Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller
Autoren: Andreas Winkelmann
Vom Netzwerk:
er leise und deutete auf die Blutspur. »Da entlang.«
    Sie folgten der Spur.
    Wie zuvor schon Max, führte sie diese bis in die Küche.
Sie kamen nur langsam voran, mussten sie doch alle möglichen Verstecke auf dem Weg dorthin sichern. Da der Vorhang zur Seite geschoben war, fanden sie den Durchgang zu dem schmalen Gang in der ehemaligen Kegelbahn sofort. Einen Lichtschalter allerdings nicht, also folgten sie den Blutstropfen im Halbdunkel. Ziller blieb so lange am Durchbruch zur Küche stehen, bis seine Kollegen die Ecke erreicht hatten. Dann folgte er ihnen auf ihr Zeichen hin.
    »Das ist der lange Anbau, den wir von der Straße aus gesehen haben, oder?«, fragte Ziller.
    Paul nickte. »Eine Kegelbahn, schätze ich.«
    Der schmale Gang führte bis zum Ende des Gebäudes. Dort schloss sich ein Raum an, der nicht mehr als vier Meter breit und fensterlos war. In der gegenüberliegenden Wand sowie in der Giebelwand rechts gab es jeweils eine Tür. Zu ihrer Linken befanden sich drei Metalltüren im Abstand von circa vier Metern in einer Wand aus unverputztem Kalksandstein, die scheinbar nachträglich gemauert worden war. Jede Tür war mit zwei stabilen Metallriegeln versehen, um sie von außen zu verschließen, einer in Gesichtshöhe, einer in Kniehöhe - die Riegel waren jedoch zurückgezogen. Unter der Decke verliefen metallene Lüftungsrohre.
    Paul probierte zuerst die einzelne Tür links aus, die einzige, in deren Schloss ein Schlüssel steckte. Sie ließ sich öffnen und führte nach draußen. Er zog sie zu und drehte den Schlüssel herum. Dann deutete er mit der Waffe auf die andere einzelne Tür. Kindler verstand und ging hinüber. Während sein Kollege sicherte, öffnete er sie. Paul beobachtete, wie die beiden in dem Raum dahinter verschwanden. Er hatte sich dicht an der Wand positioniert, so dass er sowohl den Gang als auch die Türen im Auge behalten konnte.

    Paul war angespannt. Irgendwo hier musste sich Sauter versteckt halten. Oder war er nach draußen geflüchtet und der Boxer verfolgte ihn? Sobald sie die Räume hier gesichert hatten, würden sie dieser Möglichkeit nachgehen. Aber ein Schritt nach dem anderen, nur keinen Fehler machen. Paul wünschte sich, er hätte schon vor ihrer Abfahrt aus Hannover ein MEK in Marsch gesetzt, dann müsste er sich und seine Kollegen jetzt nicht dieser kaum einschätzbaren Situation aussetzen.
    Kindler und Ziller kamen zurück.
    »Toilettenräume«, sagte Kindler, »und sie sind in letzter Zeit benutzt worden. Bürsten, Papier, Mülleimer, alles vorhanden, alles frisch … Sogar Damenbinden gibt es.«
    Hatte Sauter tatsächlich vorgesorgt und jetzt schon für eine Achtjährige Damenbinden besorgt? Das erschien Paul seltsam, aber der Mann war schließlich nicht nur seltsam, sondern wohl ziemlich verrückt.
    »Okay! Jetzt die anderen Türen«, wies Paul seine Kollegen an. »Jeder nimmt eine.«
    Sie postierten sich davor.
    Auf Pauls Fingerzeichen - drei, zwei, eins - schlugen sie auf die außen angebrachten Lichtschalter, rissen die Türen auf, schrien »Polizei!« und sicherten mit ausgestreckten Waffen in die Räume hinein.
    Paul Adamek, der die mittlere Tür übernommen hatte, blickte verständnislos in einen karg eingerichteten Schlafraum, der nicht größer war als eine Gefängniszelle. Ein Einzelbett ohne Matratze, ein Stuhl, ein Tisch, ein großer Holzkasten, mehr befand sich nicht darin. Es gab keinen Hinweis, dass jemand darin gelebt hatte.Alles war verstaubt. Das Licht stammte von einer in die Decke eingelassenen Leuchtstoffröhre.

    In der gegenüberliegenden Wand gab es eine weitere Tür, ebenfalls aus Metall. Paul ging hinüber und legte die Hand auf die Klinke. Dann zögerte er aber, nahm die Hand noch mal weg, fuhr sich durchs schweißnasse Haar und atmete tief ein und aus. Er spürte, wie er immer nervöser wurde, je länger die Suche nach Sauter andauerte. Die Hand, in der er seine Dienstwaffe hielt, zitterte leicht. Würde er heute damit auf einen Menschen schießen? Zum ersten Mal in seiner Laufbahn? Ein beunruhigender Gedanke, der ihn zögern ließ, diese Tür zu öffnen. Viele Möglichkeiten gab es nicht mehr, irgendwo musste Sauter ja stecken.
    Er riss sich zusammen und drückte die Klinke nieder. Die Tür war unverschlossen. Er öffnete sie schnell und weit.
    Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn augenblicklich erstarren und an seinem Verstand zweifeln.
     
    Fred Kindler bot sich ein ganz anderer Anblick, als er in den kleinen Raum stürmte:
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher