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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung
Autoren: Jane Christo
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präzise zu sein. Den Spitznamen hatte sie ihr gegeben, weil Blanche aka Leonie während der Bestrafungen im Heim nicht einen Mucks von sich gab. Das wiederum hatte die Ordensschwestern einmal mehr ang e spornt , den Stolz des Mädchens zu brechen. Das Kind zu zerschlagen, damit nichts , w as sie ausmachte , übrig blieb. Blanche wollte weiter, fort von der Stimme ihrer Vergangenheit, weg von …
    „Leonie!“
    Jemand packte sie am Arm und riss sie herum. Instinktiv zog sie das Knox Knife und setzte es dem Angreifer an den Hals. Doch dies war kein Familiares und das hatte sie gewusst. Es war das Gesicht einer Freundin aus längst vergangenen Zeiten, wobei es an ein Wunder grenzte, dass Blanche sie übe r haupt erkannte. Ihr einst blondes Haar hatte eine dunklere Schattierung angenommen und natürlich war sie gewachsen. Sehr sogar. Sie musste ann ä hernd eins achtzig sein, einen halben Kopf größer als sie selbst. Dennoch hatte sie ihre katzenhafte Erscheinung behalten, schlank und drahtig, die hellbraunen Augen wachsam auf ihr Gegenüber gerichtet. H a tte Blanche noch Zweifel gehabt, wurden diese im nächsten Augenblick fortgewischt, denn als sie ein zynisches Lächeln aufsetzte , war da noch immer der leicht schiefe Schneidezahn, der im Heim zu ihrem Markenzeichen geworden war. Keine Frage, vor ihr stand ihre ehemalige Bettnachbarin aus Saal s ieben. Die einzige Freundin , die Blanche jemals besaß, das Mädchen , das ihr vor dre i zehn Jahren zur Flucht aus dem Madhouse verholfen hatte. Camille.
    Blanches Beine fühlten sich an, als wären sie aus Wackelpudding. „Was machst du hier?“, flüsterte sie.
    „Wir hatten uns geschworen , uns zu helfen“, bemerkte Camille, als wäre damit alles geklärt.
    Außerdem erinnerte sie Blanche damit an das Versprechen, das sie sich einst gegeben hatten. Und die beißende Ironie in Camilles Worten sagte ihr, dass auch sie sich daran erinnerte. Damals musste sie schwören, zurückz u kommen und ihre Freunde zu holen. Doch daraus wurde nichts, denn Bla n che landete auf der Straße, wo sie um ihr Überleben kämpfte. Ta t sächlich hatte sie nach ihrer Flucht kaum noch an Camille gedacht. Sie wollte weder an sie noch an den elenden Schwur denken, den sie ihr aufgezwungen hatte. Denn dann hätte sie sich auch an das Heim erinnern müssen, und dazu feh l te ihr damals die Kraft.
    Als Andrej sie fand, war sie halb verhungert gewesen. Nachdem sie bei ihm untergekommen war, wollte sie einen Schlussstrich ziehen. Sie änderte ihren Namen und redete nie wieder über die Zeit im Heim. Aber seiner Verga n genheit konnte man nicht entkommen, sie holt e einen immer wieder ein. Selbst wenn es ihr gelang , sie tagsüber aus d en G e danken zu verbannen, schlich sie sich in der Nacht in ihre Träume, um sie stunde n lang zu quälen. Einzig Beliar gelang es, sie eine Zeit lang von den Schatten ihrer Kindheit zu befreien, und nur in seinen Armen fand sie Fri e den.
    Während sie gegen die Bilderflut ankämpfte, beobachtete Camille jede i h rer Regungen. Obwohl Blanche eine Expertin war , ihre Gefühle auf ein M i nimum zu reduzieren, gelang ihr dieses Kunststück in diesem Augenblick nicht. Camille schien das nicht zu entgehen. Ihr rechter Mundwinkel hob sich zu einem spöttischen Lächeln, und erneut fiel Blanche der harte Zug um ihre Lippen auf. Nein, dachte sie mit wachsender Frustration. Seiner Verga n genheit konnte man nicht entkommen. Als ihr Mentor Wayne vor wenigen Wochen ermordet worden war, hatte sich ihr Leben von Grund auf geä n dert. Schon wieder. Nachdem die Nachricht über seinen Tod bis Lausanne vorgedrungen war, hatte sie das erste Flugzeug nach Paris bestiegen, um seinen Tod zu rächen. Dort angekommen war sie Beliar in die Arme gela u fen, der ihr Leben einmal mehr auf den Kopf gestellt hatte. Zur gleichen Zeit tauchte Zoey auf, ein weiterer Albtraum ihrer Kindheit, auf den sie gern verzichtet hätte. Und nun stand sie ihrer ehemaligen Freundin und Verbü n deten gegenüber.
    Diese drehte sich zu den Leuten, mit denen sie aufgetaucht war, und befahl ihnen, beim Löschen zu helfen und die Häuser nach Überlebenden zu durchsuchen. Daraufhin stob die Gruppe auseinander, um dem Befehl Folge zu leisten.
    Blanche sah ihnen nach. Fünf Männer und Frauen in typischer SWAT-Kleidung, nicht unähnlich ihrer eigenen . Schwarze Hose, schwarze Jacke, schwarze Schuhe. Die Haute Couture der Assassinen. Jeder schwer bewaf f net mit Messern, die in Oberschenkelholstern steckten , und
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