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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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Mühle in den nächtlichen Himmel starrte.
    Er konnte sich nicht bewegen. Er spürte überhaupt nichts. Er holte noch einmal Luft, und Flüssigkeit drang in seine Lungen ein. Dann begriff er. Er war in den Hals geschossen worden. Die Kugel hatte das Rückenmark durchtrennt und seine Halsschlagader verletzt.
    Er war vom Hals abwärts gelähmt und ertrank in seinem eigenen Blut.
    Beim Klang des einzelnen Schusses zuckte Leeson zusammen. Dann setzte er sich in Bewegung. Er konnte nicht mehr länger warten. Er hastete aus der alten Mühle und rannte auf seine Limousine zu. Der letzte Tschetschene lief ihm hinterher. Daran hätte er schon viel früher denken sollen. In dem Augenblick, als klar geworden war, dass etwas schiefgegangen war, hätte er sich in den Phantom setzen müssen. Er war ein ganz hervorragender Schutzraum. Nicht einmal ein Kugelhagel aus einer Kalaschnikow hätte die gepanzerte Karosserie oder die Scheiben durchschlagen. Darauf hatte Leeson bei der Bestellung des Wagens ausdrücklich Wert gelegt. Seine Feinde waren sehr gut bewaffnet, also musste er noch besser geschützt sein.
    Er schloss die Fahrertür auf und warf dem Tschetschenen einen Schlüsselbund zu, damit der das Tor aufschließen konnte. Sobald er das erledigt hatte, erschoss Leeson ihn. Er hatte keine Lust, dem Kerl zu erklären, wieso der versprochene Schlag gegen die angeblich so verhassten russischen Imperialisten jetzt leider ausfallen musste.
    Leeson setzte sich auf den Fahrersitz und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Das satte Geräusch, das dabei ertönte, hörte sich absolut göttlich an. Er drehte den Zündschlüssel, um den Motor anzulassen. Dabei fiel ihm auf, dass der Serviceschlüssel am Schlüsselring fehlte. Irgendjemand musste ihn abgemacht haben, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr – schließlich war er selbst ja hier drin. Im Rückspiegel sah er Kooi aus der neuen Mühle kommen. Leeson spürte den Zorn in sich aufwallen, aber im Moment konnte er nicht das Geringste unternehmen, um sich an dem Mann zu rächen, der seine über viele Monate hinweg sorgfältig erstellten Pläne einfach über den Haufen geworfen hatte. Was nicht hieß, dass die Sache vorbei war. Leeson wusste alles, was es über Koois Leben zu wissen gab. Er würde irgendwann später Leute engagieren, die sich um ihn und seine Familie kümmerten.
    Da störte ein Geräusch aus dem hinteren Teil des Wagens seine Gedankengänge. Die Trennscheibe wurde aufgeschoben. Panik ergriff von ihm Besitz. Er drehte sich um und sah Koois Frau vor sich. Sie hatte eine Pistole in der Hand und zielte damit auf seinen Kopf.
    »Wir können über alles reden«, sagte Leeson und schluckte. »Ich kann Sie zu einer sehr reichen Frau machen.«
    Sie sagte: »Halt dir die Ohren zu, Peter, und kneif die Augen zusammen!«

Kapitel 65
    Zwei Wochen später
    Muir wartete auf der Piazza del Popolo vor der prachtvollen, im 16. Jahrhundert erbauten Porta del Popolo, dem Tor, das den heutigen Beginn der Via Flaminia markierte. Sie war leger gekleidet, trug eine Sonnenbrille und nippte an einem Becher Kaffee. Victor war früh da gewesen, aber sie auch. Es war Mittag und der Himmel blau und wolkenlos. Die Piazza war voller Römer, die ihr Mittagessen zu sich nahmen, und Touristen, die mehr Fotos machten, als sie sich jemals würden ansehen können. Am belebtesten war es rund um den ägyptischen Obelisken, der in der Mitte des Platzes fast vierundzwanzig Meter hoch in die Luft ragte, sowie vor den kunstvoll gestalteten Brunnen und den beiden Zwillingskirchen Santa Maria dei Miracoli und Santa Maria in Monte Santo. Die vielen Menschen machten es schwieriger festzustellen, ob sie tatsächlich alleine gekommen war, verschafften ihm aber gleichzeitig die nötige Anonymität, um sich die Zeit zu nehmen, die er brauchte, um wirklich sicher zu sein.
    Sie reagierte erst, als er unmittelbar rechts neben ihr stand. Aber er hatte sich schon vorher von ihr sehen lassen.
    »Ich war mir nicht sicher, ob Sie kommen würden.«
    »Ich auch nicht.«
    »Ich bin froh, dass Sie sich so entschieden haben.«
    Victor erwiderte nichts. Er hielt den Blick auf die Menschenmassen gerichtet, auf der Suche nach Beschattern, die er möglicherweise übersehen hatte oder die eben erst eingetroffen waren. Es war ein fast unmögliches Unterfangen, aber das war noch lange kein Grund, es nicht zu tun.
    »Wie geht es den beiden?«
    Muir stieß den Atem aus. »Ganz gut, finde ich, nach allem, was sie durchgemacht haben. Trotzdem
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