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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition)
Autoren: Jane Costello
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entzückt, eine solch bedeutsame Rolle am wichtigsten Tag ihres Lebens zu spielen.«
    Grace und Patrick tauschen einen Blick. Mitnichten musste Valentina zu irgendetwas überredet werden. Als Grace ihr erklärte, sie wolle die Anzahl der Brautjungfern so gering wie möglich halten, hatte Valentina so lange geschmollt, bis Grace in die Lesung eingewilligt hatte. Nur damit sie endlich still war.
    »Der Segen, den ich gleich lesen werde, wird bei indianischen Eheschließungen seit Jahrhunderten verwendet«, fährt sie fort. »Es wird Sie allerdings vielleicht interessieren, dass der Urheber bis heute unbekannt ist. Es ist ein wunderschöner Text, und ich hoffe, Sie werden mir zustimmen, dass er wahrhaft passend ist für einen Tag wie den heutigen.«
    Sie hält theatralisch inne, während die Standesbeamtin auf die Uhr sieht.
    »Jetzt wirst du den Regen nicht mehr fühlen, da ihr Schutz füreinander sein werdet.«
    Wieder macht sie eine effektvolle Pause.
    »Jetzt wirst du die Kälte nicht mehr fühlen, da ihr Wärme füreinander sein werdet …« Und so weiter.
    Nach Valentinas Auftritt (denn ein Auftritt ist es) scheint die Zeremonie Fahrt aufzunehmen, und in null Komma nichts schreiten Grace und Patrick zum lauten Beifall ihrer Gäste als Mann und Frau wieder durch die Bankreihen zurück. Polly und ich folgen ihnen Händchen haltend und hüpfend (Polly), Charlotte schleicht hinter uns her.
    Ich versuche, die Gäste nicht anzulächeln, da überall unter ihnen Exfreunde zu lauern scheinen. Aber gerade als ich die Augen starr geradeaus gerichtet halte, erregt etwas in der hinteren Ecke des Raumes meine Aufmerksamkeit. Er steht an einem Fenster, das Ausblick auf eine der schönsten Landschaften von ganz England bietet. Dabei bietet er selbst einen unübertrefflichen Anblick.
    Mein Puls fängt an zu rasen, und ich drücke Pollys Hand fester. Es ist Action Man. Und er sieht mich direkt an.

7
     
    I CH WERDE ROT, als unsere Blicke sich treffen, und wende mich verlegen ab. In meinem Kopf wirbeln Erinnerungen an diese verdammten Hühnerfilets herum. Ich beuge mich zu Polly herunter.
    »Du warst so brav während der Trauung«, flüstere ich ihr zu, nur um den Eindruck zu erwecken, wahnsinnig beschäftigt zu sein.
    Sie schaut mich an, als wollte sie sagen: »Wovon redest du überhaupt?«
    Immer noch spüre ich seine Augen auf mir brennen, als wir schon beinahe die Tür erreicht haben. Scheiß auf diese Hühnerfilets, Evie, denke ich, sieh ihn einfach an . Der Applaus klingelt in meinen Ohren, während ich mich langsam zu ihm umdrehe. Er klatscht begeistert, und als er mein Gesicht entdeckt, lächelt er. Es ist ein sanftes, freundliches Lächeln – eines voller Selbstvertrauen.
    Was mir im Augenblick völlig abgeht .
    Albernerweise sehe ich wieder weg, ohne auch nur zurückzulächeln, ohne seinen Blick zu erwidern, ohne irgendwas.
    Meine Augen sind auf Graces Kleid gerichtet, und ich möchte mich am liebsten treten. Dass ich bei der Gelegenheit bemerke, zwei ihrer Elfenbeinknöpfe falsch zugeknöpft zu haben, ist dabei meine geringste Sorge.
    Als wir im Salon ankommen, küssen sich Grace und Patrick zu knallenden Champagnerkorken, und die Gäste strömen herbei, um dem glücklichen Paar zu gratulieren. Ich schnappe mir im Vorbeigehen ein Glas Blubberwasser vom Tablett eines Kellners und kann mich gerade noch bremsen, es in einem Zug herunterzukippen. Die Tür lasse ich dabei nicht aus den Augen, früher oder später muss er da durchkommen.
    Nicht, dass ich wüsste, was ich dann machen werde.
    Im Salon herrscht bald ein Riesengedränge und es ist schwer, den Überblick über die Eintretenden zu behalten. Es sind so viele. Aber als ich jemanden neben mir spüre, macht mein Herz einen Satz.

8
     
    G RACE SIEHT KEIN BISSCHEN weniger gestresst aus als vor der Trauung.
    »Evie, hör mal«, sagt sie, »ich brauche noch mal deine Hilfe. Könntest du die Leute allmählich nach draußen lotsen? Wir müssen mit dem Fotografieren anfangen.«
    Ich sehe mich unter den Gästen um, die sich auf einem fürstlichen Sektempfang in einem gemütlichen Salon voller prasselnder Kaminfeuer eingenistet haben. Meine Aufgabe, sollte ich mich dazu breitschlagen lassen, bestünde darin, sie alle – selbst die in den hochhackigen Riemchensandalen – im Februar auf eine windgepeitschte Terrasse zu scheuchen.
    »Du gibst mir immer die tollsten Aufträge, Grace«, sage ich. »Das könnte gut bis nächstes Wochenende dauern.«
    Ohne zu wissen, wo ich
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