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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition)
Autoren: Jane Costello
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vielleicht doch. Selbstgefällig wie eh und je sitzt er da in seinem Paul-Smith-Anzug und der Sonnenbankbräune; ich kann die vier Liter Aramis, in denen er vermutlich gebadet hat, bis hierher riechen.
    Peter, den Musiker, habe ich heute noch nicht entdeckt. Aber ich weiß, dass er irgendwo ist, mit seinem Zungenpiercing spielt und der allgegenwärtigen Schlüsselkette rasselt, die an ihm festgeschweißt sein muss.
    Grace und Patrick treffen sich vorne und tauschen nervöse Blicke. Ich vermute mal, selbst wenn man die letzten sieben Jahre miteinander verbracht hat, vollführt der Magen ein paar Flickflacks, wenn man sich für weitere siebzig Jahre verpflichtet.
    Die beiden haben sich während ihres Referendariats in derselben Rechtsanwaltskanzlei kennengelernt, und obwohl das jetzt Jahre her ist, wussten Graces Freunde auf den ersten Blick, dass Patrick der Richtige für sie war. Zwischen ihnen bestand sofort eine Verbindung – und zwei Kinder und drei Hypotheken später ist es immer noch für jeden offensichtlich, der den beiden begegnet.
    Die Standesbeamtin ist eine exzentrisch aussehende Frau in einem A-Linien-Rock, der wahrscheinlich bereits 1982, als sie ihn meiner Einschätzung nach gekauft hat, nicht besonders modisch war. Er sieht aus wie die Sorte Kleidungsstück, die Trinny und Susannah in ihrer Stylingsendung bespucken und danach in Brand setzen würden. Als sie die erste Lesung ankündigt, fällt mir plötzlich auf, dass ich eine Person auf dem Weg nach vorn nicht erspäht habe.
    Ihn mit den tiefbraunen Augen und dem gemeißelten Kiefer. Action Man .
    Nein, das sind gute Nachrichten. Das bedeutet, dass ich an einen der katastrophal blamabelsten Augenblicke meines Lebens keinen weiteren Gedanken verschwenden muss. Denn der einzige Mensch, der Zeuge davon wurde, ist nicht mal Gast auf dieser Hochzeit. Ich kann es jetzt abhaken. Ein für alle Mal.
    Ich denke an seine Gesichtszüge und die glatte Haut, die von Nahem immer noch schöner wurde.
    Und als ich mich an seinen Geruch erinnere – eine betörende Mischung aus sinnlichem Aftershave und sauberer Haut -, sacke ich auf meinem Sitz zusammen. Von wegen gute Nachrichten.
    Action Man, wo bist du nur?

6
     
    U NSERE FREUNDIN VALENTINA trägt die Lesung vor. Eigentlich soll das Ganze nur eineinhalb Minuten dauern, aber man könnte mit Fug und Recht glauben, sie würde sich gleich ihren Oscar abholen. Graziös gleitet sie nach vorn, und als sie aufs Podium tritt, hebt sie den Saum ihres blutroten Chiffonkleides gut sichtbar etwas an, um noch mehr von ihren endlosen gebräunten Beinen zu enthüllen, als ohnehin schon zu sehen ist.
    Valentina gehört zu unserem Freundeskreis, seit sie sich während der Erstsemesterwoche an der Uni Liverpool an Charlotte gehängt hatte. Sie gaben damals ein so merkwürdiges Paar ab wie heute. Die arme Charlotte war das irrsinnig schüchterne Mädchen, das kaum je aus ihrem Heimatstädtchen Widnes herausgekommen war. Valentina war die exotisch aussehende Amazone, die schon die halbe Welt bereist, alles erlebt hatte und generell ungefähr so gehemmt und zurückhaltend war wie das durchschnittliche Penthouse -Covergirl.
    Nach der Uni versuchte sich Valentina in verschiedenen Berufen; als persönliche Einkäuferin, Komparsin bei Daily Soaps, Empfangsdame in Nobelrestaurants. Bis sie sich für eine der Tätigkeiten entschied, die sie wahrhaftig ausgezeichnet beherrscht. Jetzt ist sie professionelle Tennislehrerin und macht sich offenbar gerade einen Namen. Wobei ich hörte, das läge zumindest teilweise an ihren Röcken, die so kurz sind, dass sie einen Gynäkologen erröten lassen würden.
    Meiner persönlichen Ansicht nach ist Valentina tief drinnen ein anständiger Kerl. Leider sind nicht alle dieser Meinung, da Valentina sich unter einer guten Unterhaltung vorstellt, endlose Monologe darüber zu halten, wie oft sie mit Angelina Jolie verwechselt wird.
    Als Valentina ihre Notizen auf das Pult legt, vergewissert sie sich durch einen knappen Blick, dass der Trauzeuge sie auch bemerkt hat. Daran kann ihrem befriedigten Gesichtsausdruck nach kein Zweifel bestehen. Mit Schmollmund und Zurückwerfen ihres dunklen, glänzenden Haars macht sie sich bereit, ihr Publikum anzusprechen.
    »Meine Damen und Herren, bevor ich anfange, möchte ich zum Ausdruck bringen, wie überwältigt ich bin, dass zwei meiner engsten Freunde sich heute das Jawort geben«, schwärmt sie.
    »Als die beiden mich überredeten, eine Lesung vorzutragen, war ich
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