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Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Titel: Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung
Autoren: Alice Moon
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weggerannt, doch sie konnte sich nicht bewegen, ihre Beine waren wie mit dem Boden verschmolzen.
    »Sarah ... Was machst du hier? Du solltest doch im Keller auf mich warten.« Jonathans Stimme klang heiser und er machte einen Schritt auf sie zu.
    Sarah versuchte krampfhaft ein Lächeln, aber innerlich zitterte sie.
    »Ich habe mich plötzlich so ... unwohl gefühlt da unten und ... Na ja, ich dachte mir, ich könnte -« Sie schluckte und senkte den Blick.
    »Du dachtest, du könntest dich auf die Suche nach Dustin machen, nicht wahr?«
    Sarah nickte schwach. »Ich habe Angst um ihn«, flüsterte sie und hob vorsichtig den Blick, um in Jonathans Augen zu sehen. »Ich habe schreckliche Angst um ihn, Jonathan.« Ihre Worte kamen wie von allein, sie flüsterte sie hervor, flehend, bittend. Und in ihrer Verzweiflung tat sie etwas, was sie selbst nicht verstand. Sie nahm Jonathans Hand.
    »Wenn du weißt, wo er steckt, Jonathan, und wenn du mich wirklich so sehr liebst, wie du behauptest, dann hilf mir. Bitte ... hilf mir, ihn zu finden. Ich brauche ihn, Jonathan. Mehr, als du dir vorstellen kannst. Er und ich, wir ... gehören zusammen, wir sind eins.« Sie blickte ihm flehend in die grauen Augen, versuchte, irgendetwas in ihnen zu lesen, und tatsächlich ... Plötzlich glaubte sie, eine Regung zu erkennen, ein kurzes Aufleuchten. Vorsichtig löste Jonathan seine Hand aus der ihren und führte beide Hände zu Sarahs Gesicht.
    Was hatte er vor? Sarahs Herz klopfte vor Angst, aber sie blieb regungslos stehen und wandte nicht den Blick von ihm. Jonathans. Augen wurden feucht, als er ihr übers Haar streichelte, dann ihre Wangen berührte und mit dem Zeigefingern zärtlich den Bogen ihrer Augenbrauen nachfuhr. Schließlich tastete er nach ihren Lippen, schloss die Augen und küsste sie - kurz und sanft. Sarah ließ es geschehen, rührte sich keinen Millimeter. Als er die Augen wieder aufschlug, lag ein Lächeln auf seinen Lippen und für den Bruchteil einer Sekunde sah Sarah wieder den Jungen vor sich, den sie kannte und den sie in den letzten Wochen in ihr Herz geschlossen hatte.
    »Sarah, ihr müsst von hier verschwinden, noch heute Nacht, hörst du? Frag mich nicht, weshalb, und sag mir nicht, wohin ihr geht, hast du verstanden? Es ist besser, wenn ich es vorerst nicht erfahre. Aber eines sollst du wissen - ich tue das hier ausschließlich für dich. Dies ist kein Akt des Friedens zwischen Dustin und mir, sondern nur ein vorläufiger Waffenstillstand. Um deinetwillen, Sarah. Weil ich dich schützen will, wie ich es dir und mir versprochen habe.«
    Sarah schüttelte verständnislos den Kopf. »Was willst du damit sagen, Jonathan? Schützen wovor?« Aber er antwortete nicht, sondern wandte sich um und rannte den Korridor entlang, in dem sein Zimmer lag. Er zückte einen Schlüssel und steckte ihn ins Schloss. Dann drehte er sich ein letztes Mal zu Sarah um und blickte sie an. In seinen Augen lag Wehmut und Sarah verspürte einen kurzem schmerzhaften Stich im Herzen.
    »Ihr habt noch genau zwei Stunden«, flüsterte er. »So lange seid ihr in Sicherheit, aber danach kann ich für nichts mehr garantieren.« Mit diesen Worten verschwand Jonathan in die andere Richtung um die Ecke. Sarah starrte ihm einen Moment lang hinterher, dann rannte sie den Korridor hinunter auf Jonathans Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss.
    »Sarah!«
    »Dustin!«
    Sie fielen sich in die Arme und hielten einander eng umschlungen, ihre Gesichter fest aneinandergepresst, sodass sich ihre Tränen vermengten - ebenso wie die Schläge ihrer beiden Herzen.
    »Und nun ... Nun weiß ich gar nicht mehr, wem ich was glauben soll«, beendete Sarah ihren Bericht.
    Dustin hatte ihr zugehört, ohne sie ein einziges Mal zu unterbrechen, er hatte sie einfach reden lassen und dabei ins Nichts gestarrt. Sarah hatte schnell erzählt, hastig, und sie hatte versucht, nichts auszulassen und sich an jedes Detail zu erinnern, was ihr nicht gerade leichtgefallen war. Vor allem Mays merkwürdiger Besuch kam ihr vor wie ein unwirklicher Traum, da sie sich die ganze Zeit über wie benebelt gefühlt hatte.
    Nervös blickte Sarah auf ihre Armbanduhr. Mittlerweile war bereits eine knappe Stunde vergangen. Dustin saß noch einen Moment lang schweigend auf der Matratze in ihrem Kellerabteil. Langsam ließ er schließlich seinen Blick zu Sarah wandern.
    »Hat May dir einen Grund gegeben, dich vor ihr zu fürchten, Sarah? Ich meine, hat sie dich in irgendeiner Form angegriffen?
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