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Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines

Titel: Bloodlines - Mead, R: Bloodlines - Bloodlines
Autoren: Richelle Mead
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gleichermaßen herablassende Blicke, sogar mein Vater. Einzig Stanton wirkte nicht restlos überzeugt, hatte von dem Fiasko andererseits aber auch mehr mitbekommen als die übrigen Alchemisten.
    Mein Vater sah die anderen an und wartete auf weitere Bemerkungen. Als keine kamen, zuckte er die Achseln. »Wenn niemand irgendwelche Einwände hat, dann wäre es mir lieber, wir würden Sydney einsetzen. Wobei ich allerdings selbst nicht ganz verstehe, wofür Sie sie brauchen.« Er sagte das leicht vorwurfsvoll, weil man ihn noch nicht ins Bild gesetzt hatte. Jared Sage hatte nichts dafür übrig, nicht eingeweiht zu sein.
    »Ich habe kein Problem damit, das ältere Mädchen einzusetzen«, stellte Barnes fest. »Aber behalten Sie die Jüngere zur Hand, bis die anderen hier sind, falls sie Einwände haben.« Ich fragte mich, wie viele andere sich uns wohl anschließen würden. Das Arbeitszimmer meines Vaters war kein Stadion. Außerdem, je mehr Leute kamen, umso wichtiger war dieser Fall wahrscheinlich. Meine Haut wurde kalt, während ich mich fragte, um was für einen Auftrag es sich handeln konnte. Ich hatte erlebt, wie die Alchemisten mit nur ein oder zwei Leuten größere Katastrophen vertuschten. Wie kolossal müsste etwas sein, dass so viel Hilfe erforderlich war?
    Horowitz ergriff zum ersten Mal das Wort. »Was soll ich für Sie tun?«
    »Tätowieren Sie Sydney neu«, antwortete Stanton entschieden. »Selbst wenn sie nicht mitgeht, wird es nicht schaden, die Zauber zu verstärken. Es hat keinen Sinn, Zoe zu tätowieren, bis wir wissen, was wir mit ihr anfangen.«
    Mein Blick flackerte zu den auffällig nackten – und bleichen – Wangen meiner Schwester hinüber. Ja. Solange dort keine Lilie war, war sie frei. Sobald man die Tätowierung auf der Haut hatte, gab es kein Zurück mehr. Dann gehörte man zu den Alchemisten.
    Die Realität dieser Erkenntnis hatte mich erst im letzten Jahr getroffen. Gewiss hatte ich es während des Heranwachsens nie begriffen. Mein Vater hatte mich von Kindheit an dadurch eingeschüchtert, dass er mir die Rechtmäßigkeit unseres Tuns vor Augen gehalten hatte. Ich glaubte zwar noch immer an diese Rechtmäßigkeit, wünschte aber, er hätte auch erwähnt, was für einen großen Teil meines Lebens sie vereinnahmen werde.
    Horowitz hatte auf der anderen Seite des Arbeitszimmers einen Klapptisch aufgestellt. Er klopfte darauf und lächelte mir freundlich zu.
    »Steigen Sie auf«, erklärte er mir. »Die Fahrkarte erhalten Sie an Bord.«
    Barnes warf ihm einen missbilligenden Blick zu. »Bitte. Sie könnten ein klein wenig Respekt für dieses Ritual zeigen, David.«
    Horowitz zuckte lediglich die Achseln. Er half mir, mich hinzulegen, und obwohl ich zu große Angst vor den anderen hatte, um sein Lächeln offen zu erwidern, hoffte ich, dass die Dankbarkeit in meinen Augen zu erkennen sein möge. Ein weiteres Lächeln seinerseits verriet mir, dass er verstand. Ich drehte den Kopf und sah, wie Barnes eine schwarze Aktentasche voller Ehrfurcht auf einen Beistelltisch legte. Die anderen Alchemisten traten zu ihm und verschränkten die Hände vor dem Bauch. Er musste der Hierophant sein, begriff ich. Das meiste, was die Alchemisten taten, wurzelte durchaus in Wissenschaft, aber einige Aufgaben verlangten doch auch göttlichen Beistand. Schließlich fußte unsere Kernmission, die Menschheit zu schützen, auf dem Glauben, dass Vampire etwas Unnatürliches seien und gegen Gottes Plan verstießen. Deshalb arbeiteten Hierophanten – unsere Priester – Seite an Seite mit unseren Wissenschaftlern.
    »O Herr«, intonierte er und schloss die Augen. »Segne diese Elixiere. Entferne den Makel des Bösen, den sie tragen, auf dass ihre lebenspendende Macht rein zu uns, deinen Dienern, durchscheine.«
    Er öffnete die Aktentasche und entnahm ihr vier kleine Phiolen mit einer dunkelroten Flüssigkeit. Die Etiketten auf den Fläschchen konnte ich nicht lesen. Mit ruhiger Hand und geübtem Blick goss Barnes aus jeder Phiole eine genau bemessene Menge in eine größere Flasche. Anschließend holte er ein winziges Päckchen Pulver hervor und ließ es zu der roten Flüssigkeit in die Flasche rieseln. Ich spürte ein Kribbeln in der Luft, und der Inhalt der Flasche färbte sich golden. Er gab die Flasche an Horowitz weiter, der mit einer Nadel bereitstand. Alle entspannten sich, da der zeremonielle Teil der Angelegenheit abgeschlossen war.
    Ich drehte mich gehorsam zur Seite, so dass die Wange mit meiner Tätowierung
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