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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition)
Autoren: Jane Costello
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Geschichte.«
    »Hauptsache, es geht ihr gut.«
    »Das wird schon wieder«, entgegne ich nicht sehr zuversichtlich.
    Als Seb zurückkommt, wirkt er etwas befremdet, meiner Mutter gegenüberzustehen.
    Diese Wirkung hat Sarah häufig auf Menschen, aber normalerweise begrüßen sie sie nicht mit einem derart widerwilligen Gesichtsausdruck.
    »Hallo«, sagt sie fröhlich. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Sarah, Evies Mutter.«
    »Hi«, grummelt er abweisend und schnappt sich das letzte Glas Champagner von einem vorbeigetragenen Tablett für sich selbst.
    »Waren Sie nicht auf Georgias Hochzeit?« Mum lächelt immer noch. »Vielleicht erinnern Sie sich nicht an mich, aber ich war auch dort.«
    »Und wie ich mich erinnern kann«, gluckst er und wendet sich ab.
    Zuerst wirkt meine Mutter etwas perplex über diesen Kommentar. Und ich selbst bin zur Abwechslung mal so erschrocken, dass mir nichts einfällt.
    »Ja dann.« Sie ringt sich ein Lächeln ab. »Wir sehen uns sicher später. Schönen Tag noch.«
    Als sie außer Hörweite ist, drehe ich mich zu Seb um.
    »Mach dich gefälligst nicht über meine Mutter lustig.« Mein Tonfall verrät unmissverständlich, dass er wenig Chancen darauf hat, seine Zunge jemals wieder in die Nähe meines Gehörgangs zu bringen.
    »Ach, jetzt komm schon – ich hab doch nur gesagt, dass ich mich an sie erinnern kann«, sagt er achtlos.
    »Du hast gesagt: ›Und wie ich mich erinnern kann‹.«
    »Meine Güte, wie sollte ich sie vergessen bei den Klamotten, die sie anhatte?«
    »Warum bist du so besessen vom Aussehen anderer Leute?«, frage ich ihn. »Meine Mutter ist ein wundervoller Mensch – was du leicht herausgefunden hättest, wenn du dich zu einer Unterhaltung herabgelassen hättest.«
    »Ist ja gut.« Jetzt klingt er wie ein patziger Halbwüchsiger. »Mann, seit wann bist du so eine Spaßbremse? Es war doch nur ein Witz.«
    Er trinkt noch einen Schluck, offenbar findet er die Angelegenheit kurzweiliger als einen Tag am Strand.
    »Das weiß ich«, sage ich sachlich. »Aber das Problem ist, Seb, dass ich deine Witze einfach nicht kapiere.«
    In null Komma nichts ist das Lächeln von seinem Gesicht verschwunden.
    »Und ich glaube«, fahre ich fort, »ich möchte nicht mehr mit dir zusammen sein. Tut mir leid.«
    »Du machst auf einer Hochzeit Schluss mit mir?«, fragt er verdutzt. »Ich hab noch nicht mal was gegessen.«
    »Tut mir leid, Seb. Aber ich liebe einen anderen.«
    »Du und lieben? Da muss ich ja lachen.«
    »Es stimmt aber«, sage ich trostlos.
    »Evie, das wird nicht länger als fünf Minuten halten. Wie immer.« Damit dreht er sich theatralisch auf dem Absatz um.
    Ich sehe ihm noch nach, wie er durch den Saal davonstürmt und durch die Tür verschwindet, als ich jemanden hinter mir spüre. Da steht der Kameramann und filmt munter vor sich hin, als sammelte er Material für eine Grzimek-Sendung.
    »Ich muss doch sehr bitten«, fauche ich. »Kann man denn heutzutage nicht mal mehr ungestört seinen Freund abschießen?«
    »Oh, Entschuldigung«, meint er. »Man hat mir gesagt, ich soll so viele Gäste wie möglich auf das Video kriegen.«

117
     
    A LLMÄHLICH GLAUBE ICH, dass ich eher dem Yeti als Grace auf dieser Hochzeit begegnen werde.
    Seit einer halben Stunde suche ich jetzt schon nach ihr, weil ich mich unbedingt mit ihr aussprechen will. Ohne Erfolg. Dann, als ich schon befürchte, sie wäre gegangen, entdecke ich sie am anderen Ende des Saals im Gespräch mit Bob. Sofort will ich zu ihr stürzen, werde aber von einer vertrauten Stimme aufgehalten – einer Stimme, die sich ungefähr so ins Ohr schmeichelt wie Kreide, die über eine Tafel kratzt.
    »Evie! Hinreißend wie immer.«
    Ich drehe mich um und sehe Gareth auf der Galerie stehen. Er saugt mit der Zugkraft, die einem Spitzenstaubsauger alle Ehre machen würde, an einer Zigarette.
    »Ich möchte nicht mit dir sprechen, Gareth«, sage ich.
    Das ist unsere erste Begegnung, seit er Jack von mir, meiner Vergangenheit und diesen vermaledeiten Ohrringen erzählt hat.
    »Ach, warum denn nicht?«, fragt er. »Doch nicht wegen der Sache mit den Ohrringen? Und, na ja, deiner Beziehungsunfähigkeit . Ich hoffe, ich bin da in kein Fettnäpfchen getreten.«
    »Du hast Jack das absichtlich erzählt, oder?«
    Bemüht lässig zuckt er mit den Schultern, doch die Heftigkeit, mit der er sich im Gesicht kratzt, verrät genau das Gegenteil.
    »Ich fand eben, dass er nicht der Richtige für dich ist«, murmelt
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