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Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Blinder Stolz: Thriller (German Edition)

Titel: Blinder Stolz: Thriller (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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ihm gesagt, er solle sich ein Versteck suchen.«
    »Das Motel.«
    »Die Idee war grundsätzlich gut«, gab er trotzig zurück. »Dass dieser Patzer …«
    »Ein unschuldiger Junge wurde erschossen.«
    Oren zuckte mit den Schultern. »Seine Zeit war nun mal abgelaufen.«
    »Und Mr Mittmayers offenbar auch.«
    »Ich war stinksauer auf Carl. Einen Wohnwagen zu kidnappen, war wirklich schlau von ihm, aber dem alten Mann so eins überzuziehen, dass er am Ende den Löffel abgibt, war reiner Leichtsinn.« Oren tippte sich nachdenklich mit dem Finger gegen die Lippen. »Aber letzten Endes war es dann gar nicht so schlecht. Dieser Blutrausch, wie es im Fernsehen bezeichnet wurde, ließ ihn noch verrückter wirken, als er ohnehin schon war.«
    »Er hat vollends den Boden unter den Füßen verloren.«
    »Du hast ja keine Ahnung, wie sehr.« Oren verdrehte die Augen.
    »Also hast du ihm eingeredet, es gebe nur eine Möglichkeit, in den Himmel zu kommen – indem er sich umbringt.«
    »Genau. Ich habe zu ihm gesagt, er soll sich im Big Thicket verstecken.«
    »Sehr raffiniert. Wieso ausgerechnet dort?«
    »Ganz einfach. Je schwieriger sich die Jagd nach ihm gestaltete, umso erschöpfter wären alle, wenn es ihnen endlich gelänge, ihn zu schnappen. Dein Freund Nyland wäre so erleichtert, dass er seine Wachsamkeit für einen Augenblick vergessen würde, verstehst du?«
    Berry schwieg. »Carl sollte das Handy wegwerfen, damit es keiner findet, und sich dann erschießen. Ich habe ihm versprochen, dass es nicht wehtun und er auf dem direkten Weg in den Himmel kommen würde. Dort könnte er auf Mutter warten, bei der es sowieso nicht mehr lange dauern würde. Du hättest ihn mal hören sollen. Er war so erleichtert und so glücklich, dass er geflennt hat. Aber« – Oren stieß einen weiteren melodramatischen Seufzer aus – »nicht mal das hat dieser Schwachkopf hinbekommen.«
    »Hast du deswegen Sally selbst erschossen? Weil du sicher sein wolltest, dass es auch richtig erledigt wird?«
    Er lachte. »Ganz genau. Außerdem sollte auch ich meinen Spaß haben, nicht nur Carl.«
    Berry hatte Mühe zu schlucken.
    »Als sie heimkam, habe ich schon auf sie gewartet.« Er lächelte bei der Erinnerung daran. »Sie hatte von der Schießerei am Abend zuvor gehört und wusste genau, was mein Auftauchen zu bedeuten hatte. Sie hatte schon eine Ahnung, was ich mit ihr vorhatte. Aber nur eine Ahnung.« Er lachte leise. »Ich hatte doch die eine oder andere Überraschung für sie in petto.«
    Wieder musste Berry gegen eine Woge der Übelkeit ankämpfen.
    »Ich habe ihr versprochen, sie am Leben zu lassen, wenn sie es schafft, die Polizei, die sich auf kurz oder lang bei ihr melden würde, von meiner Spur abzulenken. Und sie hat mir tatsächlich geglaubt!«, erklärte er lachend. »Wir haben es uns recht nett gemacht, aber ich glaube, sie war doch ziemlich froh, als ich sie endlich getötet habe.«
    Berry sah zu Caroline hinüber. Ihre Blicke begegneten sich – es stand völlig außer Frage, dass auch ihnen dieses Schicksal bevorstand, wenn sie es nicht verhinderten. Während Orens Schilderung hatte Berry den Blick auf der Suche nach irgendetwas, das als Waffe geeignet wäre, im Raum umherschweifen lassen. Das Kaminbesteck? Der Messingkerzenleuchter? Die Kristallvase?
    Doch nichts wirkte schwer genug, um ihn tödlich zu verletzen, und selbst wenn sie etwas entdeckt hätte – ihre Hände waren nach wie vor auf dem Rücken gefesselt, und ihre Mutter war viel zu klein und zart, um ihn zu überwältigen. Er würde sie erschießen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Nein, es gab nur eine Möglichkeit, lebend hier herauszukommen – sie musste Orens Ego streicheln, indem sie ihm weiter Fragen stellte. Und wenn er für einen Moment unachtsam war, würde sie zuschlagen. Wie er selbst schon bemerkt hatte, besaß sie ziemlich lange, kräftige Beine.
    »Du hattest das Ganze sicher sehr sorgfältig geplant«, sagte sie.
    »Oh ja, allerdings.«
    »Es war ziemlich riskant, mich von Sallys Handy aus anzurufen, nachdem man dich im Walmart gesehen hatte.«
    »Tja, das war natürlich Carl in dem Laden. Ich war zwischenzeitlich zu Sally gefahren, um mir zu überlegen, was ich mit ihrer Leiche anstellen soll. Oren Starks hat um drei Uhr früh einen Walmart betreten und sich ein Paar Schuhe gekauft. Und Stunden später stand er vor dem Stadion in Houston. Es war tatsächlich riskant, dich anzurufen, aber es hat das Ganze noch verwirrender gemacht und außerdem die Suche
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