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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will
Autoren: Mathilda Grace
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Grund auf ab? Das war doch gar nicht seine Art. Nick verstand langsam aber sicher die Welt nicht mehr.
    „Was ist in letzter Zeit bloß mit dir los?“, fragte er ratlos und folgte Tristan in Richtung Tür. Als der schwieg, griff er ihn am Arm und riss ihn zu sich herum. „Verdammt, rede mit mir!“
    „Lass mich sofort los!“, forderte Tristan und sah ihn mit einem so drohenden Blick an, dass Nick eine Gänsehaut bekam und einen Schritt zurückwich, nachdem er Tristans Arm freigegeben hatte. „Du verstehst es wirklich nicht, oder? Seit du deine Kanzlei eröffnet hast, gibt es nichts mehr für dich, außer der Arbeit. Du solltest anfangen deine Prioritäten neu zu überdenken.“
    „Was ist falsch daran, dass ich in meinem Beruf Karriere machen will? Ich rede dir doch auch nicht in deine Arbeit rein“, konterte Nick beleidigt, sammelte damit aber keine Pluspunkte.
    „Zu welchem Preis? Dein Leben? Deine Familie? Deine Freunde?“, schrie Tristan ihn plötzlich an, was sämtliches Gerede im Pub auf der Stelle verstummen ließ. Nick war viel zu verblüfft, um darauf antworten zu können, aber offenbar hatte Tristan gar keine Antwort erwartet, denn schon im nächsten Moment schüttelte er den Kopf und zog seine Jacke über. „Du willst einfach nicht verstehen.“
    Tristan verließ den Pub, bevor er die Gelegenheit hatte, auf die letzte Äußerung zu reagieren. „Scheiße“, stöhnte Nick frustriert, als sich die Tür hinter seinem besten Freund schloss und ließ sich auf einen Barhocker sinken. „Verdammter Dickschädel. Wie soll ich mich entschuldigen, wenn er mir ständig ausweicht und ich nicht weiß, was er überhaupt von mir will?“
    Ian tauchte vor ihm auf und stellte einen mit Salat, Steak und einer riesigen Portion Pommes gefüllten Teller vor ihm ab. Daneben fand eine Tasse platz, aus der es dampfte. Nick sog den Geruch ein und sah ungläubig zu Ian auf. „Tee?“
    „Du siehst aus, als könntest du ihn brauchen“, antwortete Ian schlicht und gab ihm Besteck in die Hand. „Jetzt iss erstmal und denk dabei in Ruhe nach. Dann fällt dir bestimmt ein Weg ein, wie du den Dickschädel wieder für dich gewinnen kannst.“
    „Ja, Dad“, murrte er, woraufhin Ian leise lachte.
    „Du bist wirklich blind, Junge“, tadelte der alte Vietnamveteran ihn daraufhin amüsiert. „Aber das ist nichts Neues für mich. Versuch es mit einem Geschenk.“
    „Geschenk?“, fragte Nick ratlos und wickelte das Besteck aus der mit großen Sonnenblumen gemusterten Serviette. Sein Magen knurrte angesichts des volles Tellers laut und drängend. „Sein Geburtstag war vor vier Monaten.“
    „Und soweit ich weiß, warst du an dem Abend leider verhindert“, konterte Ian schonungslos.
    „Danke, dass du mich daran erinnerst.“ Nick ärgerte sich, weil Ian nun auch noch damit anfing, ihm für seine Fehler die Leviten zu lesen. „Ich konnte nicht, weil...“
    „Deine Ausreden interessieren mich nicht, Anwalt“, fuhr Ian ihm höflich aber bestimmt ins Wort. „Tristan allerdings schon, sonst wäre der Junge nicht so wütend auf dich. Du hast seinen Geburtstag verpasst und in letzter Zeit mehrere Verabredungen platzen lassen, hat er erzählt. So verhält man sich nicht gegenüber Freunden, das weißt du. Dieses Mal wirst du definitiv mehr investieren müssen, als eine simple Entschuldigung.“
    „Und was?“, wollte Nick beinahe schon verzweifelt wissen und sah Ian hilfesuchend an. „Du hast ihn doch eben erlebt. Egal, was ich sage, es ist verkehrt.“ Dann fiel ihm etwas ein. „Wieso hast du mir eigentlich nicht gesagt, dass er hier ist?“
    „Bist du sein bester Freund, oder nicht?“, hielt Ian ihm vor und begann nebenher in aller Seelenruhe ein Bierglas auf Hochglanz zu polieren. „Ich habe nichts gesagt, weil es nicht meine Aufgabe ist, für euch zwei Dummköpfe Kindermädchen zu spielen. Aber ich hoffe ernsthaft für dich, dass du nicht vergessen hast, wie sauer Tristan war, weil er für das Konzert seiner Lieblingsband im August keine Karten mehr bekommen hat.“
    Nick blinzelte verdutzt, dann begann er zu grinsen und legte das Besteck beiseite, um nach seinem Handy zu kramen. Es wurde ihm genauso schnell aus der Hand gezogen, wie er es aus seiner Tasche geholt hatte. „Hey!“, beschwerte er sich in Ians Richtung, der das Handy gerade in seiner eigenen Hosentasche verschwinden ließ.
    Ian ließ sein Protest allerdings völlig kalt. „Erst isst du. Wen immer du anrufen willst, der ist morgen auch noch
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