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Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung

Titel: Blood Romance 03 - Bittersuesse Erinnerung
Autoren: Alice Moon
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geschwächt auf den Angriff reagiert. Ich dachte mir erst, es sei eine Falle, aber dann ... dann habe ich ihm diese Verletzung zugefügt und gesehen, wie die Wunde sofort begonnen hat zu bluten.»
    Gut, sehr gut, er denkt nach, langsam schaltet sich sein Verstand wieder ein, dachte May voller Hoffnung.
    »Vielleicht hat Sarah Dustin tatsächlich ihr Blut gegeben«. erwiderte sie. »Aber wer weiß, unter welchen Umständen. Möglicherweise hatte sie große Angst oder war kaum mehr bei Bewusstsein - oder dachte, es passiert noch Schlimmeres, wenn sie ihm ihr Blut verweigert.«
    »Dann hätte sie entweder sterben oder als Unsterbliche erwachen müssen«, widersprach Jonathan. »Es kann nicht sein, dass Dustin tatsächlich durch sie erlöst wurde, ich weiß es ganz einfach.« Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit.
    Er wehrt sich mit aller Macht gegen die Möglichkeit, dass die beiden füreinander bestimmt sind, dachte May schaudernd. »Die Regeln der Unendlichkeit sind manchmal undurchschaubar, das hast auch du bestimmt schon erlebt«, setzte sie beschwichtigend wieder an. »Wir können die Lage nicht bewerten, wir waren schließlich nicht dabei, als Dustin ihr Blut getrunken hat. Aber in einem gebe ich dir wie gesagt recht, Jonathan: Eine Erlösung, wie sie eigentlich aussehen sollte, hat nicht stattgefunden. Nur ... Bevor wir nicht sicher wissen, was Sache ist, könnte es gefährlich werden, einem von beiden etwas anzutun.«
    »Warum, was meinst du?«
    »Ich weiß nicht, aber ...« May sah Jonathan eindringlich an. »Ich habe das Gefühl, Sarahs und Dustins Lehen hängen irgendwie ... miteinander zusammen. Warum wohl wäre sie sonst ebenfalls verletzt gewesen, im selben Moment, in dem du ihm eine Wunde zugefügt hast?« Mays Herz schlug ihr vor lauter Anspannung bis zum Hals.
    Jonathan antwortete nicht, sondern schnaufte nur verächtlich und drehte May den Rücken zu.
    »Jonathan? Jonathan ...«
    Was denkt er, was geht in ihm vor?, fragte sich May panisch. Haben ihn meine Worte aufgerüttelt, sodass er Emilia stoppen wird, oder habe ich das genaue Gegenteil erreicht und er dreht jetzt völlig durch?
    »Jonathan, bitte sag doch etwas. Ich ... ich verspreche dir, ich werde dir helfen, hinter das Geheimnis der beiden zu kommen. Ich will ebenso wenig wie du, dass Sarah etwas geschieht.«
    Langsam, ganz langsam, drehte sich Jonathan wieder zu ihr um. Jonathans Augen ... Sie schienen im kargen Licht der Taschenlampe mit einem Mal jeglichen Glanz verloren zu haben. Grau und stumpf blickten sie May an und nichts erinnerte mehr an ihren einstigen freundlichen Ausdruck. May schauderte. Und plötzlich durchfuhr sie die Erinnerung wie ein Blitz. Ich kenne diesen Blick, ich kenne diese Augen, dachte sie voller Entset zen und die Szene von damals war schlagartig wieder so lebendig in ihr, als läge Dustins und ihre gemein same Vergangenheit erst ein paar Tage zurück. Der Fremde am Fluss, der schreckliche Kampf zwischen Dustin und dem schwarz Vermummten... Einen Augenblick nur hatte May damals im Mondschein seine Augen erkennen können - und war ebenso erstarrt wie jetzt. Nicht Emilia hatte sie damals angegriffen, sondern er. Jonathan, Emilias Komplize ...
    May rang nach Luft, aber bevor sie noch irgendetwas sagen konnte, flüsterte Jonathan tonlos: »Du bleibst hier und verhältst dich still. Wenn du schreist, müsste ich dich umbringen und das würde ich sehr bedauern. Also lass es lieber. Es hört dich ohnehin niemand.« Damit drehte er sich um und verließ mitsamt der Taschenlampe das Kellerabteil.
    Die schwere Tür fiel, gefolgt von einem unheimlichen Echo, hinter ihm ins Schloss und im selben Augenblick wurde es stockdunkel um May.
    Sarah hatte den Eingangsbereich des Neubaus betreten und wollte gerade die Treppe zu Mays Stockwerk nehmen, als sie unter sich im Erdgeschoss ein Geräusch vernahm. Sie lauschte, konnte aber nichts weiter hören. Hatte sie sich getäuscht? Leise schlich sie die Stufen wieder hinab, um vorsichtig um die Ecke des Korridors zu spähen, in welchem ebenfalls ein paar Zimmer lagen - und starrte Jonathan in die Augen. Sie waren grau und ausdruckslos. Sarah erschrak vor diesen Augen - so wie damals, als Jonathan und sie sich in der Küche nähergekommen waren und sich beinahe geküsst hatten. Ihr Herz pochte wild. Angst überkam sie, mehr noch, sie verspürte plötzlich Panik in sich aufsteigen und fühlte sich gefangen und ausgeliefert wie ein wehrloses Tier. Am liebsten wäre sie ohne ein Wort
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