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Blond wie die Suende

Blond wie die Suende

Titel: Blond wie die Suende
Autoren: Barbara McCauley
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die Frau.
    Er war auf sie gefallen, und sie versuchte verzweifelt, ihn von sich zu schieben. Doch selbst wenn er gewollt hätte, so hatte er nicht die Kraft, sich zu bewegen. Er war vorher schon wütend gewesen, doch jetzt war er regelrecht außer sich. Dafür würde diese Frau büßen, und Jordan auch.
    Er schnappte nach Luft und fluchte heftig. Sie streckte ihre Hände nach seinem Gesicht aus, aber er bekam ihre Handge lenke noch rechtzeitig zu fassen. Während er ihre Arme mit einer Hand über ihrem Kopf hielt, griff er mit der anderen Hand nach dem Seil, das er sich in den Bund seiner Jeans gesteckt hatte, bevor er die Hütte verlassen hatte.
    Als sie das Seil sah, erschrak sie. Bisher war er vorsichtig ge wesen und hatte sich bemüht, ihr nicht wehzutun. Doch er wollte kein Risiko mehr eingehen.
    Sie bäumte sich gegen ihn auf.
    „Habe ich Ihnen schon erzählt, dass ich sechs Monate auf einer Viehranch gearbeitet habe?” In weniger als zwei Sekunden hatte er ihre Hände gefesselt. Obwohl Cara heftig strampelte, schaffte er es, auch ihre Füße in zwei Sekunden zu fesseln. „Sie haben mir den Spitznamen Blitz gegeben.”
    Ihre Augen funkelten wütend, und sie überschüttete ihn mit derben Schimpfwörtern, von denen die letzten in lautem Donnergrollen untergingen.

    Die Rohrkolben wurden von dem heftigen Regen niederge drückt. Der See verfärbte sich schmutzig grau, das Wasser schien zu brodeln. Killian schaute auf, und der Regen prasselte ihm ins Gesicht.
    Er wischte sich übers Gesicht und musterte die gefesselte Frau. Eigentlich hatte er sie eine Weile hier draußen liegen lassen wollen, aber bei dem Wetter konnte er das nicht tun. Als sie ihn mit dem Absatz ihres Stiefels am Knie traf, stöhnte er auf und überlegte, ob er sie nicht gleich in den See werfen sollte. Fluchend bückte er sich und schwang sie sich über die Schulter. Da sie durch den Ruck, mit dem sie auftraf, nach Luft schnappen musste, herrschte einen Moment lang angenehmerweise Schweigen.
    Sie war schlank, aber kräftig, das fühlte er durch den Overall. Zu jeder anderen Zeit und bei jeder anderen Gelegenheit hätte er diese Eigenschaften bei einer Frau sehr zu schätzen gewusst. Ihr Knie stieß an sein Kinn, was ihn daran erinnerte, dass dies weder der rechte Zeitpunkt noch der geeignete Ort für solche Gedanken war. Mit einem entschiedenen Griff um ihre Knie hielt er sie still.
    „Ich glaube, ein wenig Dankbarkeit wäre angebracht, Blondie.” Er schnappte sich ihren Rucksack, ehe sie erneut mit ihrem Knie nach ihm zielen konnte. „Wenn ich Sie hier draußen lasse, werden Sie entweder gegrillt oder ertrinken.”
    Ihre Dankbarkeit brachte sie mit einem neuerlichen, einfallsreichen Wortschwall von Drohungen zum Ausdruck. Bei einem besonders bildhaften Vorschlag, was sie mit ihm machen würde, sobald ihr die Hände nicht mehr gebunden waren, zuckte er zusammen und entschied, er würde besser dafür sorgen, dass sie nie die Chance dazu bekäme.
    Nur fünfzehn Meter weiter spaltete der Blitz einen Baum und sprengte einen riesigen Ast ab. Wundersamerweise hörte sie von da an auf zu strampeln. Es roch stark nach verbrannten Tannen, und die Luft knisterte vor Elektrizität.
    „Würden Sie aufhören, dummes Zeug zu labern, und machen, dass wir ins Haus kommen?”
    schrie sie.
    Verärgert, aber nicht minder darauf bedacht, ins Trockene zu gelangen, beschleunigte er seinen Schritt. Leicht war das nicht, aber er lief, so schnell er konnte.
    Sie waren beide bis auf die Haut durchnässt, als er endlich die Tür seines Ferienhauses hinter sich zuwarf. Unsanft legte er die Frau auf den Holzfußboden vor dem gemauerten offenen Kamin und beugte sich über sie.
    Ihre grünen Augen funkelten vor Zorn. Doch er sah sie nicht minder wütend an.
    „Nehmen Sie mir die Fesseln ab”, verlangte sie.
    „Tut mir leid.” Er fuhr sich mit der Hand durch das nasse Haar und wischte sich das Gesicht ab. „Erst müssen Sie mir ein paar Fragen beantworten.”
    „Das werde ich Mrs. Patterson sagen”, drohte sie.
    Verständnislos hob er eine Braue. „Meinen Sie etwa Beverly Patterson vom Maklerbüro?”
    „Ganz richtig. Als sie mir das Haus neben Ihnen vermietet hat, sagte sie, ich könne mich hier oben sicher fühlen, und gerade Ihnen könnte ich vertrauen. Offenbar weiß sie nicht, dass Sie gern zum Spaß Frauen fesseln und entführen.”
    „Für eine gefesselte und entführte Frau haben Sie ein mächtig vorlautes Mundwerk”, versetzte er trocken.
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