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Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit

Titel: Blood Romance 04 - Ruf der Ewigkeit
Autoren: Alice Moon
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zweifeln, hörst du? Nur so ... kann es wirklich funktionieren.«
    Mays Blick schweifte von Dustin zu Jonathan, der starr im Türrahmen stand - bleich und mit schreckgeweiteten Augen. Sie hätte ihn am liebsten umarmt, er tat ihr in diesem Moment unendlich leid, aber sie merkte, dass sie zu schwach war aufzustehen. »Du bist doch zurückgekommen, Jonathan, Henry ... Das ist gut und ... richtig. Von jetzt an wirst du vieles richtig machen ... und endlich ganz von vorne anfangen können.« May ließ ihre Augen zuletzt zu George wandern, obwohl sie sie nur noch mühsam offen halten konnte. Sie war plötzlich müde, so müde. Nur verschwommen erkannte sie den Dolchgriff, der aus Georges Manteltasche ragte. Langsam trat George zu ihr, streckte seine Hand aus und legte sie an ihre Wange. May schloss die Augen - seine Berührung tat ihr gut, sie durchströmte ihren ganzen Körper.
    »Wie geht es dir, May?«, fragte er leise.
    »Es ... war viel, George«, flüsterte May und merkte, wie sich ihr Herz, das vorhin noch so heftig und willensstark gepocht hatte, sich nun um jeden weiteren Schlag bemühen musste. »Zu viel ... Ich werde nicht in der Ewigkeit erwachen. Nicht noch einmal. Und ... darüber bin ich sehr froh.« Sie blinzelte zu ihm empor. Ein Lächeln lag auf Georges Lippen und seine Augen glänzten. Waren es Tränen? May konnte es nicht sagen. Einen Moment lang sahen sie einander schweigend und voller Einverständnis in die Augen, dann griff May nach Georges Hand, die noch immer an ihrer Wange lag, und drückte sie. »Tu es, George, tu es jetzt. Sie wird dir im Stillen ... auf ewig dankbar sein.«
    George nickte. Dann wandte er sich um und trat langsam zu Emilia. Er sah mit geneigtem Haupt auf sie herab, kniete sich dann neben sie und bettete ihren Kopf auf seinen Schoß. Emilia, mein Kind«, hörte May George flüstern. »Was geschehen ist, tut mir unendlich leid. Aber nun ... mache ich es wieder gut.«
    Sarah hatte es nicht ausgehalten zu warten. Sie war schon nach ein paar Minuten in das Gebäude geschlichen und hatte, nachdem der Aufzug ewig nicht gekommen war, alle sieben Stockwerke zu Fuß genommen. Jetzt stand sie wie vom Donner gerührt hinter Jonathan im Türrahmen und starrte über seine Schulter hinweg in den Raum, in welchem sie die letzten Tage als Emilias Gefangene verbracht hatte. Er drehte sich nur einmal kurz nach ihr um, richtete seine Aufmerksamkeit dann aber sofort wieder auf die Szene vor sich. Was passierte dort? Sarah schauderte.
    Es war so unheimlich still ringsum. Kein Kampfgeschrei, kein Stimmengewirr. Niemand regte sich. Es war, als stünde die Zeit still. Aber da ... da drüben war Dustin - Sarahs Herz machte vor Freude einen Sprung und sie musste sich beherrschen, um nicht seinen Namen zu rufen. Er hatte sie noch nicht bemerkt, aber das war ihr egal. Hauptsache, er war unversehrt, war bei Bewusstsein. Sarah atmete erleichtert auf. Er stand neben der Couch, auf der May in eine Decke gehüllt saß, zitternd und bleich.
    Was ... war mit ihr geschehen? Sie schien sehr schwach und ihre halb geöffneten Augen starrten regungslos auf ein und dieselbe Stelle - ebenso wie Dustins. Sarah folgte ihren Blicken.
    Sie erstarrte. Sie wagte es nicht, einen Ton von sich geben, noch nicht einmal, Luft zu holen, obwohl sie von den vielen Stufen völlig außer Atem war. Zitternd hielt sie sich am Türrahmen fest.
    George kniete am Boden und vor ihm lag ... Emilia. Vorsichtig strich er ihr ein paar kupferfarbene Haarsträhnen aus der Stirn und fuhr mit seinem Finger zärtlich die Linien ihres Gesichtes nach. Neben ihm lag ein Dolch. Sarah schluckte. Sie wusste, was jetzt geschehen würde. Es geht zu Ende, dachte sie. George wird Emilia mit diesem Dolch das Herz durchstoßen. Das Herz, welches durch mein Blut schlägt. Und dann ist das Grauen endlich besiegt. Endlich. Endlich wird es vorbei sein ...
    Und dennoch ... Dieses Bild vor ihr verursachte Sarah ein seltsam beklommenes, beinahe wehmütiges Gefühl und ihr eigenes Herz klopfte unruhig und verstört. Erst konnte sie nicht sagen, was sie an dem Anblick der beiden so sehr berührte, doch plötzlich, mit einem Schlag, verstand sie es. Es weiß jetzt, wo es hingehört, dachte Sarah erstaunt. Emilias Gesicht ... Es scheint mit einem Mal ganz ruhig, so jung und friedlich, nicht mehr rastlos und auf der Suche. So als hätte es sich endlich entschieden, auf welche Weise es gesehen werden will.
    Sarahs Kehle zog sich zusammen. Das war sie also. Dort, vor ihr auf
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