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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung
Autoren: Jane Christo
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gefragt hatte.
    „Dein Gejammer interessiert mich einen Scheiß“ , unterbrach sie seinen Beschwerdesermon. „Verrat mir lieber, was hier los war . “ Ihr Blick fixierte Alex, dessen dunkles Haar vom Brand leicht angekokelt war.
    Er presste die Kiefer zusammen und sagte mit unterdrücktem Ärger: „Sie kamen vor einer halben Stunde, und haben es irgendwie durch unser Siche r heitsnetz geschafft.“
    Es gab eine Sicherung? Ihr war nichts dergleichen aufgefallen. „Wer ist für das Netz zuständig?“
    Er zögerte einen Moment . „Der oberste Seraph.“
    Miceal? Interessant. Demzufolge sollte Lichtenergie das Dunkle abhalten. Nach ihrer Erfahrung mit dem Abberufer hatte sie eher den Eindruck, dass das e ine das a ndere auf magische Weise anzog. „Was ist dann passiert?“, hakte sie nach.
    „Sie haben versucht , in die Häuser der Kinder einzudringen, aber dort hielt der Schild stand.“
    Also doch ein brauchbarer Sicherheitsmechanismus, zumindest , was die Hütten anging.
    „Nachdem sie den Schutz nicht überwinden konnten, erschienen wie aus dem Nichts ihre Familiares, die die Häuser angezündet haben.“
    „Und darauf wart ihr nicht vorbereitet?“
    „Natürlich“, empörte er sich. „Unter den ehemaligen Scheunen befinden sich feuerfeste Schutzbunker.“
    Theoretisch ein toller Plan. Doch das beste Konzept taugte nichts, wenn es dem Ansturm der Realität nicht standhielt. Es war ein sinnloses Unterfangen , die Kids einzusperren, wenn diese keinen Pfifferling um ihre Sicherheit g a ben, sondern nach draußen rannten, um beim Löschen zu helfen. Ansche i nend waren weder die Kinder noch ihre Aufpasser angemessen auf diese Situation vorbereitet gewesen. Vor dem Hintergrund ihrer Herkunft war das nicht nur leichtsinnig, sondern grob fahrlässig. Obwohl Miceal wusste, dass diese Kinder in Gefahr schwebten, bot er ihnen kein Kampftraining an, das es ihnen ermöglichen würde, sich im Notfall zu verteidigen.
    Andererseits – w enn er sie zu Kämpfern ausbildete, bestand die Gefahr, dass sie sich eines Tages gegen ihre Aufpasser wandten. Eine vertrackte Sit u ation.
    „Gibt es Verletzte?“
    Er nickte. „Rauchvergiftungen und leichte Brandwunden, nichts Lebensg e fährliches. Die Verwundeten werden im Haupthaus versorgt.“
    So wi e er das sagte, schien ihm tatsächlich etwas am Wohl seiner Schüt z linge zu liegen. Endlich mal ein Punkt der für ihn sprach. Dennoch erklärte es nicht den Gesichtsausdruck des Mannes, der aussah, als würde sein Fuß in einer Bärenfalle stecken.
    „Muss ich dir jetzt den ganzen Müll aus der Nase ziehen, oder verrätst du mir mal langsam, was zur Hölle hier los ist ? “ Sie wusste, dass sie grob war, aber sie war auch gereizt, verwirrt, und hatte keine Geduld für Hohlköpfe, die womöglich unter Schock standen. Verflucht, sie stand selbst unter Schock.
    „Sie haben einige Kinder mitgenommen“, sagte er so leise, dass sie kurz glaubte, sich verhört zu haben. „Sie hatten …“
    „Was?“
    „Sieben von uns erwischt“, wiederholte Camille ruhig und sah sie an.
    Die Dämonen wollten die Kinder also gar nicht töten, sondern – was? Kidnappen , um Lösegeld zu erpressen? Wohl kaum. Das hier waren nicht irgendwelche elternlose Blagen. Diese Kids waren etwas B esonderes, eine neue Spezies mit unerforschten Fähigkeiten. Ihren Talenten auf die Spur zu kommen war nur ein Grund , warum sie hier lebten. Es ging auch darum, sie aus Saetans Reichweite zu halten. Dem Teufel, der heute einem seiner höch s ten Diener, dem Schwarzen Gott, den Befehl erteilt hatte, mit seinen Familiares hier einzufallen.
    Wenn Saetan hinter den Kids her war, dann sicher nicht, weil ihm die Bo u le-Part n er ausgegangen waren. Er hatte etwas vor, und sie saß hier und wus s te einen Dreck. Das war mal wieder typisch. Blanche unterdrückte den Drang , auf etwas einzuschlagen , und wandte sich wieder an Alex. „Wie viele Kinder leben hier?“
    „Zweiundvierzig“, sagte er, schluckte und ergänzte : „Jetzt f ünfunddrei ß ig.“
    „Gibt es einen Notfallplan?“
    Sein ratloses Gesicht sprach Bände. Verfluchte Scheiße. Sie würde ein ernstes Wort mit Miceal wechseln müssen. „Habt ihr einen Ausweichplatz , wo ihr übernachten könnt?“
    Resigniert schüttelte er den Kopf.
    Und dieses Gespräch würde sehr bald stattfinden müssen.
    Hier stand sie also mit fünfunddreißig Kindern an der Backe, die heute N acht eine sichere Bleibe brauchten. Wie zum Teufel sollte sie aus dem Nichts eine
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