Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blond wie die Suende

Blond wie die Suende

Titel: Blond wie die Suende
Autoren: Barbara McCauley
Vom Netzwerk:
sie es sich am von Rohr kolben und hohem Gras bewachsenenen Seeufer gemütlich ge macht hatte und Killian Shawnessy auf der Veranda seines Ferienhauses sitzen sah. Sie hatte gleich ein paar Fotos von ihm ge macht und
    versuchte, sich die Zeit zu vertreiben, so gut es ging. Als es immer wärmer wurde und schließlich drückend schwül, wurde ihr klar, dass diese Beobachterei keine Kleinigkeit war.
    Nach den ersten dicken Regentropfen, lautem Donnergrollen und grellen Blitzen blieb ihr nichts anderes übrig, als den Rückzug anzutreten.
    Sie verstaute ihr Fernglas im Rucksack und kroch aus dem ho hen Gras zurück.
    Und erstarrte, als sie gegen etwas Festes stieß.
    Einen Menschen.
    Langsam schaute sie sich über ihre Schulter um und schluckte schwer. Killian Shawnessy stand hinter ihr.
    „Hallo.” Er blickte sie forschend an.
    Cara wollte etwas erwidern, doch die Worte erstarben ihr in der Kehle, da er sie blitzschnell packte und auf den Rücken warf. Und trotz allem musste sie zugeben, dass er verdammt geschickt war.
    Allerdings war er auch ein Mann. Und so wie er über ihr lag, hatte er die beste Position für ihre wirksamste Gegenwehr. Doch sie hielt sich zurück. Schließlich war sie nicht hergekommen, um ihn zu verletzen.
    „Wollen Sie mir nicht verraten, warum Sie mich schon den ganzen Nachmittag beobachten?” fragte er.
    Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, und richtete ihre Aufmerksamkeit auf sein Gesicht anstatt auf das Gewicht seines Körpers. Sein Gesichtsausdruck blieb reglos, aber er musterte sie eindringlich. Seltsamerweise fiel ihr in dem Moment auf, dass seine Augen braun waren, wie sie vermutet hatte. Dunkelbraun, mit einem schwarzen Rand um die Iris. Genau wie Margaret Muldoons Augen.
    „Für wen zum Teufel halten Sie sich?” entgegnete sie verächtlich und machte einen erbärmlichen Versuch, sich seinem Griff zu entziehen. Bisher hatte sie es als vorteilhaft erlebt, wenn sie sich ihrem Gegner gegenüber schwächer zeigte, als sie war, und ihn dann, wenn seine Aufmerksamkeit nachließ, überrumpelte.
    „Lassen Sie mich los.”

    Ärgerlicherweise verstärkte er seinen Griff um ihre Handge lenke und drückte sie fester ins Gras. „Ich habe etwas gefragt, Blondie, und ich will auf der Stelle eine Antwort.”
    Verflixt, der Mann war durchtrainiert und ihr bestimmt um fünfunddreißig Kilo überlegen.
    Aber was ihr an Kraft fehlte, konnte sie mit Durchhaltevermögen und Abpassen des rechten Zeitpunktes wettmachen.
    Aus den dicken Regentropfen wurde allmählich ein kräftiger Schauer, und Cara blinzelte, um noch etwas sehen zu können. „Hören Sie, ich befinde mich hier nicht widerrechtlich auf Privateigentum. Ich habe das Ferienhaus nebenan gemietet und mir ein wenig die Umgebung angesehen. Nicht dass Sie das etwas angeht.”
    „Tatsächlich?” Er musterte sie von oben bis unten. „Tun Sie das immer im Gras liegend und mit einem Fernglas in der Hand?”
    „Ich beobachte einen Vogel. So weit ich weiß, gibt es kein Gesetz, nach dem das verboten ist.”
    Eine dunkle Haarsträhne fiel ihm in die Stirn. „Welchen Vo gel?”
    „Welchen Vogel?” Verflixt, sie hatte keine Ahnung von Vögeln.
    Er reagierte ungeduldig. „Welchen Vogel haben Sie in den vergangenen drei Stunden beobachtet?”
    „Nun, den dreischwänzigen gelbbäuchigen Specht. Er nistet in der Douglastanne zwanzig Meter hinter Ihrem Ferienhaus. Ein sehr seltenes Tier.” Sie hoffte inständig, dass sich dort oben ein Vogel befand. Oder zumindest etwas, das aussah wie ein Nest.
    „Wirklich?” Er schaute zu den dichten Nadelbäumen hinüb er. „Den dreischwänzigen Specht, ja?”
    „Und gelbbäuchigen”, stieß sie gepresst hervor. „Jetzt lassen Sie mich endlich los!”
    Unnachgiebig schüttelte er den Kopf. „Wir können das auf die sanfte Tour machen oder auf die harte, meine Süße. Das liegt ganz bei Ihnen.”
    Sie wusste zwar nicht, was er damit meinte, aber sie hatte nicht vor, überhaupt irgendetwas mit ihm zu machen. Sie tat so, als würde sie sich ergeben. „Na gut. Ich schätze, dann werden wir es wohl …”, blitzschnell und zielgerichtet zog sie ihr Knie an, „… auf die harte Tour machen.”
    Killian schnappte nach Luft, als ein heftiger Schmerz seinen Unterleib durchzuckte. Er sah Sterne vor den Augen, und Übelkeit erfasste ihn. Sie hatte so ängstlich geklungen, dass er für einen Moment in seiner Wachsamk eit nachgelassen hatte, und das war nun die Quittung dafür.
    „Lassen Sie mich endlich los!” schrie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher