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Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung

Titel: Blood Lily Chronicles 03 - Versuchung
Autoren: Julie Kenner
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eine gefährliche Waffe, die irgendwie losgehen konnte. Und das nur, weil sie als Kind die Toten gesehen hatte und die meiste Zeit intuitiv zauberte.
    Oder seid ihr neidisch, weil ich etwas kann, das ihr nicht könnt?
    Babel erinnerte sich daran, wie der Übergang in die andere Ebene auf ihrer Zunge schmeckte. Wie er in ihren Körper und Geist eindrang und alles zum Gleißen brachte - wie eine ganze Galaxie ... Die Magie der anderen Ebenen war mächtig. Sie war für Hexen, was Doping für Spitzensportler war. Und genauso verlockend.
    Sam musste ihr Schwanken bemerkt haben, denn er klatschte laut Beifall und rief: »Na bitte, ich wusste doch, dass du kein Feigling bist! Wir brauchen einen Hund! Hat wer einen Hund mitgebracht?«
    Kopfschütteln folgte. »Die sind alle schon gegangen.«
    »Aber es geht nicht ohne ein Tier! Schließlich muss der Dämon in irgendwas hineinfahren.«
    Ein Mädchen mit rotem Haar mischte sich ein, das Sam schon den ganzen Abend lang schöne Augen gemacht hatte. »Wozu brauchst du ein Tier? Ich denke, deine Freundin kann einen Dämon beschwören? Bringt der keinen eigenen Körper mit?«
    »Hör mal, wenn du keine Ahnung hast, wovon du redest, solltest du lieber die Klappe halten!« Sam warf ihr einen geringschätzigen Blick zu. »Dämonen haben keinen Körper. Sie können auf unserer Ebene nur existieren, indem sie einen Körper übernehmen. Sind ja schließlich Dämonen, Energiewesen, klar?«
    Seine harschen Worte gegen das andere Mädchen taten Babel gut, und der Stolz wärmte sie, obwohl die warnende Stimme in ihrem Hinterkopf nicht verstummt war.
    Lass mich zufrieden , das ist mein Lehen.
    »Johanns Eltern haben einen Papagei, geht das auch?«, fragte ein anderer Junge, aber der Gastgeber hob abwehrend die Hände.
    »Vergesst es, den hab ich extra ins Schlafzimmer geschafft, damit er keinen Schock kriegt. Ich lass euch sicher nicht unseren Papagei massakrieren.«
    »Quatsch, der wird doch nicht massakriert. Der Dämon geht kurz in seinen Körper, und dann schickt ihn Babel wieder dorthin zurück, woher er gekommen ist. Alles ganz easy.«
    »Und woher wissen wir, dass da ein Dämon drinsteckt?«
    »Das wirst du merken, glaub mir.« Sam lachte, und Babel bekam eine Gänsehaut.
    Er hatte recht. Der Dämon würde versuchen zu sprechen und sich auch sonst nicht aufführen wie ein Papagei. Der Übergang ins Fleisch war für Dämonen eine verwirrende Angelegenheit. Sie kreischten viel und schüttelten sich und versuchten zunächst, die neue Haut buchstäblich abzustreifen. Man musste warten, bis sie sich beruhigt hatten, bevor man mit ihnen sprechen konnte, und wenn man Pech hatte, bedienten sie sich einer Sprache, die man nicht verstand.
    Der letzte Dämon, den Babel beschworen hatte, war in die Ratte eines Mitbewohners gefahren und hatte das ganze Ritual über Russisch geredet. Verstanden hatte sie lediglich, dass er Schmerzen hatte und zum Bahnhof wollte. Wobei sie Letzteres möglicherweise falsch übersetzt hatte. In Russisch war sie nie besonders gut gewesen.
    »Ein Papagei tut's auch.« Sam lief aus dem Zimmer, um das Tier zu holen, während Johann ihm zweifelnd hinterhersah, sich aber nicht traute, etwas dagegen zu sagen.
    Die Runde wurde plötzlich von einer hektischen, aufgeregten Energie ergriffen, in Vorfreude auf ein Abenteuer. Während die anderen die Möbel beiseiteschoben, trank Babel weiter ihr Bier. Der Alkohol beruhigte ihre Gedanken. So würde es ihr leichter fallen, sich auf die Energieströme einzustellen. Zu viel Denken lenkte nur ab.
    »Brauchst du noch was für das Ritual?«, fragte Johann, und sie antwortete: »Handtuch und Kreide.«
    Fragend sahen sich die anderen an, und Johann schüttelte den Kopf. »Kreide haben wir nicht.«
    »Mehl geht auch.«
    »Dann müssen wir den Teppich zusammenrollen. Meine Mutter bringt mich um, wenn sie Mehl in ihrem Teppich findet.«
    Aus der Küche brachte er ihr eine Dose und ein Handtuch. Während die anderen einen Kreis um sie bildeten, setzte sich Babel auf die Dielen.
    »Wozu brauchst du das Handtuch?«
    »Um das Blut abzuwischen.«
    Erschrockenes Schweigen antwortete ihr. Es dauerte einige Herzschläge, bis Johann rief: »Ihr habt gesagt, dem Papagei passiert nichts!«, worauf Babel lachen musste.
    »Beruhig dich, Jo, deinem Scheißpapagei passiert schon nichts«, sagte Sam. »Babel benutzt ihr eigenes Blut, schließlich gibt’s hier keine weiteren Tiere, oder?« Er reichte ihr sein Taschenmesser und stellte den Käfig neben ihr
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