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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Autoren: Susanna Ernst
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hast deinen Dad doch sicher schon zu den großen Preis-Verleihungen begleitet, nicht wahr? Kennst du viele Stars? Zac Efron vielleicht oder ... Johnny Depp? Was ist mit ...?“ Als ich mit einem Kopfschütteln antwortete, das sich mit jedem folgenden Namen wiederholte, kassierte ich zunächst enttäuschte, später sogar ungläubige Blicke. Als würde ich mich weigern, mein exklusives Leben mit ihnen zu teilen. Ich war mir ziemlich sicher, jetzt schon als Emily, die arrogante Tochter dieses britischen Regisseurs einen zweifelhaften Bekanntheitsgrad erlangt zu haben.
    Nur zwei der hartnäckigsten hielten mir auch nach den ersten Wochen noch die Treue. Das war zum einen Tom, mit dem ich an meinem ersten Tag so unsanft zusammengestoßen war und der mich oft an einen gigantischen Teddybären erinnerte. Er war groß und stämmig und litt offenbar unter Alzheimer im fortgeschrittenen Stadium . Er konnte sich mein Nein bezüglich eines Dates keine zwei Stunden merken. Ungefähr fünfmal täglich holte er sich seine Abfuhr ab, was weder seiner blendenden Laune, noch unserer lockeren Freundschaft einen Abbruch tat. Tom mochte nicht der Hellste sein – wahrscheinlich würde er das College nur aufgrund eines Baseballstipendiums besuchen dürfen –, aber er war durchaus amüsant.
    Und dann war da natürlich Kathy, die schnell zu einer echten Freundin wurde. Meiner einzigen echten Freundin.
    Alles in allem entspannte sich die Lage jedenfalls deutlich.
    Ich fing gerade an, mich einigermaßen wohl zu fühlen, da kam er: Jason. Ungebeten, unerwartet und ganz gewiss nicht uneigennützig, tauchte mein gutaussehender Bruder drei Wochen nach meinem ersten Tag vor der Schule auf und zerstörte meine mühevoll erarbeitete Ruhe damit schlagartig. Lässig stand er in der Eingangstür, seinen Motorradhelm in der einen, einen weiteren in der anderen Hand, und grinste mich breit an. Ich wusste genau warum er hier war. Dieser erbärmliche …
    „Jay, mach, dass du hier wegkommst!“, zischte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch, während ich mich an ihm vorbeiquetschte.
    „ Warum? Du hast es in drei Wochen nicht geschafft, auch nur eine gutaussehende Freundin mit nach Hause zu bringen. Also musste ich jetzt langsam mal zur Tat schreiten, meinst du nicht?“
    „Gott, Jason, musst du denn nicht studieren?“, maulte ich genervt .
    E r zuckte nur mit den Achseln. „Nö, erst im Oktober, weißt du doch. Bis dahin bin ich frei wie ein Vogel.“
    Super! Schon spähten die ersten Mädels zu uns herüber.
    Jason sah wirklich gut aus, das musste sogar ich als seine Schwester zugeben. Mit seinen dunklen Wuschelhaaren und den jeansblauen Augen, in denen immer etwas Kindliches, Unbeschwertes funkelte, stahl er sich mühelos in die Herzen der Mädchen ... und brach eines nach dem anderen.
    Natürlich verfehlte sein Auftritt nicht seine Wirkung.
    Nur einen Tag später – nachdem ich hundertmal klar gestellt hatte, dass Jason nicht mein Freund, sondern mein großer Bruder war – scharten sich die Mädels unserer Stufe wieder nur so um mich, getrieben von der Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Jason.
    Erschöpft zählte ich den Countdown bis zu den Sommerferien.
     
    Aber ab heute – so versicherte ich meinem Spiegelbild an diesem entscheidenden Morgen und zwang mich damit zurück in die Gegenwart –, ab heute würde alles vollkommen anders werden.
    Dieser Tag würde neue Schüler mit sich bringen, denn die gab es schließlich in jedem beginnenden Schuljahr. Egal ob sie frisch hinzugezogen waren oder einfach die Schule gewechselt hatten, sie würden die Aufmerksamkeit der hungrigen Meute für einige Tage oder sogar Wochen auf sich lenken. Wenn es schlecht lief, würden wir vielleicht nur ein paar ältere Schüler bekommen, die eine Ehrenrunde drehen mussten, aber selbst das würde vermutlich funktionieren. So oder so: Ich war nicht mehr die Neue.
    Zufrieden begab ich mich unter die Dusche.
    Als ich die Knoten meiner Haare mithilfe einer Unmenge Shampoo und Pflegespülung entwirrt und die Locken über meiner Rundbürste glattgeföhnt hatte, entschied ich mich für eine schlichte graue Bluse und meine verwaschene Lieblingsjeans. Pfeifend und für meine Verhältnisse nahezu leichtfüßig lief ich die Treppe hinab, schnappte mir im Rausgehen einen Apfel und verließ das Haus.

II.
     
    Wie immer, wenn ich das winzige Fahrzeug auf dem viel zu großen Stellplatz erblickte, legte sich ein Grinsen über mein Gesicht. Mein Mini!
    Schwarz -weiß
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