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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will
Autoren: Mathilda Grace
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da.“
    „Aber...“
    „Willst du jetzt wirklich anfangen, mit mir zu diskutieren, mein Junge?“, unterbrach Ian ihn mit einem so durchdringenden Blick, dass Nick jeglicher erneuter Einspruch im Hals stecken blieb. Als Anwalt wusste er, wann es besser war die weiße Fahne zu hissen und das hier war so ein Moment. Statt also eine Debatte anzufangen, wie er es sonst mit Sicherheit getan hätte, griff Nick schweigend nach dem Besteck und begann zu essen, was Ian mit einem sehr zufriedenen Nicken kommentierte, bevor er sich abwandte, um einen anderen Gast zu bedienen.
    Nick sah ihm kauend nach und schüttelte innerlich den Kopf. War er denn nur noch von Sturköpfen umgeben?

- 2. Kapitel -

    Es dauerte zehn Tage und gefühlte einhundert Telefonanrufe, bis Nick endlich die Bestätigung dessen in den Händen hielt, was Ian ihm an jenem Abend im Pub praktisch auf dem Silbertablett serviert hatte. Nun brauchte er bloß noch einen guten Plan, wie er Tristan das Ganze schmackhaft machen konnte. Und genau deswegen saß Nick gerade in seinem Dreizimmerapartment auf der Couch im Wohnzimmer und überlegte. Vor ihm auf dem Tisch lag ein dicker Umschlag, der erst vor etwas über einer Stunde in der Kanzlei eingetroffen war, worauf er sich spontan den restlichen Tag frei genommen hatte, um die Sache in Ruhe anzugehen.
    Ein Brief musste her, soweit war Nick schon, doch was sollte er schreiben? Wenn er Tristans derzeitige Laune mit einbezog, war es vermutlich besser, sich so kurz wie möglich zu fassen, nur half ihm das bei der Wortwahl selbst nicht weiter. Seinen Schreibblock auf dem Schoß ablegend, betrachtete er erneut die Konzerttickets und die dazugehörigen Flugtickets nach New York City für nächsten Monat. Das Hotel hatte er gleich dazu gebucht, aber nur noch ein Zimmer mit Doppelbett bekommen. Das war zurzeit allerdings seine geringste Sorge, denn Nick hatte nicht die leiseste Vorstellung, wie Tristan reagieren würde, sobald er die Karten in seinen Händen hielt.
    Trotzdem wollte er es versuchen. Die Tickets waren hier und viel zu verlieren hatte er demnach nicht. Sollte Tristan sie ihm wieder zurückschicken, würde er sie bei Ebay versteigern, oder Connor und Daniel schenken. Nach einem Schulterzucken, um sich selbst zu beweisen, dass er nicht so nervös war, wie er sich gerade fühlte, begann Nick zu schreiben. Einfach drauflos, was ihm einfiel, und schnell war eine Blockseite voll mit Sätzen und Satzideen, die er danach zu überarbeiten begann. Er verwarf Formulierungen, schrieb Änderungen darunter oder dahinter und strich am Ende das Meiste komplett, weil es sich laut vorgelesen anhörte, als würde er vor Gericht ein Plädoyer halten.
    „Mist“, fluchte er nach einem knappen Blick auf die Uhr, die ihm tatsächlich weismachen wollte, dass er bereits zwei Stunden an dem Brief für Tristan gearbeitet hatte, und dabei nicht einen Schritt weiter gekommen war. Die unzähligen gestrichenen Sätze in seinem Block waren der Beweis dafür.
    Nick ließ sich frustriert in die Polster der Couch sinken. So würde er niemals fertig werden. Es musste doch etwas geben, das er Tristan schreiben konnte, ohne dass der ihn dafür gleich wieder in der Luft zerriss. Obwohl, bei seinem momentanen Glück öffnete Tristan seinen Brief gar nicht, sondern schmiss ihn sofort in den Mülleimer. Bei der Vorstellung stöhnte Nick laut auf. Der Gedanke, dass Tristan den Brief von ihm wirklich ungeöffnet entsorgte und er dadurch die 1.300 Dollar, die ihn die Tickets, die Flüge und das Wochenende im Hotel gekostet hatten, in den Sand setzte, behagte ihm gar nicht. Das Geld war ihm nicht wichtig, den Verlust konnte er verschmerzen, aber die Idee mit dem Konzert war die Letzte in einer ganzen Sammlung von Möglichkeiten, die er in letzter Zeit durchgespielt hatte. Was sollte er tun, wenn es nicht funktionierte? Wenn er es sich durch seine eigene Dummheit dieses Mal so mit Tristan verscherzt hatte, dass es kein Zurück mehr gab, egal wie leid es ihm tat?
    Das Klingeln seines Telefons riss Nick aus seinen Überlegungen. Nachdenklich und wütend zugleich griff er nach dem Hörer. „Was?“
    „Störe ich?“
    Die Stimme am anderen Ende sprach leise und auch etwas zögernd. Nick stöhnte innerlich auf, als er sie erkannte. „Nein, Daniel, du störst nicht. Ich habe im Moment nur nicht die beste Laune.“
    „Probleme bei deinem Fall?“, fragte Daniel und Nick überlegte, ob er mit der Wahrheit herausrücken sollte, oder es nicht besser war, wenn
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