Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blind vor Wut

Blind vor Wut

Titel: Blind vor Wut
Autoren: J Thompson
Vom Netzwerk:
jetzt sofort anfangen möchtest, Allen …«
    Ich sagte: »Ja, Sir.«, und stand auf. Mutter blieb sitzen.
    »Nun lauf schon los, Schatz. Ich unterhalte mich noch einen Augenblick mit Mr. Velie, wenn ich darf.«
    »Aber selbstverständlich«, erklärte Velie. »Allen, gib deinen Stundenplan der jungen Dame da draußen – sie heißt Josie …«
    »Danke, Sir. Und auf Wiedersehen, liebste Mutter«, sagte ich.
    Ich beugte mich über sie und gab ihr einen satten Kuss auf den Mund. Sie wich natürlich ruckartig zurück, warf ihr Gewicht nach hinten, und ich machte eine kleine Bewegung mit dem Fuß gegen die Stuhlbeine. Ich zog am Stuhl, während sie sich nach hinten lehnte.
    Mutter stieß einen spitzen Schrei aus und machte fast einen Rückwärtssalto. Ihr Rock flog hoch, ihre Bluse löste sich aus dem Bund und gab Velie einen schnellen freien Blick auf alles, was sie vom Arsch bis zum Appendix zu bieten hatte.
    Ich richtete sie im letzten Augenblick auf und murmelte Entschuldigungen. Mutter war viel zu sehr damit beschäftigt, sich die Kleidung wieder herzurichten, um aufzustehen und mich umzubringen, was sie zweifellos noch vorhatte, also floh ich lieber heil und am Stück ins Vorderzimmer.
    Dort gab ich Josie Blair meinen Plan und setzte ein leicht entschuldigendes Lächeln auf.
    »Bitte verzeih meine rüde Ausdrucksweise vorhin«, sagte ich. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist, aber das war sicher keine Art einer netten jungen Dame wie dir gegenüber.«
    »Meine Schuld«, sagte sie herzlich. »Ich kann dir nicht verdenken, dass du wütend bist.«
    »Nein, nein«, entgegnete ich. »Das war ganz allein meine Schuld. Ein Wort von dir, und ich gehe vor dir auf die Knie und küsse dir die Füße.«
    Sie schaute mich nervös und fragend an. Ich verbeugte mich und machte eine ausladende Handbewegung hin zum Tresen. »Wenn du so freundlich wärst und mir zeigen könntest, wo meine erste Stunde stattfindet …«
    »Oh, ähm, aber ja. Natürlich.«
    Ich ging schnell vor und hielt die Schwingtür weit auf, damit sie mir vorausgehen konnte. Josie lächelte zum Dank ein wenig, ging hindurch, und ich …
    Na, Sie können sich ja denken, was ich gemacht habe.
    Die Tür traf sie so hart am Hintern, dass es sie fast aus den Schuhen warf. Sie gab ein schockiertes, schmerz volles »Uff« von sich und stolperte voran gegen die Wand. Ich schob sie schnell auf den Gang hinaus, damit Mutter und Velie nichts mitbekamen, und gab einen solchen Schwall von Entschuldigungen von mir, dass ich es fast selbst geglaubt hätte.
    »Das war ja furchtbar«, sagte ich und beklopfte ihr den Hintern, als wollte ich ihn abstauben. »Sie ist mir einfach aus der Hand gerutscht. Im einen Augenblick hielt ich sie noch fest, und im nächsten – ich hoffe, du bist nicht verletzt. Ich würde mir niemals verzeihen, wenn ich dir wehgetan hätte …!«
    Und so weiter und so weiter, und dabei machte ich ein Gesicht, als würde ich gleich losflennen. Ich kann eine ziemliche Schau abziehen, wenn ich will (fragen Sie Mutter!). Also war Josie Blair bald überzeugt und schaffte es sogar, trotz Tränen in den Augen ein Lächeln aufzusetzen.
    »So was kommt schon mal vor«, sagte sie. »Vergessen wir es einfach, hm?«
    »Du bist zu gütig«, meinte ich. »Ich sollte auf die Knie gehen und dir die Knöchel küssen. Dir tun doch bestimmt die Knöchel weh, oder? Wenn man so nach vorn stolpert.«
    »Wir sollten uns besser beeilen«, erwiderte sie und marschierte los den Gang entlang. »Du kommst sonst zu spät zu deiner ersten Stunde.«
    »Lieber zu spät kommen, als dich leiden sehen«, beharrte ich. »Wo tut es dir denn weh? Sag es mir, und ich gehe auf die Knie und …«
    »Wir sind im selben Klassenzimmer, wie ich sehe«, meinte sie, als sie einen Blick auf meinen Plan warf. »Miss Critchetts Raum. Du wirst sie bestimmt mögen, Allen.«
    »Im selben Klassenzimmer?«, fragte ich. »Du gehst also hier zur Schule?«
    »Ja. Ich arbeite nur ein paar Stunden im Büro.«
    »Und wann beschubst du?«
    »Also, ich – was? « Sie starrte mich wütend an und blieb stehen. »Was hast du da gerade gesagt?«
    »Wann du schrubbst, meinst du das?«
    »Das hast du nicht gesagt! Jetzt hör mal zu, Mr. Allen Smith. Ich habe mir ja eine Menge von dir gefallen lassen und viel Verständnis für dich gehabt. Aber falls du auch nur eine Sekunde lang glaubst, ich …«
    »Warte!«, unterbrach ich sie. »Warte mal, Josie! Ich wollte dir nur ein Kompliment machen. Ich hab nur geraten, ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher