, und plötzlich, wie er es erwartet hatte, war es verschwunden und er befand sich wieder in der Gegenwart. In der Schlafzimmergalerie mit der Kunst der Toten.
    Er registrierte, was er sah, nahm es in Pixelform auf und verschob die Information in seine Speicherbänke, denn dies hier war –
    Er.
    â€“ wichtig.
    Er.
    Jake hatte genug gesehen, um es zu wissen. Er wusste es. Die Signatur – seine Signatur – war überall. Das war diese Hintergrundschwingung gewesen, die er draußen im Wohnzimmer gespürt hatte, während er mit Hauser sprach: der Gestank der Vertrautheit.
    Madame X befand sich am Fußende des Betts, auf den Boden geschwappt wie ein angestochener Wasserball. Sie lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich, eines ihrer Knie gebeugt, so dass der blutige Fuß an der Kante der Matratze hing. Es war eine Menge Blut auf dem Teppich verschmiert. Blut auf dem Bett. Auf dem Boden. Das fröhliche Zickzackmuster eines Wochenend-Schlächters bei der Arbeit.
    Er.
    Â»Haben Sie die Abflüsse kontrolliert? Badewanne und Dusche?«, fragte Jake Hauser, der lautlos hinter ihn getreten war. »Die Schwanenhälse ausgebaut?«
    Es war Conway, der mit einem Hauch von Minze antwortete. »Wir haben überall Proben entnommen, bis hinunter in den septischen Tank. Hier draußen gibt es keine Kanalisation. Nichts gefunden.«
    Bist du ganz sicher, dass er es ist?, wisperte die Hoffnung. Aber es war nicht zu verwechseln. Nicht von nahem betrachtet. Nicht nach allem, was geschehen war. Spencer hatte recht, es gab keinen Zufall.
    Er hockte sich auf die Fersen und beugte sich über die Leiche der Frau. Er hatte in seiner Laufbahn schon viel Verabscheuungswürdiges gesehen, aber das
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