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Blinder Hass

Titel: Blinder Hass
Autoren: John Sandford
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der Welt zu schaffen.
    Und wenn das nicht passierte? Nun ja, dann war es vielleicht tatsächlich Feur gewesen.
    Vielleicht …
     
    Virgil sah auf seine Uhr. Zwanzig vor zehn.
    Es musste Williamson sein, dachte Virgil. Er war immer noch in seiner Redaktion und wurde überwacht.
    Wenn es einer von den anderen wäre, hätte er oder sie längst etwas unternommen. Vielleicht wurde das Ganze ja ein Flop …
    Dann trat Moonie aus der Dunkelheit heraus …

FÜNFUNDZWANZIG
    Virgil sprach gerade mit Stryker: »Tut sich was?«
    »Absolut nichts. Das Licht ist immer noch an.«
    »Hast du ihn denn noch mal gesehen?«
     
    In diesem Augenblick löste sich eine Gestalt aus der Hecke hinter dem Sherwin-Williams-Laden. Sie war ganz in Schwarz gekleidet bis auf die Turnschuhe, die hinten reflektierende Streifen hatten, kleine helle Blitze in der Nacht. War nur schwer zu erkennen, aber offensichtlich ein Mann. Williamson konnte es nicht sein, weil der ja noch in der Redaktion saß.
    Der Killer lief leise in geduckter Kampfhaltung hinter Virgils Truck und dann an der Seite des Wagens entlang. Virgil richtete sich halb auf, als die Gestalt an der Vordertür des Trucks den Lauf einer Schrotflinte hob, dann zurücktrat und einen einzigen Schuss durch das Fenster abfeuerte. Es war ein Donnern und Blitzen in der Nacht, die Scheibe explodierte in tausend Stücke, und beinahe wäre der Kopf des Dummys weggeflogen, der hinterm Lenkrad saß.
    Im Licht des Mündungsfeuers konnte Virgil kurz das Gesicht des Mannes erkennen.
     
    »Williamson, legen Sie die Waffe auf den Boden!«, brüllte Virgil.
    Williamson war Virgil nie besonders sportlich vorgekommen, doch nun fuhr er herum, lud nach, und das Mündungsfeuer leuchtete schon auf, bevor Virgil seine Aufforderung auch nur zu Ende gesprochen hatte. Doch der Schuss ging weit daneben. Virgil drückte sich flach auf den Boden und gab selbst einen Schuss mit seiner Schrotflinte ab, aber Williamson war bereits verschwunden. Er hatte den Eindruck, dass sein Schuss ziemlich gut gewesen war, doch er wusste aus Erfahrung, dass man sich bei einer Schießerei auf eine Schrotflinte nicht unbedingt verlassen konnte.
    Dieser verdammte Williamson!
    Er hörte Stryker über Funk laut rufen, nahm das Gerät und rief zurück: »Williamson ist draußen. Williamson ist draußen. Er hat eine Schrotflinte, und er ist hinter dem Sherwin-Williams-Laden entlanggerannt. Tretet die Tür von seinem Büro ein und seht nach, ob er nicht dorthin zurückgelaufen ist. Seid aber vorsichtig, er hat eine Schrotflinte, und ich weiß nicht was sonst noch, und er schießt. Alle anderen in den Autos bleiben, mal sehen, ob wir ihn entdecken können …«
    »Alles okay mit dir, alles okay?« Stryker brüllte noch immer.
    »Alles okay, hab bloß ein bisschen Angst. Alle ganz ruhig bleiben. Wir werden ihn aus seinem Versteck treiben. Margo, sind Sie da? Jensen?«
    Stryker: »Wie ist der denn nur rausgekommen?«
     
    Alle waren bereits losgefahren und meldeten sich über Funk.
    »Ich nehm die Verfolgung auf«, sagte Little Curly. »Ich nehm die Verfolgung auf.«
    Big Curly: »Ich bin hinter Marvin’s Baumarkt und fahre auf das Silo zu.«
    Wenige Sekunden später ging die Tornadosirene los. »Ich wecke die ganze Stadt auf«, rief der Einsatzleiter. »Ich hab das allgemeine Warnsystem in Gang gesetzt. In fünf Minuten wird jeder in der Stadt wissen, dass es Williamson ist, und alle werden aus den Fenstern gucken.«
    Margo Carr: »Glauben Sie, dass er durch die Poplar Avenue zurückgeht? Wenn er zum Fluss runtergeht, wird es schwierig, ihn zu finden.«
    Jensen: »Tommy, mach noch eine Durchsage über das Warnsystem und sag den Leuten, sie sollen ihre Türen abschließen und sich melden, wenn jemand versucht, ein Auto zu stehlen.«
    Einsatzleiter: »Louie Barth sagt, dass vor einer Minute jemand die Gasse hinter seinem Haus entlanggelaufen ist.«
    Carr: »Da bin ich gerade. Ich übernehm die Gasse …«
    Virgil hatte die Glasscherben vom Fahrersitz gewischt, warf den halb geköpften Dummy nach hinten und fuhr los. »Seien Sie vorsichtig, Margo«, rief er. »Nicht dass er Ihnen irgendwo auflauert.«
    Er sah nördlich von sich Blaulicht aufblitzen, fuhr in die Richtung, und weitere blitzende Lichter tauchten auf. »Ich schick alle zu dir, Margo«, rief der Einsatzleiter, »die sind gleich da.«
     
    Virgil hörte nur wenige Blocks entfernt den Knall einer Schrotflinte, rief: »Ich hab einen Schuss gehört, ich hab einen Schuss gehört«, sah die
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