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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition)
Autoren: Jane Costello
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genau kommen sie denn nun?«
    »Äh, das werden Sie schon sehen. Geben Sie sich bitte einfach Mühe, ja?«
    Als das Gefährt mit Valentina und Federico endlich in Sichtweite kommt, wirkt von vorne und aus der Distanz zunächst einmal alles ganz unauffällig.
    Erst als es zum Parken rechts abbiegen muss, wird alles klar. Kameramann und Fotograf schnappen so übertrieben nach Luft, als hätte man ihnen einen Tritt in die Leistengegend verpasst.
    »Sagt mir, dass das kein Leichenwagen ist«, haucht der Fotograf. »Sie kann doch wohl nicht mit einem Leichenwagen kommen, oder?«
    »Wie ich schon sagte«, erkläre ich ihm um Ruhe bemüht. »Wenn Sie sie von vorn beim Aussteigen fotografieren, könnte das leicht als Hochzeitslimousine durchgehen.«
    »Aber was ist mit dem Blumenschmuck im Fenster? Da steht R. I. P. Billy «, wendet er ein.
    »Ich weiß, ich weiß.« Das hier muss eine der größten Herausforderungen seines bisherigen Berufslebens darstellen. »Aber die können wir ja zusammen mit dem Sarg für ein paar Schnappschüsse nach hinten schieben. Kommen Sie schon, wir müssen uns beeilen.«
    Als Valentina aus dem Leichenwagen aussteigt, über das ganze Gesicht strahlend und offenbar unbeeindruckt davon, dass sie soeben mit einer Leiche und Federico zusammen in einem Auto sitzen musste, erscheint sie mir in einem völlig neuen Licht.
    »Ich bin wirklich beeindruckt«, sage ich zu ihr, als wir uns hinten in der Kirche aufstellen. »Du nimmst das alles erstaunlich gelassen.«
    Sie lächelt.
    »Ach, weißt du«, meint sie, »auf dem Weg hierher wurde mir plötzlich etwas bewusst: Ich werde gleich heiraten. Warum sollte ich mich da von irgendetwas ärgern lassen?«

116
     
    I CH HEGE den starken Verdacht, dass ich niemals wieder auf eine Hochzeit gehen kann, ohne an Jack zu denken.
    Nicht nur, weil unsere kurze, aber ach so süße Liebschaft bei einem solchen Anlass sowohl begann als auch endete. Sondern weil ich alles, wofür eine Hochzeit steht – Liebe, Bindung, Glück – ganz ehrlich niemals bei jemand anderem finden zu können glaube.
    Ich weiß, das klingt ungefähr so optimistisch wie der Abschiedsbrief eines Selbstmörders, aber ich bin nur realistisch. Ich meine, warum sollte ich bei einem anderen die Liebe finden, wo ich doch vor ihm nie auch nur annähernd so etwas gefühlt habe? Ich hatte meine Chance, und ich habe es vermasselt. So einfach ist das.
    »Was ist los mit dir?«, fragt Seb, als die Trauung vorbei ist. »Du siehst die ganze Zeit schon todunglücklich aus.«
    »Nichts. Alles okay. Wunderbar.«
    »Ich wünschte, du wärst nicht so trübselig. Du verdirbst mir beinahe die Laune.«
    »Sorry«, murmle ich.
    »Keine Sorge.« Er beugt sich zu mir und lässt seine Zunge mit der Feinfühligkeit eines Bernhardiners, der ein Lammkotelett verschlingt, um mein Ohr kreisen. »Du kannst es später wiedergutmachen.«
    Dann legt er mir die Hand aufs Gesäß und drückt zu, als wollte er den Reifegrad einer Honigmelone prüfen.
    »Lass das, Seb. Nicht auf einer Hochzeit.«
    Dass ich nicht begrapscht werden will, kann ich nur zum Teil dem Anlass zuschreiben. Offen gestanden liegt es auch daran, dass ich mir zwar alle Mühe mit dieser Beziehung gebe, aber Seb inzwischen trotzdem kaum noch ansehen kann, ohne ihn ganz weit weg zu wünschen. In die Äußere Mongolei zum Beispiel.
    Als die Gäste in den großen Speisesaal von Knowsley Hall strömen, wird rasch offensichtlich, dass sich die Geladenen von Braut und Bräutigam nicht vermischen. Warum genau das so ist, kann ich nicht sagen, und es geschieht sicherlich nicht mit Absicht. Nur, dass der Bekanntenkreis des Bräutigams sich offenbar unbehaglich im Gespräch mit jemandem fühlt, der keinen Tweed trägt; dasselbe gilt für den Anhang der Braut in Bezug auf Leute ohne Facelifting.
    Ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen, aber als ich zum vierten Mal ein Räucherlachs-Kanapee ablehne, fällt mir auf, dass ich so wenig Appetit habe, als hätte ich drei Big Macs verdrückt.
    »Ich gehe mal austreten und genehmige mir eine kleine Stärkung«, flüstert er mir zwinkernd zu. »Um die Reden zu überstehen.«
    Ich nippe an meinem Champagner und spüre ein Tippen auf meiner Schulter.
    »Was ist denn mit Charlotte passiert?«, fragt meine Mutter.
    Heute trägt sie ein lila Hosenrock-Kostüm aus Samt und einen dazu passenden Robin-Hood-Hut, dessen Feder mehrere Gäste während der Trauungszeremonie zum Niesen gebracht hat.
    »Das ist eine lange
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