Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman
Autoren: Robert Pobi
Vom Netzwerk:
Er schwieg und sah über Jakes Schulter ins Schlafzimmer. »Anscheinend hat keiner der Nachbarn etwas von neuen Mietern bemerkt oder ein Kind spielen gehört. Vielleicht sind die Frau und … ihr Kind gerade erst angekommen. Vielleicht waren sie die Mieter.«
    Â»Ãœberprüfen Sie das Bankkonto der Farmers?«
    Der Sheriff nickte. »Wenn die Miete per Scheck bezahlt wurde, haben wir morgen etwas. Übermorgen, wenn er von einer Bank in einer anderen Stadt stammt.«
    Â»Keine Geldbörse? Post? Verschreibungspflichtige Medikamente im Badezimmer?«
    In stummer Verneinung drehte sich Hausers Kopf mit leerer Miene von einer Seite auf die andere. »Keine Geldbörse. Keine Brieftasche. Kein Gepäck. Wir haben nichts Persönliches oder Identifizierbares gefunden.«
    Â»Kleidung?«
    Hauser schüttelte den Kopf. »Keine Kinderkleidung. Keine Kleider für eine Frau ihrer Größe. Oder ihres Alters, wenn Sie recht haben und sie die Mutter ist. Ohne ihre … Haut ist das schwer zu sagen. Könnte auch seine Großmutter sein, oder …«
    Jake schüttelte den Kopf. »Sie hat das richtige Alter. Gute Muskulatur, wenig subkutanes Fett.« Was ist mit den anderen Dingen, die du gesehen hast?, fragte die leise Stimme aus der Dunkelheit.
    Eine etwa fünfundsechzigjährige Frau trat zu ihnen, ausgesprochen gepflegt, mit einem Pagenschnitt, der einmal blond gewesen war. Sie war schlank und trug einen dieser antistatischen Raumanzüge, die Jake von Hunderten von Tatorten her kannte. Hauser stellte sie als Dr. Nancy Reagan vor, Gerichtsmedizinerin. »Keine Verwandtschaft«, fügte er sachlich hinzu, und Jake hoffte, dass er nicht doch einer dieser dämlichen Kleinstadtcops war, die nur aufgrund familiärer Beziehungen zu ihrem Job gekommen waren.
    Â»Wurde das FBI offiziell hinzugezogen?«, fragte Dr. Reagan ihn so liebenswürdig wie eine Schlange die Maus.
    Jake dachte an die Frau, die hinter ihm mit ausgebreiteten Gliedern und mit ihrem eigenen Blut am Teppich festgeklebt dalag. »Ja.«
    Das Lächeln der Gerichtsmedizinerin verblasste ein wenig, und sie sagte: »Wirke ich vielleicht inkompetent auf Sie, Special Agent Cole?«
    Â»Das ist keine Frage der Kompetenz, sondern der Erfahrung.« Jake schlüpfte wieder in seine Rolle. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich ein paar Minuten mit Madame X und dem Kind verbringe?«, fragte er. »Allein?«
    Hauser schluckte sicher zum hundertsten Mal innerhalb von zwei Minuten und schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Kein Problem. Ich stelle Strafzettel aus. Manchmal sehe ich einen Unfall. Eine Schlägerei von Betrunkenen in der Stadt. Morde? Klar, wir leben in Amerika, dieser Mist kommt oft genug vor. Schießereien und Messerstechereien und Schlägereien, Leute die ertränkt werden oder sich selbst umbringen. Aber ich hätte mir nie träumen lassen, dass sich Menschen gegenseitig diese Art von Scheiße antun könnten. Nie im Leben.« Er blickte über die Schulter, und sein Adamsapfel hüpfte wieder. »Warum häutet jemand ein Kind ab? Ich kann nicht … es ist … ich verstehe nicht …«
    Jake unterbrach den Sheriff, damit er nicht vor seinen eigenen Leuten ins Schluchzen kam. »Ich möchte, dass der Fotograf von der Forensik mich begleitet. Er soll alles fotografieren, worum ich ihn bitte. Auf meiner eigenen Speicherkarte. Sie bekommen natürlich Kopien. Und ich erwarte im Gegenzug Kopien von Ihren Protokollen.« Die Gerichtsmedizin hatte bereits alles untersucht. Die Spritzmuster der Blutspuren waren aufgezeichnet worden, ein Fotograf hatte den Tatort katalogisiert, und jede vorhandene Oberfläche war nach Fingerabdrücken oder genetischem Material untersucht worden. Aber Jake suchte nicht nach den Dingen, für die sich ein Gerichtsmediziner interessieren würde – oder die er überhaupt imstande war zu bemerken. Jake Cole wollte seine Fühler tief in die Furcht ausstrecken, die er durch das Haus pulsieren fühlte, wollte über jenen Teil von sich selbst, den er nie ganz verstand, mit den Toten sprechen.
    Hauser fand ruckartig ins Hier und Jetzt zurück. »Ich bleibe.«
    Â»Es ist Ihre Ermittlung.«
    Der Sheriff hob den Kopf. »Alle raus hier. Conway?«
    Ein kleiner Mann in einem der reichlich vorhandenen Raumanzüge schlurfte heran. Um seinen Hals baumelte eine teure Nikon. »Ja?«
    Â»Das ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher