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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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Zentrifugen. Stahlregale ragten im rechten Winkel von einer Wand ab. Darauf standen Paletten voll eingeschweißter Flaschen, die nur darauf warteten, mit frischem Olivenöl gefüllt zu werden. Tonnen und Fässer funkelten. Konvexe Spiegel hingen an Stützpfeilern und an den Enden der Regale, als Hilfe für die Gabelstaplerfahrer.
    Hier gab es jede Menge Stellen, an die kein Licht drang und wo der Feigling sich verstecken konnte. Dietrich wusste, dass er sich versteckte. Kooi würde sich niemals offen stellen, im Kampf Mann gegen Mann. Irgendwo dort in der Dunkelheit wartete seine Beute auf ihn. Am liebsten hätte er laut gerufen, irgendetwas, womit er Kooi verhöhnen konnte, aber so gut ihm das auch getan hätte, er hätte dadurch seinen Standort preisgegeben, und das war wirklich überflüssig. Kooi hatte ein paar Tschetschenen umgebracht, na gut, aber die waren auch keine erfahrenen Einzelkämpfer gewesen, so wie er. Kooi wusste das, und darum versteckte er sich jetzt. Er wartete darauf, dass Dietrich einen Fehler machte und in einen Hinterhalt tappte.
    Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, überlegte, an welchen Stellen am ehesten mit einem Angriff zu rechnen war, überprüfte, schätzte Wahrscheinlichkeiten ab, schloss Möglichkeiten aus und ging dann weiter. Geduldig und methodisch. Trotz seines wild pochenden Herzens und seines aggressiven Temperaments fand Dietrich Frieden in der Schlacht. Er empfand eine Ruhe, die er nur und ausschließlich dann fühlte, wenn er kurz davor war zu töten oder getötet zu werden. Einmal hatte er versucht, das einem Psychofuzzi bei der Armee zu erklären, aber der Psychofuzzi hatte ihn bloß angestarrt wie einen Irren. Aber Dietrich wusste, dass er kein Irrer war. Er war einfach nur höher entwickelt. Er ging weiter Schritt für Schritt durch die Finsternis, schränkte die Zahl der Verstecke, in die Kooi sich verkrochen haben konnte, kontinuierlich ein, näherte sich unaufhörlich dem Moment, wo er töten würde.
    Er hielt sich von den schwachen Lichteinfällen fern, die durch die Oberlichter ins Innere drangen, zum einen, damit seine Augen sich so gut wie möglich an die Dunkelheit gewöhnten – das wurde wirklich von Sekunde zu Sekunde besser –, zum anderen, um Kooi nicht doch zufällig einen Schuss zu ermöglichen.
    Dietrich blieb stehen und musterte seine unmittelbare Umgebung. Jetzt hatte er ungefähr die Hälfte der Halle abgegrast. In der Nähe standen etliche Reihen mit aufeinandergestapelten, rostigen Fässern, die so etwas wie ein kleines Labyrinth aus toten Winkeln und verborgenen Nischen bildeten. Sehr gut geeignet für jemanden, der sich verstecken wollte. Dietrich wartete ab und spähte in die Dunkelheit, so lange, bis er es sah.
    Der schwache Lichtschimmer, der durch das Oberlicht ins Innere der Halle drang, warf einen Schatten auf den Boden, der nicht zu einem künstlichen Objekt gehörte. Er fügte sich zwar in die Schatten der Fässer ein, aber die Dimensionen passten irgendwie nicht dazu. Dietrich musterte den Schatten aufmerksam und verfolgte ihn zu seinem Ursprung zurück. Er lag hinter einem Flaschenregal.
    Dietrich grinste in die Dunkelheit. Da hättest du dir schon was Besseres einfallen lassen müssen, dachte er, während er sich langsam vorwärtsschob. Keine drei Meter mehr, dann war er in der richtigen Position, dann konnte er zuschlagen. Kurz vor der Ecke, kurz, bevor Kooi ihn sehen konnte, würde er mit der AK eine Salve durch die Flaschen auf die andere Seite des Regals jagen. Vielleicht würde er relativ tief zielen und versuchen, Kooi mit ein paar Treffern in die Beine kampfunfähig zu machen. Dann konnten sie anschließend auch noch ein bisschen Spaß miteinander haben. Noch zwei Meter.
    Da klapperte etwas in seinem Rücken. Dietrich wirbelte herum.
    Er blickte in ein grelles Licht, vergrößert und konzentriert durch einen der konvexen Spiegel. Er verzog das Gesicht, während das Licht schmerzhaft auf seine geweiteten Pupillen fiel und ihn augenblicklich blendete. Er sah nur noch violette Flecken. Er drehte sich sofort wieder um und wusste, dass er ausgetrickst worden war.
    Dann barst das Licht, grell und laut.
    Zuerst merkte Dietrich gar nicht, dass er getroffen worden war, doch dann holte er Luft und spürte warme Flüssigkeit in seine Kehle rinnen. Er drückte den Abzug der AK , aber nichts geschah. Seine Finger bewegten sich nicht. Die Flecken vor seinen Augen verschwanden, und er erkannte, dass er durch die Oberlichter der
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