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Blind Date mit der Lust

Blind Date mit der Lust

Titel: Blind Date mit der Lust
Autoren: Cherry Adair
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ohnehin nicht genommen hätte. Nicht einmal für die paar Schritte, die sie von der Einfahrt bis zur Treppe benötigten.
    Sie war allergisch gegen Wolle, mochte keine Pelze und hasste es, in unförmige Kleidungsstücke gehüllt zu sein, falls sie unvermittelt die Flucht ergreifen musste. „Ich bin warmblütig.„ In diesem Moment rutschte sie auf dem vereisten Weg aus und griff rasch nach dem schmiedeeisernen Treppengeländer, um nicht hinzufallen.
    Geistesgegenwärtig fing Jack sie auf, indem er ihr die Hand auf den unteren Rücken legte. Die Hitze seiner Berührung brannte sich durch den dünnen Stoff ihres Kleides, und für einen winzig kleinen, kaum merklichen Augenblick genoss sie es, ihn zu spüren.
    Das durfte doch nicht wahr sein.
    „Heißblütig, meinst du wohl„, flüsterte Jack ihr ins Ohr.
    Er hatte recht. Sie war heißblütig. Die Kälte konnte sie ignorieren, aber Jack zu ignorieren gelang ihr nicht. Er war das Zündholz an ihrer Lunte. Das Gas an ihrer Flamme. Er war … Hör endlich auf damit! ermahnte sie sich verärgert.
    Jack hätte die Tarnung, derer sie sich bei solchen Anlässen gewöhnlich bedienten, nicht gebraucht. Er war ein wohlhabender Playboy, der gerne im Mittelpunkt stand. Er hatte etwas an sich, das unwiderstehlich war. Die Frauen lagen ihm zu Füßen, und selbst Männer waren fasziniert von den düsteren Geheimnissen, die Jacks dunkle Augen verhießen. Männer wie Frauen wollten sich mit ihm umgeben. Jack war immer überall dort eingeladen, wo man die Reichen, Berühmten und Mächtigen von Washington, D. C., finden konnte.
    Einmal mehr stellte Mia fest, dass Jack Ryan nicht der Richtige für sie war. Ganz egal, was ihr Körper ihr vermittelte, er war nicht der Richtige. Er war verantwortungsscheu und hatte keinen Respekt vor schwer verdientem Geld. Und es gab in seinem Leben etwas, wovon er ihr nie erzählt hatte – das wusste sie. Immer hatte sie auf die sprichwörtliche Hiobsbotschaft gewartet. Doch er hatte sich ihr nie geöffnet.
    Mia hatte nie hungern müssen und war nie ohne Obdach gewesen, und doch hatte sie einen gesunden Respekt vor der Sicherheit eines gefüllten Bankkontos. Ihr Vater hatte die Familie verlassen, als sie sechs Jahre alt gewesen war. Der Klassiker: Er ging Zigaretten holen und kam nie mehr zurück. Mia hatte am eigenen Leib erlebt, wie sehr ihre Mutter sich anstrengen musste, um sich selbst und ihre zwei Kinder zu versorgen.
    Auch deshalb war Mia nicht dazu bereit, ihr mühsam verdientes Geld oder das Glück ihrer zukünftigen Kinder wegen eines Mannes aufs Spiel zu setzen, der sein Geld zum Fenster hinauswarf und ein Geheimniskrämer war.
    Sie war vernünftig geblieben und hatte beschlossen, sich einen Mann zu suchen, der ein idealer Vater für ihre Kinder sein würde. Das war vor Jack gewesen.
    Und dann kam er, und ihr Gehirn schaltete sich aus. Monatelang.
    Sie hatte fünf Jahre beim Geheimdienst gearbeitet, bis man sie ins Feld schickte. Ihre erste Mission mit Jack bestand darin, einem ausländischen Diplomaten am Hauptbahnhof die Aktentasche zu entwenden. Keine große Sache und eine einmalige Angelegenheit.
    Die Mission lief hervorragend. Mia hatte sich so geschickt angestellt, dass man sie und Jack dauerhaft zusammen in den Einsatz schickte. Jack war derjenige, der die Missionen plante und ihr Deckung gab. Mia war ihm sozusagen „ausgeliefert„. Mit ihren langen Zauberfingern knackte sie jedes Schloss schneller, als man „Onkel Sam„ sagen konnte. Sie hatte ihre Fertigkeiten als Kind beim Murmelnspielen und später beim Pokern perfektioniert. Aus jener Zeit stammte auch ihr Misstrauen dem Reichtum gegenüber und ihr gut entwickelter Selbsterhaltungstrieb.
    Als alles vorbei war, fiel Mia auf, dass sie und Jack niemals miteinander über ihre Vergangenheit gesprochen hatten. Für sie beide schien das Leben erst in dem Moment begonnen zu haben, als sie zum ersten Mal miteinander ins Bett gingen. Ein klarer Schnitt, ein Neuanfang, alles auf null. Für sie beide. Oh Mann, was hatte sie sich getäuscht.
    Sie arbeitete bereits bei der Bank – ihre Tarnung –, als sie beim Geheimdienst kündigte. Der Übergang war ihr nicht allzu schwer gefallen. Er ging nahezu schmerzlos über die Bühne. Nahezu.
    Das Licht schien aus der geöffneten Haustür auf die vom Schnee befreiten Treppenstufen. Das Haus des südafrikanischen Botschafters war riesig, sehr imposant, und heute Abend gab sich die Crème de la Crème Washingtons die Ehre. Viele der Anwesenden
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