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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen
Autoren: John Saul
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und sah sie an.
Er sagte nichts.
Er lächelte nur.
Und dieses Lächeln löste panische Angst in Heather aus.
66. Kapitel
Mark und Anne saßen nun allein im Auto.
    Als sie zusammen das Haus verlassen hatten, war Anne
Mark zunächst blind gefolgt, doch sobald Kevin und sie in
seinen Wagen gestiegen waren, hatte sie sich zu fragen
begonnen, was sie eigentlich tun sollten. Sie hatte keine
Ahnung, wohin das Wohnmobil gefahren sein konnte – wie
sollte man ihm also folgen?
    »Ich gehe jede Wette ein, daß er wieder in die Berge gefahren ist«, hatte Mark gemeint. Über sein Funkgerät hatte er
einige kurze und für Anne kaum hörbare Befehle erteilt; er
hatte jede Polizeieinheit des Staates in Alarmbereitschaft versetzt und angeordnet, nach dem Wohnmobil Ausschau zu
halten. Allerdings war ihm auch klar gewesen, daß in Anbetracht des Wetters die Aussichten, den Wagen zu entdecken,
gleich Null waren. »Jetzt erzählen Sie mir mal etwas. Was
glauben Sie denn, was sich hier abspielt?« hatte er Anne
gefragt, ohne dabei zu erwähnen, wie gering die Chancen
waren, Glen ausfindig zu machen.
    Doch solange Kevin auf dem Rücksitz saß, hatte Anne nicht
darüber sprechen können. Anstatt Mark ihre Sicht der Dinge zu
erklären, hatte sie ihn gebeten, zu Alan und Arlene Cline zu
fahren. Glens Partner hatte sich schon bereit erklärt, Kevin für
den restlichen Tag bei sich aufzunehmen und falls nötig, ihn
auch bei sich übernachten zu lassen. Als Anne Kevin in Alans
und Arlenes Haus gebracht hatte, hatte ihre Miene ausgereicht,
um den beiden zu verstehen zu geben, daß etwas Ernstes
geschehen war und daß keine Zeit für weitere Erklärungen war.
    Erst als sie allein mit Mark im Auto saß, hatte sie ihm ihre
Theorie erläutert. Sie hatte allerdings noch nicht ins Detail
gehen wollen, bevor sie mit Gordy Farber gesprochen hatte,
der Glens Krankenbericht auf seinem Computer abrufen
konnte. Er hatte ihr dann nicht nur bestätigt, was sie bislang
lediglich vermutet hatte, sondern ihr auch noch von Glens
Blackouts und seinen seltsamen Träumen berichtet. Anne hatte
sofort begriffen, daß dies gar keine Träume gewesen waren,
sondern flüchtige Eindrücke von dem Treiben dieses anderen
Wesens, das in ihm steckte.
    »Nicht Glen fährt das Wohnmobil«, erklärte sie Mark
schließlich, »sondern Richard Kraven.«
»Richard Kraven ist tot«, tat Mark ihre Äußerung gelangweilt ab, als er das Auto zum Highway 520 steuerte. Kevin
hatte ihm schon erzählt, wo sie geangelt hatten und wie sie dort
hingelangt waren. Mark war sich völlig sicher, daß Glen nach
einem bestimmten Schema handelte. Hätten sie erst das
Wohnmobil gefunden, befänden sie sich zwangsläufig auch
nahe der Stelle, wohin Glen Edna Kraven gebracht und wo er
erst heute morgen mit seinem Sohn geangelt hatte.
»Sein Körper ist tot«, stimmte Anne zu. Dann erzählte sie
die Geschichte von Vaclav Nijinsky, die ihr Richard Kraven
vor Jahren erzählt hatte.
»Selbst wenn Nijinsky kein Spinner gewesen sein sollte, was
ich doch sehr bezweifle, wie bringt uns das weiter? Glen hat
doch wohl keine außerkörperlichen Erlebnisse gehabt.«
»Glen ist fast zwei Minuten tot gewesen«, sagte Anne mit
belegter Stimme. »Am Morgen seines Herzinfarkts hatten sie
ihn im Notarztwagen schon fast aufgegeben. Sie hatten anhalten müssen, damit sich beide Ärzte um ihn kümmern konnten.
Das steht alles in der Krankengeschichte, Mark. Sie hatten ihn
wiederbeleben müssen, ihn mit Drogen behandelt und den
Defibrillator eingesetzt. Und all das passierte damals genau um
neun Uhr Pazifischer Zeit.«
Mark sah sie erstaunt an. Pazifische Zeit? Warum erwähnte
sie das eigens? Doch bevor er sie noch fragen konnte, hatte er
schon die Erklärung. Neun Uhr morgens Pazifischer Zeit
entsprach zwölf Uhr mittags Östlicher Zeit.
Genau zu dieser Zeit war Richard Kraven hingerichtet
worden.
Blakemoor erinnerte sich an die Worte, die Anne gesagt
hatte, als sie Richard Kravens Interview zitierte: »Der Grund,
warum er mit dem Tanzen aufgehört hat, war nämlich der, daß
er Angst bekam, es könne jemand anders in seinen Körper
eindringen, während er sich außerhalb von ihm befand.« Er
wiederholte die Worte noch einmal, doch so sehr er sich auch
bemühte, ihr Sinn wollte sich ihm nicht erschließen. »Anne,
das ist doch Unfug«, sagte er, aber es klang nicht mehr so
selbstsicher wie vorher.
»Wirklich? Und was ist mit all den Geschichten, die Sie
darüber schon
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