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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will
Autoren: Mathilda Grace
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er Daniel und den Rest der Familie aus seinem Streit mit Tristan heraus hielt. Er entschied sich für Letzteres.
    „Wie man's nimmt. Ich kriege es hin“, wich er aus.
    „Ist Tristan immer noch sauer auf dich?“, machte Daniels nächste Frage seinen schönen Plan umgehend zunichte. Offenbar hatte der liebe Tristan bei seinem Bruder aus dem Nähkästchen geplaudert und der hatte es natürlich Daniel erzählt. Toll. Ganz toll.
    Nick verdrehte die Augen zur Decke. „So sauer, wie ein Sack voll Zitronen“, antwortete er frustriert und warf den Block samt Stift zu seinem restlichen Schreibkram auf den Couchtisch. „Er weicht mir ständig aus und wenn ich ihn zufällig doch irgendwo treffe, schreien wir uns an. Ich weiß nicht mehr weiter, Dan.“
    Ach du liebe Zeit. Nick fuhr sich aufstöhnend durch die Haare. Das wurde immer lächerlicher. Jammerte er wirklich gerade Daniel die Ohren voll, weil er sich mit Tristan gestritten hatte? Wie tief wollte er in der nächsten Zeit eigentlich noch sinken? Nick schüttelte über sein in seinen Augen mehr als nur kindisches Verhalten den Kopf, bis ihm auffiel, dass Daniel verdächtig ruhig war.
    „Dan? Alles okay?“
    Daniel räusperte sich bedeutsam. „Nick? Nimm es mir bitte nicht übel, aber du bist ein Idiot.“
    „Wie bitte?“ Nick wusste nicht, ob er wütend oder entsetzt sein sollte. So eine Aussage hätte er von Daniel niemals erwartet, und der war offenbar noch nicht fertig mit seinen Anschuldigungen.
    „Meine Güte, Nick“, schimpfte Daniel am anderen Ende weiter und seine Verärgerung war für Nick fast greifbar. „Hast du unsere Telefonnummer vergessen, oder warum war es dir nicht möglich, wenigstens ein Mal bei uns anzurufen, wenn du uns schon auf deiner eigenen Party sitzen lässt?“
    Nick erstarrte. Im nächsten Moment schlug er sich mit der Faust gegen die Stirn und verfluchte sich selbst. Gott, wie dumm konnte man sein? Er hatte nicht daran gedacht. Es vergessen, genauso wie seinen eigenen Geburtstag. „Es tut mir leid, Dan.“
    Ein Seufzen am anderen Ende der Leitung, war Daniels Antwort, und Nick verzog beschämt das Gesicht. Wenn er so weitermachte, war Daniel der Nächste, bei dem er mit einer Entschuldigung nicht mehr weit kommen würde. Hätte er es gekonnt, wäre er vor Scham im Boden versunken. Wieso war auf einmal alles so kompliziert? Wo war sein leichtes Leben hin, bestehend aus Job, Partys, Tristan und den gelegentlichen Affären, die er, wann immer ihm danach gewesen war, in sein Bett, oder bei passender Gelegenheit auch schon mal in die dunkle Seitengasse hinter einem Club geschleppt hatte? Das letzte Jahr, die ganze Aufregung um Daniel, der mittlerweile ein normales Leben führte, zumindest so normal wie möglich, hatte irgendetwas verändert und er kam einfach nicht dahinter, was es war.
    „Nick, ich mag dich wirklich sehr gern“, unterbrach Daniel seine Überlegungen, „aber in den letzten Monaten hast du ein paar Dinge getan, die uns doch etwas verwundert haben. Ich weiß, wie wichtig dir deine Kanzlei ist und ich wünsche dir wirklich, dass du in ein paar Jahren ein erfolgreicher Anwalt bist, aber tu mir bitte den Gefallen und vergiss uns darüber nicht. Wenn das so weitergeht, müssen wir uns bald ein Foto von dir an die Wand hängen, damit wir nicht vergessen, wie du aussiehst.“
    Das war deutlich. War er wirklich so lange nicht mehr bei Daniel und Connor, überhaupt bei den Bennetts, gewesen? Nick rieb sich die Augen. „Dan, ich...“
    „Sei still, Nick, jetzt rede ich!“, fuhr der ihm jedoch unwirsch über den Mund und Nick schwieg, viel zu verblüfft, um reagieren zu können. „Weißt du eigentlich, wann wir uns zum letzten Mal gesehen haben? Weihnachten. Vor mehr als sechs Monaten.“ Daniel schnaubte. „Was ist denn bloß bei euch los? Du vergräbst dich in der Kanzlei, Tristan spuckt Gift und Galle, und wir können hier nur Rätselraten spielen, weil keiner von euch darüber reden will. Connor hat drei Stunden gebraucht, um aus seinem Bruder herauszukriegen, warum du nicht auf deiner Geburtstagsparty erschienen bist. Nick, was, zur Hölle nochmal, geht bei dir und Tristan eigentlich ab?“
    Scheiße! Scheiße! Scheiße!
    Nick setzte sich auf, um etwas zu sagen, brachte aber kein Wort über die Lippen. Tristan hatte seiner Familie gar nichts Genaueres von ihrem Streit erzählt. Aber wieso? Normalerweise ging er immer zu Connor, wenn er ein Problem wälzte, warum nicht dieses Mal? Was war mit Tristan los, wenn er
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