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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung
Autoren: Julie Kenner
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Magie erleben wollt, dann müsst ihr mal Babel hier fragen. Die ist nämlich eine Hexe.«
    Die anderen brüllten vor Lachen.
    »Ich meins ernst, Leute«, sagte er gelassen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Kann sie sich auch in einen Wolf verwandeln?«, fragte Johann spöttisch und schlug sich fast einen Zahn aus, weil er so heftig lachte, dass der Flaschenhals gegen die Schneidezähne krachte.
    »Frag doch nicht solchen Scheiß!«, erwiderte Sam. »So eine Verwandlung benötigt viel zu viel Energie, außerdem brichst du dir jeden Knochen im Leib, und deine Organe verschieben sich. Die Schmerzen müssen unerträglich sein. Da macht dein Kreislauf vorher schlapp, und du kippst einfach tot um. Hast du in Bio nie aufgepasst?«
    Beleidigt zog Johann die Schultern hoch, während Sam Babel auffordernd anschaute. Sie hatte das Gefühl, dass er ihre Gedanken lesen konnte, auch wenn sie wusste, dass das unmöglich war.
    »Wie wär’s mit was Aufregenderem, Schatz. Beschwör doch einen Dämon.«
    Sie sah ihn finster an, aber das schien ihn nicht zu stören. Stattdessen formten seine Lippen das Wort Feigling.
    Er wusste, dass sie nicht gern in Gegenwart normaler Menschen Magie anwandte. Auch wenn die meisten Leute glaubten, es wären Tricks im Spiel, sahen sie Babel danach immer an, als wäre sie ein Freak. Sie spürten, dass etwas an ihr anders war als an ihnen, und Babel hatte noch nicht gelernt, damit umzugehen, wenn sie sich von ihr zurückzogen. Es tat immer noch weh.
    Du musst dir ein dickeres Fell zulegen, mahnte ihre Mutter ein ums andere Mal, doch Babel besaß noch keine Elefantenhaut.
    »Was ist, Prinzessin?«
    »Hör auf, Sam! Du hast versprochen, keinen Ärger zu machen.«
    »Ich mach keinen Ärger. Ich bring diesen Nappsülzen hier nur was bei. Damit die was lernen.«
    »Ich werde sicher keinen Dämon beschwören.«
    Wieder lachte die Runde - und auch wenn Babel es nicht öffentlich zugegeben hätte, so ärgerte sie diese Reaktion doch. Schließlich konnte sie das alles tatsächlich. Sie war keine Aufschneiderin. Sie war mächtig. Andere Hexen benötigten in den Ritualen viel mehr Kraft und erlitten größere Schmerzen, um zu tun, was Babel scheinbar mühelos gelang. Keine Hexe, die sie kannte, konnte so leicht zwischen den Ebenen wechseln wie sie.
    Aber manchmal nagte diese leise Angst an ihr, eine unbestimmte Warnung in ihren Eingeweiden, denn der Kontakt mit der Dämonenenergie war wie ein Cocktail. Süß und klebrig. Ein Rausch. Und manchmal war es verlockend, sich diesem Rausch einfach hinzugeben, sich fallen zu lassen und alles andere zu vergessen. Das war das Gefährliche daran, denn dann konnte sie leicht die Kontrolle verlieren - und wer wusste schon, was dann mit ihr passierte. Sam kannte ihre Zweifel.
    Eine hitzige Debatte entbrannte, in der er versuchte, die anderen davon zu überzeugen, dass er keinen Unsinn erzählte. »Ich bin vielleicht betrunken, aber das könnt ihr mir glauben: Mein Mädchen kann Sachen, da braucht ihr keine Tüte, um abzuheben.«
    Es folgten zwei, drei anstößige Kommentare und jede Menge zweifelnde Blicke, die Babel zu sezieren schienen, gefolgt von Sams aufforderndem »Komm schon, Babel«, das sie drängte und lockte.
    »Das glaub ich keine Sekunde, dass die da zaubern kann«, sagte jemand, und plötzlich wurde Babel so zornig, dass ihre Hände heiß wurden, weil sich die Magie in ihnen sammelte.
    Vielleicht war es das Bier, vielleicht auch die Nacht und der Mond, aber auf einmal hatte sie es satt, dass die Leute immer nur an das glaubten, was sie sahen. In ihrem Fall ein dünnes, zu schnell in die Höhe geschossenes Mädchen in zerrissenen Jeans und mit wildem blondem Haar, das mit sechzehn zu Hause ausgezogen war, weil es nicht länger mit seiner Mutter und seiner Schwester unter einem Dach leben konnte, und seitdem in einem besetzten Haus wohnte.
    In ihren Augen sah sie deutlich, was sie dachten: Wenn hier einer wirklich Magie wirken konnte, dann sicher nicht dieses seltsame Mädchen, das die meiste Zeit schwieg und an dem das einzig Coole sein Freund war.
    Aber sie würde es ihnen beweisen!
    In ihrem Kopf hörte Babel die deutliche Warnung ihrer Mutter: Halt dich von den anderen Ebenen fern!
    Doch Babel hatte es satt, sich gängeln zu lassen. Noch mehr, als Angst zu haben. Deshalb war sie doch zu Hause ausgezogen! Um der Überwachung zu entkommen. Immer wieder hatte sie ihre Mutter und ihre Schwester Judith dabei ertappt, wie sie sie anstarrten - als wäre Babel
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