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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung
Autoren: Jane Christo
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von Paris gemausert. Sie hatte gelernt , wie man kämpft , und kannte mehr Arten , zu töten, als es in Frankreich Käsesorten gab.
    Und was hast du so getrieben?
    Fokussiere dich!
    Sie hatte etwas B esseres zu tun , als in ihrer Vergangenheit herumzust o chern. „Miceal hat uns, äh, mich geschickt.“ Sie warf einen Blick in den Himmel, doch von ihrem Dämon fehlte jede Spur. War ja klar.
    „Warum haben sie ausgerechnet dir diese Waffe gegeben, einer … Fre m den, anstatt Camille?“, fragte er mit offener Feindseligkeit.
    Zweifellos wollte er Mörderin sagen. Heilige Scheiße, wen sollte Miceal denn sonst schicken, eine Nonne?
    Sie nahm den Typen genauer in Augenschein. Gesicht und Hände waren voller Ruß, doch an den langen, schlanken Fingern erkannte sie Tintenflecke. Ein Lehrer, vermutete sie. Ihre These wurde von Kreidespuren an seinen Ärmeln unterstrichen. In jedem Fall hatte er noch nie ein Kampftraining absolviert. Also wer zur Hölle war hier für die Sicherheit zuständig?
    Unter ihnen befanden sich fünf Männer und zwei Frauen, sieben unausg e bildete Zivilisten. Einzig Camille sowie zwei ihrer Leute, die sie am Rand der Gruppe platziert hatte, waren trainierte Krieger, die mit wachem Blick das Umland scannten. Die d rei trugen Waffen, und zwar nicht nur die o ffe n sichtlichen, denn ihre Kleidung war an an den richtigen Stellen ausgebeult.
    „Alex!“, sagte Camille warnend und trat einen Schritt vor.
    Ach so war das. Anscheinend führte sie die interne Haus- und Hoftruppe an. Das erklärte wohl das Alteisen, das sie zur Verteidigung be nutzten, denn so ein Waisenhaus verfügte in der Regel nicht gerade über üppige Mittel. Nur war dies nicht irgendein Heim, sondern eine ganz besondere Einrichtung . Ein Auffangbecken für die Nachkommen von Dämonen, die diese Biester mit Menschen gezeugt hatten. Kinder dieser Spezies wurden hier gesammelt und wie ein Chemieexperiment beobachtet, das jeden Augenblick in die Luft fliegen konnte. Niemand wusste, wie sich der dämonische Anteil auf die Menschenkinder auswirkte. Die Entwicklung hing nicht nur vom Genpool ab, sondern war an den Charakter der Sprösslinge gekoppelt, ihre Persö n lichkeit und de n Willen , sich dem Ruf des Bösen zu widersetzen. Jeder Mensch ist anders, darum lebten sie hier in Chartres unter Miceals strenger Aufsicht und seinem Schutz. Wobei Schutz so eine Sache war, denn wie sie erfahren hatte, überlebten fünfzig Prozent der Halbdämonen ihre Pubertät nicht. Zu diesem Zeitpunkt setzte die Transformation ein, die sich bis zu zehn Jahre hinziehen konnte. Erst mit Mitte z wanzig war die Wandlung a b geschlossen, doch bis dahin verloren rund die Hälfte der Kids ihr Leben.
    Was die äußere Sicherheit anging, hatte sich der gute Alex anscheinend nicht auf Miceals Schutzmaßnahmen verlassen, was kein Wunder war. Der Erzengel war nicht gerade der kommunikative Typ und zeigte sich so gut wie nie. Wahrscheinlich hatte ihn dieser Wichtigtuer noch nie zu Gesicht b e kommen und machte deswegen auf eingeschnappt. Als wäre das nicht Grund genug , n achts ins Kissen zu heulen, setzte ihm sein Boss nun auch noch eine One-Woman - Show vor die Nase, um das Anwesen zu verteidigen. Er konnte ja nicht wissen, dass sie Verstärkung in Form eines ehemaligen Erzdämons mitgebracht hatte. Beliar zog es vor , im Hintergrund zu bleiben, verborgen für das menschliche Auge, es sei denn , er wollte gesehen werden. Zum Teufel, wenn es möglich wäre, würde sie sich selbst unsichtbar machen, und ihr Ding durchziehen, statt sich mit der Hackordnung dieses Kinderga r tens herumzuärgern.
    „Wir müssen Miceals Entscheidung akzeptieren“, unterbrach Camille ihre Gedanken.
    Dann begann sie eine Diskussion mit Mr . Wichtig, der, wie Blanche an dem weißen Priesterk r agen unter einem roten Wollschal erkannte, Geistl i cher war. Genau das war der Grund, warum sie allein arbeitete. Je mehr Volk sich zusammenrottete, umso mehr beschissene Konflikte gab es. Sympathien wurden verteilt, Grüppchen bildeten sich, und am Ende wurde über jeden Furz abgestimmt, damit auch alles demokratisch zuging. Scheiß auf Dem o kratie. Wenn ihr schon diese Meute aufgezwungen wurde, sollten sie sich gefälligst nach ihr richten. Sie war hier wegen eines Jobs, und nicht auf der Wahl zur Mitarbeiterin des Monats. Vor nicht mal zehn Minuten hatte sie diesem Kerl den Arsch gerettet, und nun musste sie sich seine B eleidigte - Leberwurst - Sprüche anhören, weil man ihn vorher nicht
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