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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit
Autoren: Shiloh Walker
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erwartet uns noch alles? Dein Haus. Prather … Meine Güte, der Kerl war ein Arschloch, aber sein Ende habe ich ihm nicht gewünscht. Law wird fast zu Tode geprügelt. Hope steckt man wie eine Wahnsinnige in die Klapse, und es heißt, Remy werde sie wahrscheinlich noch verhaften. Ich kapier’s nicht. Es will mir einfach nicht in den Kopf.«
    »Lena.« Ezra schloss die Augen. Verflucht. Er atmete hörbar aus, trat einen Schritt zurück und legte ihr die Hände an die Wangen. Mit dem Daumen streichelte er ihr über die volle Unterlippe. »Ich weiß auch nicht, was hinter dieser Geschichte mit Hope und Law steckt, aber … Also, der Brand hier hat ganz bestimmt nichts mit dem Rest zu tun. Ich kann es nicht beweisen, bin mir jedoch fast sicher«, murmelte er.
    Sie runzelte die Stirn. »Was meinst du damit?«
    »Sagen wir einfach, ich hab da so ein Gefühl. Solange ich nichts Genaueres weiß, kann ich nicht mehr dazu sagen. Ich bezweifle allerdings, dass das Feuer mit dem zusammenhängt, was bei Law passiert ist.«
    »Aber … «
    Er gab ihr einen Kuss. »Hör auf«, flüsterte er, wobei seine Lippen ihre streiften. »Du zerbrichst dir ohnehin schon über genügend Dinge den Kopf. Hör auf, dir Sorgen um das Haus zu machen. Es ist doch nur ein Haus.«
    Lena legte ihm die Finger auf die Brust und ließ sie hinaufwandern. Mit einem Kopfschütteln schmiegte sie eine Hand an seine Wange. »Für dich war es nicht einfach nur ein Haus, Ezra. Es gehörte deiner Großmutter. Erzähl mir nicht, das hätte keine Bedeutung für dich. Du redest zwar nicht oft darüber, aber wenn du es tust, kann ich dir anhören, dass sie dir sehr wichtig war.«
    »Ja, das stimmt. Sie wäre vor allem froh darüber, dass niemand bei dem Brand verletzt wurde«, erwiderte Ezra und drückte Lena einen Kuss auf die Handfläche. Es war nicht zu leugnen, dass er einen Stich im Herzen verspürte. Er hob den Kopf und betrachtete die Trümmer, jene kläglichen Überreste des Hauses, auf das seine Großmutter so stolz gewesen war. All die Erinnerungsstücke, wie ihre ganzen Quilts und das Hochzeitsfoto, hatten seine Mutter und seine Tanten damals bekommen. Gott sei Dank.
    Das Gebäude selbst, ja, daran hatte er gehangen, und es machte ihn stocksauer, dass das hübsche alte Haus zerstört worden war.
    Während er dort so stand, mit Lena im Arm, schweiften seine Gedanken zu Hope und Law.
    Großer Gott, was wäre, wenn Nielson nun nicht diese seltsame Eingebung gehabt hätte, dass sie nach den beiden sehen mussten? Einer von beiden oder gar alle beide könnten jetzt tot sein.
    Und wenn er Lena nicht mitgenommen hätte, als er losgefahren war, um nachzusehen, wo es brannte?
    Was, wenn der Mistkerl nicht bei Law, sondern bei Lena eingebrochen wäre?
    Dann hätte vielleicht sie in einer Blutlache auf dem Boden gelegen.
    Unwillkürlich nahm er sie noch fester in den Arm. »Himmel, Lena, ich möchte nie wieder ohne dich sein, weißt du das?«, stieß er flüsternd hervor.
    Es ging einfach nicht.
    Nicht mehr.
    Wann hatte sich das entwickelt?
    So schnell.
    So intensiv.
    So bedingungslos.
    Er umfasste ihr Kinn und hob ihren Kopf an. »Nie wieder«, murmelte er.
    Sie seufzte, als er sich ihren Lippen näherte, um sie zu küssen, schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich an seinen Körper, woraufhin sein Herz für einen Moment aussetzte.
    Trotz der kurzen Zeit war sie ihm schon so wichtig.
    Sie bedeutete ihm so viel – alles.
    In einiger Entfernung hörte Ezra Motorengeräusche. Fluchend drehte er sich um, als auch schon ein Lieferwagen vorbeirollte, dessen Tempo weit unter der zulässigen Geschwindigkeit lag. Selbst aus diesem Abstand konnte Ezra Fahrer und Beifahrer herüberglotzen sehen.
    »Lass uns wieder zu dir fahren«, murmelte er an ihren Lippen. »Das hier wird langsam die reinste Touristenattraktion.«
    Gemächlich fuhr er die schmale kleine Landstraße entlang und lenkte seinen großen, weißen Lieferwagen mühelos durch die engen Kurven. Vor sich sah er die Ladefläche von Kings Pick-up, zu dem er eigentlich gern dichter aufgefahren wäre. Als er King in Lenas Einfahrt abbiegen sah, war er versucht, in angemessener Entfernung umzudrehen, zurückzukommen und die beiden zu beobachten.
    Fürs Erste … hatten sie alle Hände voll zu tun. Die Dinge waren ziemlich aus dem Ruder geraten, doch eins war sicher: Über die Schreie würden sie erst einmal nicht mehr nachdenken, und höchstwahrscheinlich verspürten sie auch nicht mehr den Drang, im Wald
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