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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Autoren: Susanna Ernst
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besonderer Situation anging. Sofort rückten sie auf der einen Seite des Klassenzimmers etwas enger zusammen, um den Gang zwischen der Fensterreihe und den Tischen in der Mitte des Raums zu verbreitern . Wie selbstverständlich entfernte jemand den nun überflüssigen Stuhl neben Tom. Adrian rollte ungehindert an den Tisch. Er und Tom begrüßten sich mit einem freundschaftlichen Klaps auf die Schulter und einem komplizierten Abschlagritual, das zwar ein wenig eingerostet wirkte, aber den beiden dennoch ein Grinsen entlockte.
    Lucy nahm derweil direkt an dem Tisch vor mir Platz, neben dem schüchternen Lee, der so sehr strahlte, dass seine sonst so blassen Wangen glühten. Lucy erwiderte seine Freude ohne Zurückhaltung und drückte unbefangen seinen Oberarm. Das war auffällig, zumal keines der anderen Mädchen Lee je berührt hatte. Schlaksig, mit Hornbrille und seiner Leidenschaft für PC-Spiele und Mathematik, galt er als Freak, wenn auch als harmloser. Zu intelligent, um massentauglich unterhaltsam zu sein. Toms Gegenstück, wenn man so wollte. Lucy schien es jedoch nichts auszumachen, dass Mr Sheppard ihr den Platz neben einem der unpopulärsten Schüler der Stufe zugewiesen hatte.
    „Wo ist ... ähm ... Noah?“, flüsterte Kathy.
    Lucy wandte sich noch einmal kurz zu uns um. „Er ist im selben Kurs wie wir. Kommt bestimmt gleich nach“, erklärte sie mit einem Schulterzucken. Dann fiel ihr Blick auf mich. „Hallo, ich bin Lucy“, sagte sie freundlich.
    „Emily”, grüßte ich stocksteif zurück und fragte mich im selben Moment, warum ich mir so mickrig vorkam. Hitze durchflutete meinen Körper und zog sich fast schon schmerzhaft intensiv durch meine Wangen. Ohne jeden Zweifel war mein Gesicht mal wieder feuerrot. Dabei schien Lucys Lächeln aufrichtig zu sein – ohne versteckte Rivalität oder sonstige Hintergedanken. Selten unter Mädels unseres Alters. Dennoch hatten mich kein argwöhnischer Blick und kein unterkühltes Lächeln je so verunsichert wie Lucys offener, herzlicher Gruß.
    Sie drehte sich erst wieder um, als Mr Sheppard mit strenger Miene Aufmerksamkeit forderte. „Leute, aufgepasst! Sicher ist es schön, dass ihr euch wiederseht, aber ihr habt schließlich die Pause und jede Menge Freizeit, um euch auszutauschen. Also, wenden wir uns wieder der Französischen Revolution zu. Eure Bücher bitte, Seite 234.“
    Lucy grinste Lee noch einmal an, drückte dabei wieder seine Hand und schlug dann ihr Buch auf.
    Fragend sah ich Kathy an, die meinen Blick sofort richtig verstand. Sie kritzelte auf den Rand ihres Schreibblocks. Neugierig wie ich war, las ich bereits, während sie noch schrieb.
     
    Adrian und Lucy Franklin. Sie haben früher hier gelebt, waren aber die letzten 2 1/2 Jahre irgendwo in Frankreich
    (Mutter ist Französin). Zu den beiden gehört noch ein Ado…
     
    In diesem Moment schreckte ich hoch, denn die Tür wurde erneut aufgerissen. Bedeutend brüsker dieses Mal, ohne ein ankündigendes Klopfen. Mit weiten, festen Schritten betrat ein Junge den Klassenraum.
    Ein kurzer Blick auf ihn wäre mit Sicherheit ausreichend gewesen, um Adrian vom Thron meiner mentalen Rangliste der bestaussehenden Typen auf seinen ewigen zweiten Platz zu verdrängen. Ja, ein einziges Blinzeln hätte vermutlich genügt ... hätte ich meinen Blick nur wieder von ihm lösen können.
    Denn dieser Junge, der lediglich mit einem zweifelhaften Brummen begrüßt wurde, auf das er in keiner Weise reagierte, war wirklich unfassbar schön. Auch er hatte ebene, symmetrische Gesichtszüge. Seine Nase war schmal und gerade, die Augen auffallend hell – ohne dass ich in diesem ersten Moment ihre Farbe hätte bestimmen können –, die Lippen voll und perfekt geschwungen. Hohe Wangenknochen und ein ausgeprägtes Kinn definierten die markanten Züge seines Gesichts. Die dunkelblonden Haare waren weder kurz, noch lang, weder glatt, noch lockig ... und fielen ihm anbetungswürdig chaotisch in die Stirn. Kurzum: Er war wunderschön.
    Doch obwohl mich sein Äußeres binnen eines Herzschlages fesselte und faszinierte, fielen mir am Rande meines Bewusstseins mehrere Dinge gleichzeitig auf, die mich in ihrer Gesamtheit stutzen ließen:
     
    1.              Er sah weder Lucy noch Adrian ähnlich.
    2.               Er bekam von unseren Mitschülern nicht mal annähernd dieselbe Aufmerksamkeit wie die beiden Rückkehrer vor ihm.
    3.               Die anderen Mädchen, denen sein Aussehen
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