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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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dass der Leiter, Horst-Egon Gabler, und der Kollege von der Wasserschutzpolizei einander erneut ansahen. Da war etwas im Busch.
    »Ich tippe, wir sind umsonst hierher gekommen«, raunte Heidmüller ihr zu und unterbrach so ihre Überlegungen. Oswald Heidmüller war ebenfalls einer von Pias Kollegen im Kommissariat 1 und seit ein paar Monaten auch Pias Zimmerkollege.
    »Sieht mir mehr nach einem Unfall aus. Der Typ ist wahrscheinlich ins Wasser gefallen und ertrunken. Wäre ja nicht das erste Mal, dass so etwas vorkommt.«
    »Zieh lieber keine voreiligen Schlüsse.« Der neue Fall weckte auf eine ganz besondere Art und Weise Pias Interesse. Fast bedauerte sie, dass sie ab Anfang der nächsten Woche Urlaub eingereicht hatte. Eigentlich waren die freien Tage dazu gedacht, ihre Wohnung neu zu streichen. Je näher der Termin jedoch rückte, desto weniger Lust verspürte sie, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Und das Wetter in Schleswig-Holstein sah bisher auch nicht gerade nach Urlaub aus. Als Pia heute Nachmittag der Anruf erreicht hatte, sie solle zum Dienst erscheinen, hatte sie sofort darauf spekuliert, einen guten Grund dafür geliefert zu bekommen, ihren Urlaub verschieben zu können. Diese Wasserleiche sah ihr nicht nach einem herkömmlichen Unfall aus, egal ob mit Unterwäsche oder ohne.
    »Habt ihr schon die Einsatzleitstelle befragt, was an neuen Vermisstenmeldungen gekommen ist?«, fragte sie Heidmüller deshalb, ihren Blick nicht von dem Toten im Sand abwendend.
    »Die haben nichts, das passen könnte. Nur eine verwirrte Alte, die ihrer Familie ausgebüxt ist«, antwortete der und starrte desinteressiert über das graugrüne Wasser in Richtung Scharbeutz.
    »Korittki, dich muss das doch gar nicht mehr interessieren. Wo du ab morgen bereits Urlaub hast ...«
    Heinz Broders hatte sich zu ihnen gestellt. Er scharrte mit den Füßen im Sand und sah Pia eindringlich an. Er war einer der dienstältesten Mitarbeiter im Kommissariat 1.
    »Ja, ab morgen. Spricht doch nichts dagegen, wenn ich heute noch arbeite.«
    »Sieht ja nun nicht mehr so aus, als ob du deinen Urlaub verschieben müsstest. Zuerst dachte ich, der Kerl hätte Messer und Gabel im Rücken, als ich ihn da draußen treiben sah. Das wäre unerfreulich gewesen.«
    »Wenn der Fall es erforderlich macht, habe ich kein Problem damit, zu verschieben. Wir werden ja sehen ...«, sagte Pia, nicht weiter auf seine Bemerkung über den Toten eingehend. Galgenhumor war oft das Einzige, was einen Tag mit einem Leichenfund erträglich machte.
    »Du hast also keinen Flug in den sonnigen Süden gebucht. Ich dachte, ich bekäme eine Ansichtskarte mit ein paar Palmen und blauem Himmel darauf. Ich meine, ich könnte ein bisschen Aufmunterung vertragen, bei dem Wetter hier. Ich hatte auf Teneriffa getippt.«
    »Falsch getippt. Ich wollte meine Wohnung streichen«, antwortete sie.
    Broders tat einen Schritt auf sie zu. »Das ist aber bedauerlich. Keine Sonne?«
    »Sehe ich aus wie jemand, der sich in die Sonne legt?«, konterte Pia, nicht bereit, einen Millimeter vor ihm zurückzuweichen.
    »Könnte ja nicht schaden ...«
    »Hey, könnt ihr euch nicht wenigstens in Gegenwart von Toten mal zurückhalten?«, mischte sich Heidmüller ein.
    »Wir unterhalten uns nur über unsere Urlaubspläne«, antwortete Pia. Broders bleckte die Zähne.
    Heidmüller winkte sie ein Stück zur Seite. »Lass das doch. Der hat mal wieder eine Scheißlaune. Das habe ich schon bemerkt, als ich vorhin hier eingetroffen bin«, sagte er halblaut.
    »Und was hast du auf dem Herzen?« Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Broders sie mit hochgezogenen Schultern anstarrte und sich dann in Richtung Parkplatz verzog. Pia folgte Oswald Heidmüller, bis sie im Windschatten von Dünengras und Heckenrosen standen.
    »Nichts Besonderes.« Heidmüller griente. »Ich dachte nur, ich gehe dazwischen, bevor ihr euch schlagt. Du willst deinen Urlaub doch nicht wirklich verschieben, oder?«
    »In Anbetracht der neuen Lage könnte es vielleicht ganz angeraten sein ...« Sie blickte zum Strand hinunter, wo sich die Menschenansammlung langsam auflöste.
    Heidmüller sah sie prüfend von der Seite an. »Wann hattest du denn eigentlich das letzte Mal Urlaub, Pia? Das muss lange her sein, denn in unserer Abteilung hattest du noch keinen.«
    »Schon gut, schon gut. Wenn der Mann tatsächlich ertrunken ist, habt ihr ja Ruhe vor mir. Hast du die Blicke gesehen, die Gabler mit dem Kollegen von der Wasserschutzpolizei gewechselt
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