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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Autoren: Susanna Ernst
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die soeben ihr Solo beendet hatte und nun auf ihren Applaus wartete. Das Mädchen war bildhübsch ... und definitiv neu, dessen war ich mir sicher.
    N och ehe ich realisierte, dass ich mit offenem Mund dasaß, ging ein Raunen durch die Klasse, unmittelbar gefolgt von den spitzen Schreien einiger Mitschülerinnen, die im selben Moment aufsprangen und sich ungläubig Luft zufächelten. Auch Kathy gehörte dieser offenbar fassungslosen Gruppe an.
    „Lucy!“, riefen andere, die sich ebenfalls ruckartig erhoben und ihre Stühle dabei lautstark über den Boden zurückschoben. Und dann setzte der Herdentrieb ein. Sämtliche Schüler stürmten auf das winzige Mädchen namens Lucy zu; nur ich blieb verdutzt zurück. Die anderen umarmten die offenbar doch nicht ganz so Neue der Reihe nach und überhäuften sie mit tausend Fragen.
    Sie lachte. Fröhlich, hell und glockenklar. Der Klang ihrer Stimme passte perfekt zu ihrem Äußeren. „Mann, ich wusste gar nicht, dass ihr wieder da seid“, oder „Wir haben dich so sehr vermisst“, oder „Seid ihr nur zu Besuch hier oder bleibt ihr?“, waren Sätze, die ich aufschnappte. Nur Lucys Reaktionen konnte ich bei diesem Geräuschpegel nicht hören. Entweder war ihre Stimme zu sanft, was mich nach dem Klang ihres Lachens nicht verwundert hätte, oder sie war zu überwältigt von diesem herzlichen Empfang, um überhaupt antworten zu können. Allerdings schloss ich aus dem unmittelbar einsetzenden Gekreische der Mädels und dem Grölen der Jungs, dass Lucy die bange Frage nach ihrer Aufenthaltsdauer zur allgemeinen Zufriedenheit beantwortet hatte. Für kurze Zeit wurde es ein wenig ruhiger und ich lauschte gespannt, um irgendetwas von der Unterhaltung mit dem neuen Mädchen mitzubekommen, als plötzlich ein erneutes Raunen durch die Traube meiner Mitschüler ging. Ich konnte nicht erkennen, was der Auslöser dafür war, so dicht standen alle um Lucy herum.
    „Adrian!“, rief Tom. Als wäre sein Ausruf ein Signal gewesen, steigerte sich der allgemeine Geräuschpegel schlagartig wieder zu dem aufgeregten Begrüßungsgejohle von zuvor. Ich versuchte, einen Blick auf diesen Adrian zu erhaschen, doch es war unmöglich.
    Wahrscheinlich ist er nicht viel größer als Lucy , schoss es mir plötzlich durch den Kopf.
    Erst als sich Mr Sheppard Minuten später endlich durchsetzen konnte und unter der Androhung von Klassenbucheinträgen zur Ruhe rief, lichtete sich die Horde der Schüler langsam. Die ersten setzten sich zurück auf ihre Plätze ... und dann sah ich ihn.
    Seine Gesichtszüge waren geradlinig und schön. Sie wirkten so eben, als wären sie gemeißelt – das Meisterstück eines großen Bildhauers. Der Junge hatte warme braune Augen, die längst nicht so dunkel wie Lucys waren, und um seinen Kopf wellte sich hellbraunes Haar. Im Licht der Sonne, welches das Klassenzimmer gewohnt grell durchflutete, glänzte es beinahe golden.
    Ebenso wie Lucy, grinste auch Adrian über das ganze Gesicht. Nicht verlegen oder peinlich berührt, sondern offen und glücklich. Absolut sympathisch. Mit nur einem Blick erkannte ich, dass die beiden Geschwister sein mussten; sie ähnelten einander sehr. Kathy setzte sich zurück neben mich und wirbelte dabei die Luft ein wenig auf. Ich spürte den sanften Zug an meinem Zäpfchen und realisierte, dass ich schon wieder mit offenem Mund dasaß. Weitere peinliche Sekunden verstrichen, bis mir endlich wieder einfiel, wie man die Kinnlade schloss.
    Adrian, ließ seinen Blick durch das Klassenzimmer gleiten und blieb dabei an mir hängen. Er lächelte und nickte mir kurz zu. Was für eine Geste. So erwachsen und … höflich . Ich nickte hastig zurück und senkte dabei schon verlegen meinen Blick.
    „ Mr Franklin, nehmen Sie doch dort drüben am Fenster … ähm … Platz”, sagte Mr Sheppard in diesem Moment. Sein leicht verunsicherter Ton blieb mir nicht verborgen, aber ich konnte seine offensichtliche Verklemmung noch nicht einordnen. Der Typ war ohnehin eigenartig.
    „Sehr gerne, ich rolle“, erwiderte Adrian fröhlich und setzte sich in Bewegung. Jetzt erst bemerkte ich es: Er saß in einem Rollstuhl. Sein schönes Gesicht hatte mich so sehr vereinnahmt, dass mir nichts anderes an ihm aufgefallen war. Nun jedoch sah ich, wie stark sein Oberkörper gebaut war und wie schmächtig seine Beine dagegen wirkten.
    Mühelos manövrierte er sich durch den schmalen Gang.
    Die anderen Schüler erwiesen sich als eingespieltes Team, was den Umgang mit Adrians
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