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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman
Autoren: Robert Pobi
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war. Am Ende kann es nur noch gezuckt haben. Dann hat der Dreckskerl das Kind weggeworfen wie ein kaputtes Spielzeug und der Frau die Rippen eingetreten. Während sie nach Luft schnappte wie ein Fisch und versuchte, den Atem für ein Gebet und einen Hilfeschrei zu finden, hat er sie skalpiert. Darauf hat er ihr wahrscheinlich wieder gegen den Brustkasten getreten, bis sie fast das Bewusstsein verlor. Und während die Welt vor ihr versank, hat er ihr das Fleisch vom Gesicht geschält. Dann hat er gewartet. Und als sie wieder aufwachte, hat er sie vermutlich ein paar Minuten lang schreien lassen, damit er eine nette Wichsvorlage für später hatte. Und weil ihm der Klang ihrer Stimme gerade so gut gefiel, hat er sie mit dem Fuß auf den Boden festgenagelt und ihr die gesamte Haut vom Körper abgezogen, während sie eine Agonie durchlitt, bei der Ihnen allen das Gehirn platzen würde. Falls Sie hier also irgendetwas auch nur ansatzweise komisch finden, werde ich Sie persönlich hinausbegleiten und Ihnen ein bisschen Verstand einprügeln. Und falls Sie glauben, es wäre nicht mein Ernst« – Jake machte einen Schritt auf Scopes zu, der gut einen halben Kopf größer war als er und sicher in fast jedem Raum, den er betrat, der Größte –, »dann machen Sie einfach irgendeine blöde Bemerkung.«
    Scopes senkte den Blick. »Ich wollte nicht –«
    Â»Halten Sie die Klappe! Ich will keine Entschuldigung hören. Ich will, dass Sie mir aus den Augen gehen. Und falls Sie später zu dem Schluss kommen sollten, dass Sie doch genug Schneid haben, um auf mich loszugehen, von mir aus abgefüllt mit Wut und Alkohol: Meine Einladung steht. Haben wir uns verstanden?«
    Â»Tut mir leid.« Scopes wurde ein wenig blass, dann lief sein Gesicht rot an und die Venen an seinem Hals traten hervor.
    Â»Machen Sie sich nützlich, und ich betrachte die Angelegenheit als vergessen.«
    Scopes nickte unterwürfig und trollte sich missmutig nach draußen.
    Jake sah wieder Hauser an. Der Sheriff konnte den Blick nicht von der Schlafzimmertür lösen, und seine Haut hatte einen fahlen, grünlichen Ton angenommen.
    Â»Alles in Ordnung?«, fragte Jake und versuchte, die andere Hälfte seiner Persönlichkeit zu sein.
    Hausers Gesichtsfarbe blieb grün, aber er schien immerhin sein Hörvermögen zurückzugewinnen. Er winkte ab. »Tut mir leid wegen Scopes. Jeder von uns geht mit Stress anders um …«
    Jake schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie’s.«
    Hauser nickte, und seine Lippen wurden zu einer schmalen Linie, die sich kaum bewegte, wenn er sprach. Er schluckte erneut und versuchte, durch den Mund zu atmen. Das Haus roch metallisch nach Blut, Fäkalien und Furcht.
    Jake wollte sich wieder dem Schlafzimmer zuwenden, den vergewaltigten Körpern auf dem hochflorigen Teppich. Zurück an die Arbeit gehen. Aber die kleine Stimme in seinem Kopf schnatterte vor sich hin und zählte die gemeinsamen Faktoren zwischen diesem Fall und dem anderen auf. Dem Fall, der ihn dazu gebracht hatte, diese Art von Job zu tun.
    Hausers Stimme durchschnitt seinen Schädel. »Das Haus gehört Carl und Jessica Farmer, und die Nachbarn sagen, dass sie es vermieten, wenn sie auf Reisen sind. Im Moment vermute ich, dass diese …« Er verstummte und wandte den Kopf mit einer bewussten Willensanstrengung vom Raum der Toten ab. »… diese Menschen die Mieter sind – waren . Wir kennen ihre Namen nicht. Weder den der Frau noch den des Kindes.«
    Â»Es ist ihr Sohn.«
    Hauser sah Jake an, und seine Augen verengten sich. »Woher wissen Sie das?«
    Â»Ich weiß es einfach.«
    Hauser hielt den Blick unverwandt auf Jake gerichtet. »Ein Nachbar sagt, dass die Farmers auf einem Segeltörn in der Karibik sind. Das machen sie jeden Herbst und Winter, und dann ist hier ein ständiges Kommen und Gehen.«
    Jake sah sich um, betrachtete die Kunstgegenstände, die Antiquitäten, die teuren Stoffe. Die mustergültige Ordnung dieses Hauses stand in krassem Gegensatz zu der morbiden Höhle seines Vaters drunten am Strand. »Es sieht nicht so aus, als hätten sie das Geld nötig. Allein im Wohnzimmer sind Aubusson-Kissen im Wert von zwanzig Riesen. Warum sollten sie vermieten?«
    Hauser zuckte die Achseln und fuhr sich wieder mit dem Handrücken über den Mund. »Ich weiß nicht. Die Reichen sind eben anders.«
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