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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman
Autoren: Robert Pobi
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nächster Nähe hätte einen seiner Migräneanfälle auslösen können.
    Â»Sind Sie Special Agent Cole?«, fragte der Beamte, dessen dunkle Gestalt irgendwo am Rand von Jakes Gesichtsfeld waberte. Jakes Software setzte das zur Stimme passende Bild zusammen. Als der Strahl der Taschenlampe von seinem Gesicht fortschwenkte, blickte er auf.
    Â»Spencer?«, fragte er und spürte, wie seine Mundwinkel sachte zuckten, die engste Annäherung an ein Lächeln, zu der er bei der Arbeit in der Lage war.
    Der Cop trat einen Schritt zurück, und seine ausdruckslose Miene verwandelte sich im Funkellicht des Polizeiwagens in ein steiles Fragezeichen. »Ich bin Officer William Spencer.« Als er beim Nachnamen ankam, erstarb seine Stimme, denn er hatte Jake in dem pulsierenden Blau und Rot erkannt.
    Â»Jakey? Ich werd nicht mehr!« Der Cop schaltete auf Lächelmodus und wirkte plötzlich wesentlich freundlicher. Es war ein ziemlich ansehnliches Lächeln, was Jake auch nach so langer Zeit noch überraschte, weil er ihm die Hälfte der dazu gehörenden Zähne in der zweiten Klasse ausgeschlagen hatte. Spencer schwenkte den Strahl der Taschenlampe über den Wagen, dann über den Kindersitz auf der Rückbank.
    Jake stoppte alle Emotionen, die er in den nächsten Minuten nicht brauchen würde, und zückte seine Dienstmarke. »Dein Sheriff klang ziemlich ominös am Telefon.«
    Spencer hörte gar nicht zu. »Bist du wegen deines alten Herrn wieder hier?« Dann, nachdem er sich die Frage mit einem Nicken selbst beantwortet hatte, fügte er hinzu: »Was soll das mit dem Namen?«
    Jake holte tief Atem und sog seine Lunge mit Seeluft voll. Genau das hasste er. Fragen nach seiner Vergangenheit. »Der Name Jacob Coleridge war in der großen weiten Welt eher ein Hemmnis als ein Vorteil.« Der Sohn eines berühmten Malers zu sein, war oft eine Last gewesen – vielleicht abgesehen von den Groupies in der Kunsthochschule, die mit einem ins Bett stiegen, um die DNA der Malerlegende in sich aufzunehmen, selbst wenn es um eine Ecke herum war.
    Spencers Lächeln hatte einen Kurzschluss, und er nickte, als würde er verstehen. »Du bist der Typ, den Hauser angefordert hat?« Es war als Frage formuliert, klang aber nach einer Feststellung.
    Jake nickte und starrte hoch zu dem ehemaligen Austernbrecher. In den grellen Lichtern des Streifenwagens blinkten seine Augen abwechselnd blau und rot wie Ornamente, die sich nicht für eine Farbe entscheiden konnten. »Darum beneide ich dich nicht«, sagte Spencer.
    Die pulsierenden Augen irritierten Jake, und er richtete den Blick auf die schräge Dachfläche gleich hinter dem kleinen Wall an der Zufahrt. In Long Island war es Tradition, das Haus mit einem Damm von der Straße abzuschirmen. Das Dach schimmerte im Licht der Einsatzfahrzeuge, die, wie er wusste, nach ihrer Wichtigkeit aufgefächert vor dem Haus standen. »Wo habt ihr die Medien untergebracht?« Jake wusste, dass jeder große Nachrichtensender wegen des aufziehenden Hurrikans seine Teams in der Gegend hatte und auf Katastrophenberichte lauerte. Ein Doppelmord würde Aufsehen erregen, gleichgültig, wie sehr die örtliche Polizei ihn unter Verschluss zu halten suchte.
    Spencer schüttelte den Kopf. »Keine Medien. Der Sheriff hat niemanden verständigt, und ich glaube nicht, dass er es noch tun wird.«
    Jake platzierte das auf seiner Liste gleich nach der Anstecknadel mit der amerikanischen Flagge.
    Officer William Spencer klopfte mit der großen Taschenlampe auf die Waffe in seinem Halfter. »Den ersten Kameramann, der hereinzukommen versucht, nehme ich wegen Hausfriedensbruch fest.«
    Jake schüttelte den Kopf. »Nein, Billy, das tust du nicht. Du kommst mich holen. Verstanden?«
    Spencer ließ die Frage ein paar Sekunden lang in der Stille versickern, bevor er antwortete: »Sicher. Klar.«
    Â»Die Medien werden bei der Ermittlung eine wichtige Rolle spielen. Wir wollen, dass sie für uns arbeiten, nicht gegen uns. Sobald sie auftauchen, holst du mich.«
    Spencer lächelte und war wieder versöhnt. »Man hat dich nicht ohne Grund gerufen.«
    Â»Ich mache das nicht zum ersten Mal. Ihr habt das FBI angefordert, und das New Yorker Büro wusste, dass ich gerade in der Nähe war. Die Chefetage fand wohl, ich könne mich nützlich machen.« Er wandte sich wieder zu Spencer, an dessen
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