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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber
Autoren: Valerie Frankel
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Dollar machen würde. »Ein eigenes Café?«, fragte Amanda.
    »Nichts kümmert mich weniger als Kaffee. Heute Abend um 17.30 Uhr werde ich die Besitzerin von Sylvias Schmuckecke sein, die sich dort befindet, wo früher das Café Barney Greenfield’s war.«
    »Bist du Designerin?«, fragte Amanda, die versuchte, sie zu besänftigen.
    Es half nichts. Sylvia schwenkte das gewaltige Messer, als wollte sie testen, wie dick die Luft war. »Ihr rührt euch in den nächsten fünfundvierzig Minuten nicht von der Stelle«, befahl sie. »Hinsetzen!«
    Keiner setzte sich, außer Rover. Wäre Amanda eine Frau der Tat, wäre jetzt der Zeitpunkt zum Handeln gekommen. Wie konnten sie sich befreien? Sie mussten etwas werfen. Vielleicht die zweitausend Dollar in ihrer Tasche? Amanda schloss die Augen. Sie versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen, damit ihr etwas einfiele.
    »Kein sehr günstiger Zeitpunkt für ein Nickerchen, Amanda«, sagte Matt.
    Sylvia lehnte an einer der Metallstangen vor den Geldautomaten. »Ein idealer Zeitpunkt«, entgegnete sie.
    Plötzlich schnellte Matt hoch, als hätte er Hinterläufe, und stürzte sich auf Sylvia. Ihr schmales Handgelenk machte eine schnelle Drehung. Die Deckenbeleuchtung wurde von der Messerklinge reflektiert, so dass Amanda einen Augenblick geblendet war. Als sie wieder sehen konnte, lag Matt auf dem Boden. Ein blutender Schnitt färbte seine Wange rot. Er berührte die Wunde, während er sich aufrappelte. Durch seinen Angriff hatte er eines erreicht: Er war näher an der Tür. Er tastete an ihr herum, versuchte, sie aufzuschließen. Sofort war Sylvia bei ihm. Sie versetzte ihm einen Stich ins Bein, so dass er schließlich zusammenbrach.
    »Treibt mich nicht zum Äußersten!«, schrie Sylvia. »Ich habe schon einen Mann getötet und euch töte ich auch, wenn ihr mir die Sache vermasselt.«
    »Ich glaube, du hast dir selbst einiges vermasselt«, sagte Amanda. »Matt könnte ernsthaft verletzt sein. Wir müssen ihn in ein Krankenhaus bringen.«
    Matt war bleich, aber er blutete nicht allzu stark. Eine Frau kam draußen den Aufgang zur Halle der Geldautomaten heraufgelaufen. Als sie bemerkte, dass die Tür geschlossen war, ging sie wieder. Amanda erinnerte sich daran, dass die Türen außen getönt waren wie ein Spiegel mit zwei Seiten. Sie konnten zwar hinaus-, aber niemand von draußen hineinsehen. So viel zum Fluchtplan >Guter Samariter<.
    »Mir geht es gut, Amanda«, sagte Matt und versuchte sich aufzusetzen. »Sie hat keine Ader erwischt.« Dunkles Blut sickerte durch seine Jeans. »Oder vielleicht doch.« Matt zitterte etwas, dann wurde er ohnmächtig. Sein Kopf schlug dumpf auf dem Boden auf.
    Amanda schnaufte. Sie musste Sylvia dazu bringen, das Messer fallen zu lassen. Reden. Sie suchte krampfhaft nach Worten. »Du hast schon einen Mann getötet?«, griff sie die Unterhaltung wieder auf. Ganz und gar kein animierendes Thema.
    »Chick. Den Kaffee-König«, sagte Sylvia.
    Die Frau, die Benji bei der Gegenüberstellung der Polizei identifizierte, hatte ausgesagt, sie wäre mit ihrem Hund unterwegs gewesen. Sylvia hatte Chick getötet und dann versucht, das Ganze Benji anzuhängen. Glaubte sie, nur so Besitzerin des Cafés zu werden? Das konnte nicht allein der Grund gewesen sein. Amanda und Frank waren bereit, für den Laden zu leben und zu sterben, aber getötet hätten sie dafür nicht. »Chick war harmlos«, sagte Amanda und spürte Tränen in ihren Augen aufsteigen.
    »Er war reich. Er hätte euch helfen können.«
    »Er war nicht reich.«
    »Jeder im Viertel wusste Bescheid über den Mann mit den goldenen Bohnen.«
    Eine beachtliche Wendung der Dinge. Sie hatte Chick getötet, weil sie dieses Seemannsgarn geglaubt hatte, um erst viel später herauszufinden, dass ein anderer Mann mit dem Geld durchgekommen war. »Gibt es kein anderes Geschäft, das du mieten könntest?«, fragte Amanda, wobei sie mit einem Auge auf Matt schaute, um sicherzugehen, dass er noch atmete.
    »Es soll nicht irgendein Laden sein, es soll euer Laden sein. Ihr Greenfield-Mädchen habt mich mein ganzes Leben lang tyrannisiert. Jetzt bin ich am Zug.«
    »Ich kenne dich doch gar nicht!« Sie hatten ungefähr das gleiche Alter, aber Amanda war sicher, dass es keine Sylvia Phearson im Packer Collegiate Institute gegeben hatte, der winzigen Privatschule in der Joralemon Street, die die beiden Schwestern früher besucht hatten.
    »Jedesmal, wenn mein Vater von einem Abend bei euren Eltern nach Hause gekommen
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