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Blinder Instinkt - Psychothriller

Titel: Blinder Instinkt - Psychothriller
Autoren: Andreas Winkelmann
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in den Rücken zu fallen. Max würde es nicht dazu kommen lassen. Er näherte sich dem Vorhang bis auf zwei Schritte. Dann stellte er sich breitbeinig hin, holte aus und schlug mit der Brechstange zu. Von rechts nach links, mitten hinein in den Vorhang.
    Er rechnete mit Widerstand, mit menschlichem Fleisch, in das die Brechstange eindringen würde, mit einem schmerzerfüllten Schrei, doch der Vorhang flatterte wild beiseite, und die Wucht des in die Leere gehenden Schlages ließ Max taumeln.
    Hinter dem Vorhang verlief ein schmaler Gang sowohl nach rechts als auch nach links. Max rief sich in Erinnerung, wie das Gebäude von außen aussah, und er erkannte, dass dieser lange Gang schon zu der quer angebauten Kegelbahn gehörte. Er verlief offenbar über die komplette Längsseite. Der Zugang von der Küche befand sich ungefähr in der Mitte. Da es kein Licht gab, konnte Max in keiner Richtung bis ans Ende sehen. Nur ein paar Blutstropfen zu seiner Rechten verrieten ihm den Weg, den Sauter genommen hatte.
    Als er der Blutspur folgen wollte, hörte er eine Tür zufallen, so hart und schwer, dass das Mauerwerk erzitterte. Max erinnerte sich an die metallene Tür an der Stirnseite der Kegelbahn, die zur Wiese und dem Wald hinausführte.

    Er begann zu laufen.
    Sauter durfte nicht entkommen!
    Wenn es ihm gelänge, in den Wald zu fliehen, wuchs seine Chance, und das konnte Max nicht zulassen. Er spurtete den schmalen Gang hinunter, der am Ende scharf nach links abknickte und breiter wurde. Zu seiner Linken sah Max drei metallene Türen in einer gemauerten Wand. Sie waren geschlossen. Hinter jeder konnte Sauter lauern, jede konnte das Geräusch verursacht haben, das Max gehört hatte. Oder Sauter war tatsächlich durch die einzelne Tür in der Stirnwand ins Freie geflüchtet.
    Wohin?
    Max entschied sich für die Tür ins Freie. Er ging darauf zu, legte die Hand auf die Klinke, atmete tief ein und drückte sie mit Schwung auf. Sie schlug gegen die Außenwand und prallte zurück, so dass er sie mit dem Fuß stoppen musste.
    Warme Luft schlug ihm entgegen. Das Zirpen von Grillen. Die Gerüche der Wildwuchswiese.
    Durch das hüfthohe Gras führte eine deutliche Spur auf den Wald zu.
    Und irgendwo dort vorn meinte Max, eine große Gestalt zwischen den Bäumen verschwinden zu sehen.

13
    Die tief stehende Sonne hatte die Wiese in zwei Hälften zerschnitten. Auf der einen lag warmes gelbes Licht, auf der anderen der Schatten des hoch aufragenden Waldes. Es war nicht mehr so heiß wie noch mittags, trotzdem brach Max der Schweiß bereits aus, als er die erste Hälfte hinter sich gebracht
hatte. Der gut zu erkennenden Spur durch das hohe Gras folgend, lief Max auf den Waldrand zu. Sein Herz pochte dumpf in seiner Brust. Die schwere Brechstange behinderte ihn beim Laufen, also ließ er sie mitten im Feld einfach fallen. Er brauchte keine Waffe. Er hatte seine Hände und seine Erfahrung als Boxer.
    Zwischen dem Feld und dem Wald verlief ein zwei Meter breiter Streifen, auf dem das Gras wesentlich kürzer und trockener war. Darin waren die Fußspuren nicht mehr so deutlich zu sehen, aber Max fand sie trotzdem wieder. Sie führten ein paar Meter links am Waldrand entlang, bevor sie abrupt endeten. Max blieb stehen und sah auf. Vor ihm lag tiefer, schattiger Wald. Die Strahlen der schon tief stehenden Sonne fielen schräg zwischen den Nadelbäumen hindurch und erreichten den Boden nicht mehr. Das Unterholz war dunkel und aus der Entfernung kaum zu durchschauen. An dieser Stelle war Sauter in den Wald eingedrungen. Er hatte nicht mehr als zwei, drei Minuten Vorsprung, und trotzdem war er bereits im Dickicht verschwunden. Eine Spur gab es hier nicht mehr, zumindest keine durchgängige, die Max schon vom Waldrand aus hätte sehen können.
    Er durfte keine Zeit verlieren!
    Max spurtete los. Einfach geradeaus, so wie Bewuchs, Gestrüpp und am Boden liegende Äste es zuließen. Auch Sauter würde wohl den einfachsten Weg gewählt haben. Unter seinen Füßen brachen Zweige. Laute Geräusche, die man sicher weithin hören konnte. Nach kaum zwanzig Metern blieb Max stehen.
    Er lauschte und hörte tatsächlich etwas. Knacken und Brechen, links von ihm!
    Max korrigierte die Richtung und lief weiter. Tief hängende
Zweige junger Bäume peitschten ihm durchs Gesicht, starre Äste kratzten an seinen Schultern entlang. Er sprang über einen umgestürzten, halb vermoderten Baumstamm hinweg, sah noch im Sprung die Vertiefung auf der anderen Seite, konnte
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